25. Neurodivergenz und Haare - Warum ein Spezialinteresse stärken kann

Shownotes

Viele vor allem autistische Kinder bauen eines oder mehrere Spezialinteresse auf. Die Themen sind dabei extrem vielfältig. In dieser Folge stellt Heike Gerkrath ihr Spezialinteresse Haare vor. Wie sprechen darüber, wie wichtig so ein vertieftes Interesse sein kann, denn es bietet Verbindung, Fokus, Kommunikation und auch Regulation. Warum zusätzlich im Thema Haare auch spannende Verbindungen zum Kontext Neurodivergenz stehen, auch das ist Teil dieses Gesprächs.

Hier findet ihr mehr über Heikes Arbeit:

Folge 9 mit Heike: ➡️ https://open.spotify.com/episode/2GqVXpmh2kOXPRiQtgsWuv

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Transkript anzeigen

00:00:00: Wir könnten ja mal über Haare sprechen, sagte Heike zu mir, also für eine Weile darüber

00:00:05: sprachen, ob sie nicht noch einmal Gästen in meinem Podcast sein möchte. Wer hier schon

00:00:10: länger mithört, kennt Heike vermutlich nach Ostfolge 9. Dort haben wir uns nämlich sehr

00:00:15: offen und ehrlich darüber unterhalten, wie es so ist, als neurodivagentes Elternteil das wiederum

00:00:21: neurodivagente Kinder oder ein neurodivagentes Kind begleitet. Heike ist Autiste mit ADHS und Haare

00:00:28: sind Zeit ihres Lebens ihr Spezialinteresse. Mal unabhängig davon, dass ich es liebe,

00:00:33: einem autistischen Menschen Raum geben zu können, über das eigene Spezialinteresse zu sprechen,

00:00:39: Leute echt aus eigener Erfahrung, das ist das Schönste, das ist die beste Love Language,

00:00:42: werden wir im Laufe des Gesprächs auch klären, warum Haare im Kontext neurodivagents ganz viel

00:00:48: mehr sind als nur so ein spezielles Nischenthema und dass da ganz ganz viele wertvolle Perspektiven

00:00:54: drinnen stecken. Ein Kopf voll Gold, was neurodivagente Kinder brauchen und wie wir sie stärken können.

00:01:04: Ein Kopf voll Gold. Liebe Heike, Special Interest Haare, was unterscheidet, das gleich mal vorweg

00:01:14: für alle, die das vielleicht gar nicht so einordnen können, ein in diesem Fall autistisches

00:01:18: Spezialinteresse von so diesen klassischen Interessensgebieten, die ja zum Beispiel bei Kindern

00:01:25: so im Laufe der Entwicklung immer mal wieder kommen und gehen. Das kennen glaube ich alle Eltern,

00:01:29: dass es mal so Phasen gibt, wo die komplett eintauchen in ein Thema und dann ist das aber auch

00:01:35: irgendwann durch. Was ist denn dann dieses Spezialinteresse? Ich glaube, der wichtigste Faktor

00:01:41: beim Spezialinteresse ist, dass es einem einfach wirklich so wahnsinnig viel zurückgibt, so wie du

00:01:46: halt schon eben gesagt hast, wenn man dafür Raum bekommt, ist das super regulierend und Regulation

00:01:53: ist ja immer das, was wir haben wollen bei neurodivagents, weil das ist ein Zweifelmangelware.

00:01:57: Und das geht ja dann häufig zusammen mit, gerade beim Spezialinteresse kommen wir schneller in

00:02:04: den Hyperfokus oder ein Spezialinteresse kann sich noch auswachsen zu einer richtigen Hyperfixation,

00:02:10: zumindest phasenweise. Das ist so, wie man ist, richtig verliebt in das Thema und das ist

00:02:15: total toll und freut sich einfach sehr, wenn so ein gängiges Missverständnis bei Spezialinteressen

00:02:21: ist ja, dass man denkt, man müsste automatisch Expert in einem Niveau, in einem Spezialinteressengebiet

00:02:30: erreichen. Dem ist nicht so, dass es eher so das Stereotyp, was ja auch einfach sehr mediengängig

00:02:36: ist, wenn dann eine autistische und vielleicht sogar noch hochvergabte Person einen Spezialinteresse hat,

00:02:42: dann durch diesen Deep Dive und durch die hohe kognitive Ressource dahinter wird schnell

00:02:49: ja eine Art Expert in ein Status erreicht. Aber das muss nicht so sein. Ich kenne zum Beispiel auch

00:02:57: einige Autist*innen, deren Spezialinteresse ist alles rund um Handarbeiten oder Malen und so. Das heißt

00:03:05: nicht, dass deren Sachen, die sie da machen, vor einem großen Publikum jetzt unbedingt ausgezeichnet

00:03:12: würden, als das auch wirklich überragen, sondern es geht darum, was das für die Person ist. Das ist

00:03:18: ein Safe Space, ein mentaler Rückzugsort, das ist ein Quell von Freude, von Regulation und eben für

00:03:25: autistische Personen ist es eher typisch, dass man recht lange bei einem Spezialinteresse dabei

00:03:30: bleibt, also Jahre. ADHS-ige Spezialinteressen wechseln eher bzw. in meinem Fall ist ja auch

00:03:36: eine Kombi. Ich habe meistens mehrere Spezialinteressen parallel, aber wie du so schön gesagt hast,

00:03:41: das Haarspezialinteresse ist wirklich, ist das, was ich am längsten habe. Es begleitet mich,

00:03:47: ja, ich glaube mal, so seid ihr vor Pubertät, so ungefähr. Also seid ihr Grundschule. Grundschule,

00:03:53: die ersten Ausläufe auch schon vorher. Ja, und das ist dann auch wieder was, was ganz oft auch als

00:04:00: merkwürdig zurückgespiegelt wird, dieses "Oh, beschäftigst du dich immer noch damit, gerade wenn

00:04:05: es so Sachen sind, die man vielleicht einfach so in den kindlichen Bereich einordnen kann?" Ja, genau.

00:04:12: Und das ist, es ist Sammelleidenschaften gibt es dann ja auch, die damit zusammenhängen. Pokemon

00:04:18: zum Beispiel ist so ein klassisches Thema, das ich im familiären Kontext kenne, das sehr,

00:04:23: sehr lange bestehen blieb, und zwar in einer deutlichen Tiefe, sagen Sie mal. Ja, was bei

00:04:28: fehlen autistischen Personen hier auch so ist, dass sie sehr gerne dann rund um das Spezialinteress

00:04:32: Sachen dokumentieren oder sortieren damit. Und das kann von außen zwanghaft aussehen. Also in

00:04:40: Sinne von so, wow, musst du das denn jetzt auch noch zählen, aufreihen, kategorisieren? Das ist

00:04:46: doch nicht gut, jetzt lass doch mal locker. Aber dabei ist das einfach, das ist ja das Schöne dabei,

00:04:51: dass man das damit machen kann. Genau. Ja, und ich finde auch, und deswegen ist das hier gleich mal

00:04:58: ein Impuls für alle zuhörenden Eltern und Lehrkräfte. Es ist auch einfach ganz oft eine

00:05:04: Kommunikationshilfe, finde ich. So diese, ich sag mal, intuitive Kommunikation oder die Kommunikation,

00:05:11: die gängigen Erwartungsmustern entspricht, die ist nicht immer ganz so leicht in diesem Kontext.

00:05:17: Und dann ein Thema zu haben, da kenne ich mich aus, da bin ich sicher, da kann ich etwas zu

00:05:21: sagen und zwar spontan und in jeder Situation gibt ja eben auch eine Sicherheit. Und ich weiß,

00:05:27: dass es auf der anderen Seite schon manchmal auch ein bisschen Geduld erfordert, die hundertste

00:05:34: Biografie eines einzelnen Pokémons dargelegt zu bekommen in aller Tiefe oder ich finde auch diesen

00:05:41: Kontaktversuch darüber mal so ganz spannend. Ich habe zum Beispiel hier zu Hause immer wieder die

00:05:47: gleiche Frage gestellt bekommen, als Gesprächseinstehung. Was ist dein Lieblingspokémon? Und dann

00:05:53: habe ich zum Monat mein Lieblingspokémon gesagt, weil das war Kontaktaufnahme. Das war einfach wie

00:05:59: andere sagen, hi, na, wie geht es? Oder fangen mit einem Gespräch an? Ja, ja. Und da ist da dieses

00:06:05: Spezialthema einfach ganz toll, um sich daran festzuhalten und in Verbindung zu gehen. Das heißt,

00:06:11: auch wenn es Geduld erfordert, vielleicht backseat ihr euch ab oder schafft es mal ein anderes

00:06:16: Gegenüber in die Pflicht zu nehmen. Aber das ist ganz wichtig, diesen Spezialinteresse Raum zu

00:06:23: geben und Verständnis und auch Anerkennung zu geben, dass es eben egal, wie klein das Aussehen

00:06:29: mag, das Thema oder wie weit man selber davon entfernt ist, das ist ganz was Wichtiges ist.

00:06:34: Genau, ich sage das im Community-Austausch auch immer ganz gerne. Wenn ihr einen Spezialinteresse

00:06:38: habt bei euren Kindern, wenn man so feststeckt mit einem Thema und nicht weiter kommt, wenn

00:06:42: dein Spezialinteresse ist, dann kann man da super anknöpfen, weil dahinter ist Regulation, was

00:06:48: ja häufig ein Riesenknackpunkt ist, dahinter ist Kommunikation, was so grad sagt das mit Kontaktaufnahme.

00:06:53: Da kann man aber auch Lernmotivationen rausziehen, indem man dann halt sagt, okay, Mathe interessiert

00:07:01: dich jetzt vielleicht nicht so, wir müssen das aber trotzdem irgendwie unterkriegen. Was könnten

00:07:04: wir denn in deinem Bereich, der dich interessiert, was können wir da zählen, was können wir für Mengen

00:07:09: bilden, wo können wir was addieren, was abziehen, wie auch immer, einfach um das ein bisschen

00:07:14: interessanter zu machen, zum Beispiel für Kinder, denen man jetzt nicht unbedingt mit irgendwelchen

00:07:18: Plättchen oder Perlen oder Klättchen kommen muss. Ja, absolut, und das ist auch für Beziehungsaufbau

00:07:25: ganz, ganz wichtig und ein, wie ich finde, wirklich dankbarer Weg, weil er doch auch schnell

00:07:31: gegangen werden kann, wenn ich eben in der Schule bei einem Kind da anknüpfe und sage, Mensch, ich

00:07:36: habe gesehen, du hast gestern einen Pulli angehabt und da war das und das drauf, interessiert

00:07:39: dich das und dann merkt man schon, wie die Augen groß werden und es ist ein wirklich guter Weg,

00:07:46: Beziehung aufzubauen, eine Tür aufzumachen zu diesen Kindern und wenn ich dann, das kann ich auch

00:07:53: nicht immer, es geht ja um so kleine Gesten zwischendurch, aber wenn dann auf einem Arbeitsmaterial

00:07:57: dann um im Pokémon Kontext bleiben, das Lieblingspokémon mal mit eingebunden ist und

00:08:03: so eine Figur einfügen auf Lehrmaterial ist jetzt kein Problem. Das ist schon das grundlegende

00:08:09: Anmerkzeug, was das einfach für eine weitreichende positive Konsequenz hat, sich diesem Inhalt

00:08:16: anders zu nähern, zu sehen, vieles hier ist gar nicht so für mich gemacht in dieser Schule,

00:08:22: aber da ist jemand, der interessiert sich für mich und hört mit zu und nimmt das ernst und

00:08:26: findet das gut, also da habe ich schon mit wirklich so kleinen Gesten so, so wundervoller

00:08:31: Erfahrungen gemacht, kann ich an dieser Stelle auch sehr empfehlen und jetzt gehen wir mal so ein

00:08:36: bisschen in deinen Spezialinteresse rein, darum sitzen wir ja hier auch zusammen und du hast

00:08:42: gesagt, so im Grundschulbereich kam es zu dir oder du zu ihm zu diesem Thema, wie war das, kannst du

00:08:48: dich daran erinnern, wie das losging? Also ich weiß einfach, dass ich immer schon lange Haare,

00:08:54: bei mir waren es vor allem lange Haare, lange Haare sehr, sehr schön fand und ich selber hatte

00:09:00: keine. Meine Mutter hatte mir so einen typischen Sinentes Mireille-Mathieu-Haarschnitt, ich weiß ja,

00:09:06: ob sie da irgendjemand was unter vorstellen kann, das ist im Prinzip so Prinzeisenherz-Potschnitt,

00:09:10: also so Pony und einmal rundrum, kurz, das war meine Frisur und man hat mir gesagt, ja schneid die

00:09:18: mal ab, dann wachsen die schneller und ich habe das lange geglaubt, das kann schön bitter,

00:09:23: das finde ich richtig gemein, muss ich es ehrlich gesagt sagen, das habe ich auch später gesagt,

00:09:26: das war nicht in Ordnung, aber es war so praktisch. Danke für nichts. Ja und da habe ich dann irgendwann

00:09:34: halt in der Grundschule immer gemerkt, boah, ich finde das bei anderen Mädchen so schön,

00:09:38: Jungs mit langen Haaren gab es ja eigentlich nicht und ich möchte das auch und so Richtung

00:09:42: fünfte Klasse habe ich mich dann immer anzipiert und habe gesagt, so jetzt bekomme ich lange Haare

00:09:47: und dann fing das auch relativ zügig damit an, dass ich dann halt gemessen habe, wie lange sind

00:09:53: die denn, wie schnell wachsen die denn so pro Monat, also so mit dem Lineal am Scheitel angesetzt und

00:09:58: so runtergeklappt und ja dann nehmen wir lieber ein Maßband, das geht besser oder als sie dann

00:10:05: länger waren, das war dann ja eben schon nicht mehr Grundschule, sondern ein bisschen weiter,

00:10:09: dass ich dann mir mit damit noch der Bastelschere, ich hatte dann aber auch zügig eine Haarschneidelschere,

00:10:16: also eine Frisurschere, dass ich den Spliss einzeln rausgeschnitten habe, das fand ich

00:10:20: unfassbar entspannt, da setzt man sich schön in die Sonne, bei meinem eher blonden Haaren braucht

00:10:25: man einen dunklen Hintergrund und dann gut Licht drauf, dann kann man die einzelnen

00:10:28: Splissenden sehen und dann kann man die nämlich rausschneiden und dann muss man nämlich nicht

00:10:33: Spitzen schneiden, weil sie ja dann also zumindest nicht, weil sie kaputt sind, höchstens weil sie

00:10:37: dann irgendwann natürlich dünner werden unten, wenn man wieder eine Form haben will, aber das fand

00:10:42: ich halt total gut, dann habe ich das gezählt, wie viele das sind, wenn ich das jeden Tag mache,

00:10:46: wird es irgendwann weniger, ja so was, das fand ich irgendwie mal ganz gut oder ich habe halt

00:10:51: auch gemerkt, es geht so ein bisschen in diese akustische Hypersensitivität mit rein, ich liebe

00:10:57: das Geräusch von langen Haaren im Wind, also meinen eigenen von jemand anderem kann ich das nicht

00:11:03: hören, das muss schon nah am Ohr sein, aber das ist so ein ganz leichtes wie so ein kristallines

00:11:08: Geräusch, wenn die aneinander streichen und das fand ich total toll, das geht es halt nur in

00:11:14: so ganz wenigen Situationen, weil es muss relativ still drum herum sein, aber genug Wind und Wind

00:11:20: macht ja an sich Geräusche, also wenn es diesen Moment gibt, wo dieses Geräusch dann auftaucht,

00:11:25: ist das voll schön. Mir fällt es im Rückblick gerade ein, dass ich eine ja freundengute Bekannte

00:11:33: hatte, die Ewigkeiten, die hat ja ganz ganz ganz lange dicke Haare und hat sich das einmal kürzer

00:11:39: schneiden lassen, hat das ein ganz langen Zopp und den hat die ewig so im Regal ausgestellt und

00:11:43: sticht immer. Bei mir ist es nämlich so Dinge, die den Körper schon verlassen haben, also am

00:11:48: Körper dran alles fein, alles gut, finde ich Haare auch toller, also ja schöne lange Haare hat

00:11:52: finde ich auch ganz faszinierend, hat für mich was ganz ganz Ästhetisches, wie auf Wasser gucken,

00:11:58: was beruhigendes kann ich total nachfühlen, bei mir ist immer so in dem Moment, wo etwas den

00:12:03: Körper verlassen hat, nicht mehr dran ist, also in Anführungsstrichen tot ist, geht es gar nicht mehr,

00:12:08: also ich finde zum Beispiel ein Haar das irgendwo rum liegt, oh ja da kenne ich einige, das ist

00:12:13: ganz ganz spannend und ich kam dann immer in dieses Zimmer, also wer war jetzt, ich war nicht so

00:12:18: so eng mit ihr, aber dann kam man rein, führe ich mich wie so ein Fuchsschwanz irgendwie, ich

00:12:24: war es auch nicht und ich dachte mal so naja gut, schön und dann hat sie auch manchmal

00:12:30: käme ich den auch noch und macht dann Frisur und ich dachte, das habe ich total vergessen,

00:12:39: fällt mir gerade wieder ein. Ja witzig, ja. Und wenn ich so im Nachhinein mit allem wissen,

00:12:43: was ich heute habe, drüber nachdenke, würde es mich nicht wundern, wenn da eine Diagose mal

00:12:47: irgendwann im Raum gestanden hat, ja, wir haben keinen Kontakt mehr, ich kenne also, wir haben uns

00:12:51: dann aus den Augen verloren, deswegen kann ich das nicht nachverfolgen, aber fällt mir gerade so ein,

00:12:57: ja witzig. Aber so stichwort Internet irgendwann hatte ich dann Internet und ich habe dann,

00:13:03: ich weiß gar nicht mehr warum ich da aufgeschlagen bin, auf jeden Fall habe ich ein Forum gefunden,

00:13:09: das ist das Langhaar Netzwerk, das existiert auch immer noch und plötzlich war ich unter

00:13:16: Gleichgesinnten, das war eine absolute Offenbarung, also da war ich ja noch weit weg davon zu wissen,

00:13:21: dass ich neurodivergent bin, sondern ich hatte da auch, also irgendwas wollte ich halt wissen

00:13:26: und die hatten da die Antwort und ich habe gesehen, wie krass ist das, denn da gibt es ein ganzes Forum,

00:13:32: das komplett unterteilt ist, nach verschiedenen Haartypen, nach Frisuren, nach Schmuck, nach Pflege,

00:13:38: nach Notfalleckel, nach persönliche Projekte, also das war ja noch so ein bisschen die Uhrzeit des

00:13:44: Internets, also man hat ja quasi in dem Forum so einen eigenen Blog, wo man dann da schreiben konnte,

00:13:50: wie gesagt das Forum existiert noch, ist aber nicht mehr, also ich finde es nicht mehr schön zu

00:13:55: nutzen, es ist recht sperrig mittlerweile und entspricht finde ich auch einfach gar nicht mehr so den

00:13:59: moderneren, aktuellen Nutzungsgewohnheiten, die man so hat, aber ich habe es für die Zeit damals

00:14:06: sehr, sehr geliebt und da halt einfach zu sehen, wie krass das ist, das sind lauter Leute, die schneiden

00:14:11: sich auch den Spliss ab, so einzeln, da gibt es einen Begriff für, das ist "S&D", das ist "Search and Destroy".

00:14:17: So nennt sich das, dann kann man das so machen, da gibt es Leute, die halt auch, die mischen sich

00:14:25: selber Shampoos an, dann die Seifensiedefraktion war dann dabei, Leute, die mit sieben Strengen

00:14:30: Zöpfe flechten können und natürlich mein Dokumentations-Ding, Leute, die einfach jeden

00:14:36: Monat zum Beispiel einen Längenfoto machen, also man stellt sich, ich habe gerade so ein Lohn,

00:14:41: aber einen Ringelpolian, den niemand sieht außer du, dann stellen sich Menschen mit am Besten immer

00:14:48: demselben Oberteil, also ihr Messoberteil kann geringelt sein, wenn man dann die Ringel zählen kann

00:14:53: oder eben eine besonders schöne Komplimentärfarbe, Kontrastfarbe zum eigenen Haar, dann stellen

00:14:57: sie sich irgendwo hin, mit dem Rücken zur Kamera machen, dann ein Foto und dann dokumentiert man so,

00:15:01: wie die Haare runterwachsen, dann misst man die Länge und dann kann man das monatliche Wachstum

00:15:05: ausrechnen, es gibt Begrifflichkeiten für die einzelnen Längen, nicht mehr nur so ja Schulterlänge

00:15:12: und Teilchenlänge und vielleicht so bis zu Hosenwund, sondern es gibt wirklich dezidierte Begriffe

00:15:17: dafür und ich habe das so gefeiert, ich habe, als ich das gefunden habe, glaube ich stunden,

00:15:22: stunden da in diesem Forum verbracht und mir alles angeguckt und habe mich dann natürlich da auch

00:15:27: angemeldet und war dann fleißiger Userin und es hat unglaublich Spaß gemacht, also es war wirklich

00:15:34: wirklich toll, ich habe das geliebt zu der Zeit und es gab Forum-Treffen, also Wie-Conventions ja,

00:15:41: die man hier sonst so von Comic-Con oder sowas hält, kennt, also regionale Treffen, wo sich dann ja

00:15:49: die Mädels später waren auch ein paar Männer mit dabei, getroffen haben meistens irgendwo in

00:15:54: einem Café, dann hat man halt gequatscht und alle hatten dann ihre Haarschmuck-Sammlung dabei,

00:15:59: ein Arsenal, was man da natürlich auch in extra eigens angefertigten, also Stofftäschchen,

00:16:05: damit das auch alles schön ordentlich, super, super toll. Nach dem Nachhinein seite ich eben,

00:16:11: weiß, dass ich Autistin mit einem seitigen, dieses spezielle Interesse Neurodivergents habe,

00:16:15: denke ich mir die ganze Zeit, 90 Prozent des Forums ist Neurodivergents. Und die anderen 10,

00:16:25: vielleicht 20 Prozent, das sind Leute, die kommen vom Friseur, sind unzufrieden und suchen nach

00:16:29: irgendwas, oder brauchen noch einen Shampoo und suchen nach ganz allgemeinen Sachen. Aber wer

00:16:35: da wirklich aktiv dabei ist, da ist was. You can't unzip. Ja genau, ich glaube deswegen hat es auch

00:16:43: so gut gepasst, weil man sagt ja auch immer Neurodivergente untereinander connecten ja auch

00:16:48: einfach auf einer anderen Ebene, ne? Neurotypisch funktioniert gut, Neurodivergent, Neurodivergent

00:16:52: funktioniert gut. Und ich habe nie wieder einen Verein, eine Gruppierung getroffen von so unglaublich

00:16:59: unterschiedlichen Menschen, wo trotzdem die Kommunikation so mühelos ging. Also das heißt

00:17:03: jetzt nicht, dass ich die alle super lieb hatte und total toll fand. Aber man war für den Moment,

00:17:08: man war ja für dieses Thema da und das lief. Ja, ich finde auch die Art und Weise, wie man

00:17:12: aus solchen Treffen, wenn man auf Menschen trifft, wo man sich nicht so krass anstrengen muss für

00:17:18: Kommunikation, das merkt man ja auch, wenn das vorbei ist. Es ist natürlich trotzdem irgendwo

00:17:22: eine Anstrengung und eine Herausforderung, die einfach auch kurz verknusert werden muss,

00:17:25: aber auf einem völlig anderen Niveau, als das sonst in anderen Sozialkontexten auf der Fall ist.

00:17:30: Und ich finde, ich fand deine Erzählung jetzt super, super schön, weil all das, was du so am

00:17:35: Anfang gesagt hast, konnte man jetzt wirklich sehr konkret sehen, was da drinsteckt. Regulation,

00:17:39: Kommunikation, Verbindung. Es ist ja wirklich ein Mütter ist das Neurodivergente, also das vor

00:17:45: allen Dingen autistische Menschen, ganz happy mit sich allein sind. Ja, es gibt viele Phasen,

00:17:50: da ist das mit sich sein besonders schön und es gibt vielleicht nicht den gleichen, also kein

00:17:55: neuropypischen Verbindungsdrang, aber natürlich wollen auch autistische Kinder, autistische Menschen

00:18:01: in Verbindung sein und sich auch austauschen, vielleicht eben in so einem Kontext und da

00:18:06: steckt da eben alles drin und wie schön, dass du auch diesen Raum dafür bekommen musst und das ist

00:18:12: nochmal wieder der Impulsrichtung Eltern, gebt der Sache Raum, auch wenn sie für euch nicht auf dem

00:18:19: gleiche Level bedeutend ist, wie für das Kind. Ich werde so oft gefragt, aber wie kann ich denn

00:18:23: stärken? Und da sind wir weit weg von irgendwelchen Mutmachkarten und irgendwelchen Phrasen, wie man

00:18:29: da in den Raum schmeißen kann, sich für sowas zu interessieren, dafür Raum zu geben, Möglichkeiten

00:18:36: für Recherche zur Verfügung zu stellen und all diese Dinge. Das ist so eine Stärkung, so eine

00:18:43: ja, eine Liebesbekundung, das ist auch hier zu Hause, wenn ich von meinem Spezialinteresse

00:18:48: spreche, Menschen und ihre Emotionen, wer hätte es gedacht, menschliche Emotionen, das sind

00:18:54: mein Spezialinteresse, der ist mein Spezialinteresse und oder eins meiner und und wenn ich dann mein

00:19:00: Mann einen Menschen auseinander klammüser, in welcher Situation, der sich viel verweigert hat,

00:19:05: und dann sitzt sich dann eine Stunde und ich weiß, dass er sich das wirklich sehr bewusst vornehmen muss,

00:19:12: sich da hinzusetzen, mir zuzuhören, nicht dass das irgendwie, er findet das schon auch spannend in

00:19:16: Teilen, aber das ist ein Zugestellung, das weiß ich auch, sich über einen langen Zeitraum

00:19:22: dahinzusetzen und diesen Redefluß laufen zu lassen, anzunehmen, zwischendurch zu nicken, weil

00:19:27: hier und da eine vertiefte Frage zu stellen, wo ich denke, gute Frage, gute Frage, warte mal,

00:19:32: das erzähle ich dir direkt, also das ist, so könnt ihr neurodivergente Kinder stärken,

00:19:39: dass das, das geht so tief, das bedeutet so viel und dann brauche es gar nicht diese

00:19:44: krassen großen Gesten oder hier noch weiß ich nicht, wie gesagt, und Mut macht ja noch da eine

00:19:49: Affirmation, ist ja sowieso schwierig in diesem Kontext, das ist bei, also bei fast allen, die ich

00:19:56: kenne aus einem solchen Kontext, ein ganz ganz wertvolles Mittel für Bindung. Ja, sich dafür

00:20:00: interessieren, wofür sich die Kinder interessieren. Ja, das, das geht sehr tief. Ja, ich, wie gesagt,

00:20:08: lieber dann auch mal abwechseln und so, weil das wirklich, das prasselt auf einen Jahr auch ein

00:20:14: und wenn man dann selber auch eine neurodivergente ist, dann geht bei einem der eigene Apparat ja

00:20:18: auch los, also das ist schon vorderen, vollstes Verständnis, aber dann lieber gucken, okay,

00:20:22: wie können wir diesen Raum, wie können wir den Raum aufmachen, sodass wir auch alle bei verstanden

00:20:26: und uns abwechseln zum Beispiel. Ja, da können wir eine Gruppe finden. Genau, es gibt ja dann häufig

00:20:33: auch Schnittmeng, also so wie du jetzt auch sagtest, menschliche Emotionen zu sein Ding, wenn jetzt

00:20:37: meine Tochter mit was um die Ecke kommt, worüber sie jetzt dann referieren möchte und das interessiert

00:20:43: mich halt überhaupt nicht, dann kriege ich aber meistens ganz gut die Kurve, in dem ich dann halt

00:20:48: quasi mein Spezialinteresse, was eben so Menschen, Kommunikation, Psychologie und so Emotionen angeht,

00:20:56: anknüpfe, in dem ich dann sage, ja, und wen davon oder was davon findest du denn besonders gut?

00:21:02: Warum? Was macht ihr denn? Wie also so, dass ich dann gucke, dass ich mit ihr so ein bisschen

00:21:06: Interaktionen zum Beispiel auseinander drösel oder halt und so was frage, so ja und wenn du das

00:21:11: siehst, wie geht es dir dann damit? Und da kriegen wir dann dabei schön die Kurve und das finde ich

00:21:16: eigentlich immer ganz schön. Und manchmal hat sie da auch keinen Bock drauf und dann sagt sie,

00:21:19: ich finde das einfach cool. Auch in Ordnung.

00:21:24: Und jetzt hast du dir ja ein oder ist an der Stelle ja ein Spezialinteresse, das eben nicht

00:21:37: nur ein Spezialinteresse ist, sondern das Thema Körper und in diesem Fall der Körperbestand

00:21:43: hell Haare. Ja. Ohnehin ganz spannend für diesen ganzen neurodivergenten Kontext. Viele Eltern,

00:21:49: die jetzt zuhören, werden das vermutlich kennen, dass Haare, ähnlich wie viele andere Dinge am

00:21:56: Körper ein sehr eigenes Thema sind. Und da würde ich jetzt gerne auch noch mal ein bisschen einsteigen,

00:22:03: was denn da noch für weitere Themen drinstecken. Ich habe mir einfach vier Stichpunkte aufgeschrieben

00:22:10: und die können wir ja dann gleich mal nacheinander durchgehen oder gerne auch noch ergänzen. Ich

00:22:15: habe mir, als ich darüber gebrainstompt habe, sofort aufgeschrieben Schutz und Rückzug. Ich

00:22:21: habe mir emotionale Ausdruck draufgeschrieben, Körperpflege und Friseur*innenbesuch. Fangen wir

00:22:29: da vielleicht mal mit diesem Thema Schutz und Rückzug an. Das ist nämlich etwas, das habe ich

00:22:34: jetzt mit reingebracht, weil ich das sehr beobachte. Ich habe ein Kind mit sehr, sehr, sehr langen Haaren.

00:22:39: Würde dir super gefallen wahrscheinlich. Also, wirklich, wirklich lange Haare. Darf ich mal flechten?

00:22:46: Wahrscheinlich dachte ich nicht, dass ich der Punkt... Ich bin nicht übergriffig bei anderen. Das mache ich nicht.

00:22:55: Aber also, das ist da wirklich ein, so wie Mütze auf, ne? War diese Haare, die können einen Vorhang

00:23:02: bilden, sozusagen. Und das war ganz lange auch wirklich bei Ärzt*innen ein Thema. Weil, wenn man sich die

00:23:10: ganze Zeit die Haare so irgendwie vor das Gesicht macht, natürlich da nicht unbedingt immer die

00:23:14: optimalste Körperhaltung bei rumkommt. Und da wirklich eine Sorge auch war, dass sich irgendwelche

00:23:18: Fehlstellungen bilden, wenn jemand immer so um die Ecke aus dem Pony, also aus diesem ganz, ganz,

00:23:24: ganz langen Pony rausguckt und immer den Kopf schief hat dabei. Also, das war wirklich ein Thema.

00:23:30: Und dann muss man abwägen zwischen, okay, da ist jetzt irgendwie ein großes Schutzbedürfnis und eine

00:23:36: Sicherheit verknüpft mit diesen Haaren. Und gleichzeitig möchte ich natürlich nicht, dass mein Kind

00:23:40: irgendwie schon mit 12, den ersten Bandscheibenvorfall hat. Das muss ja nicht sein. Und da dann zu gucken,

00:23:46: okay, wie kriegen wir hier die Kurve? Können wir das irgendwie wegklippen? Um Gottes Willen,

00:23:49: Gegenstände im Haar, keine Chance. Können wir die weg flechten? Nein, da darf nichts sein.

00:23:54: Mittlerweile, und da kann ich ein bisschen Mut machen, falls jemand auch dieses sehr spezielle ist.

00:23:58: Ja, ich weiß nicht. Ich kenne tatsächlich auch jetzt so niemanden, der es so ausgepackt hat.

00:24:02: Genau. Also, wenn nichts mit den Haaren gemacht werden darf oder wenn die auch wirklich wie so

00:24:05: ein Vorhang hängen, mit der Zeit hat sich das bei uns so eingependelt, dass zumindest das aus dem

00:24:11: Gesicht raus darf, zum Beispiel durch eine Mütze, die man dann so aufsetzt oder durch, ich kann das

00:24:17: jetzt selber flechten, dann ging das, dürfen jetzt die Haare im vorderen Bereich nach hinten. Also,

00:24:22: war so eine Entwicklungssache von ein paar Jahren. Und wir waren dann auch einmal in der Orthopädie

00:24:26: und die hat gesagt, nein, durch so was kann keine weitreichende Fehlstellungen entstehen. Also,

00:24:31: da müsste man wirklich 24 Stunden in genau einer Haltung positioniert sein und das passiert nicht.

00:24:36: Aber dieses Schutz und Rückzug und meine Haare hinter den Verstecke ich mich so ein bisschen,

00:24:41: das sehe ich schon öfter in dem Kontext.

00:24:43: Ja, ich glaube, sowohl als physische Barriere, so wie du das beschreibst,

00:24:50: aber fast noch häufiger habe ich den Eindruck, werden dann Haare als... das geht dann in den

00:24:56: Selbstausdruck auch mit ein, indem man dann z.B. eine Frisur auch wählt, die z.B. provokativer ist,

00:25:04: die ein gefährlicher, weniger lieb oder so halt aussehen lässt, also der Klassiker, so was wie

00:25:11: schwarz, bunt, anderkart, zeitkart, was krass reinrasiert ist, also etwas, was man in der sozialen

00:25:19: Gruppe, in der man sich aufhält, nicht erwartet. Das kommt natürlich darauf an, je nachdem,

00:25:23: mit welchen Eltern man auswächst, ist das auch so "Ja, Klarkin!" Das ist ja dann eben die Frage

00:25:31: gegen, was man wo wie rebelliert, das kann ja dann auch umgekehrt sein, das ist dann eher so

00:25:37: ganz artig und ganz, ganz egyptete und so weiter, ist je nachdem, was man eben als Abgrenzung haben

00:25:44: möchte. Ich finde, das ist eher was, was man ja grundsätzlich aus dem Teenager-Bereich bei fast

00:25:50: allen eigentlich kennt, aber autistisch hat das glaube ich nochmal mehr Gewicht und ich habe

00:25:56: den Eindruck, was da sehr, sehr, sehr mit rein spielt, ist gerade autistisch das Bedürfnis nach

00:26:02: Kontrolle. Haare sind am eigenen Körper und ich kann sie ein Stück weit kontrollieren, wie sie

00:26:10: aussehen sollen, wie ich, wie sie wirken sollen. Also ich kann nicht sofort meine Körpergröße,

00:26:15: meine Nase, wenn ich probiere, meine Brüste, was auch immer dann gerade da einfach passiert und

00:26:20: ich bin dem ausgeliefert. Wenn meine Haare mich nerven, dann kann ich die abschneiden, dann kann

00:26:24: ich sie färben, ich kann sie stylen, ich kann alles Mögliche damit machen und das ist glaube ich

00:26:30: auch ein Punkt. Also so, ich habe da leider in meinem Leben jetzt schon öfter Kontakt mit gehabt,

00:26:35: weswegen für viele Menschen, da mag ich jetzt gar nicht sagen, dass es unbedingt autistisch noch

00:26:42: mal so viel schlimmer ist, wobei das eigentlich immer potenziert. Wenn Haarausfall-Episoden kommen,

00:26:46: ist das richtig übel, weil dann geht die Kontrolle verloren und das ist halt schon für viele

00:26:52: Personen so, dass sie sagen, hey, ich mag mein Körper sowieso nicht so gerne, also jetzt autistisch

00:26:57: wieder Körperfunktionen haben, ist erstmal anstrengend. Der schwitzt, wenn er es will, der macht

00:27:03: viertze, der will, der macht fettige Haut oder Pickel, dann nimmt er zu oder ab, wie man das nicht

00:27:09: haben möchte, aber bei den Haaren hat man im Griff und viele haben halt dann auch das Gefühl,

00:27:15: so das ist das einzige, was ich an mir wirklich mag und wenn man da dann mit einem Haarausfall

00:27:21: konfrontiert wird, kann das richtig, richtig heftig sein, weil das einfach so, so schwer

00:27:28: auszuhalten ist und der Haarausfall ist ja nochmal extra gemein im Vergleich zu anderen

00:27:33: körperlichen Erkrankungen, weil der ja immer mit Verzögerung passiert. Ich muss ja dann auch,

00:27:38: selbst wenn ich zum Beispiel einen Mangel habe oder ein anderes Event, was jetzt zu diesem

00:27:43: Haarausfall geführt hat, ich muss mindestens drei Monate damit aushalten, bevor der Mist wieder

00:27:47: aufwört, was einfach an diesen Haarwachstumszyklen halt liegt. Also die letzte, die Theologienephase

00:27:54: sind eben drei Monate, wo das an sich schon abgestorbenen Haar noch in der Kopfhaut verbleibt

00:28:00: und dann wird es abgestoßen. Das heißt, die Haare, die mir jetzt ausfallen, sind halt vor drei

00:28:04: Monaten gestorben und ich kann halt, selbst wenn ich jetzt alles tue, um diese Kaskade zu stoppen,

00:28:09: wird es trotzdem morgen weitergehen und übermorgen auch und nächste Woche auch. Das ist richtig

00:28:15: fies und dieser Prozess von von Selbstauflösung ist dann für viele sehr schwer. Das, was ich

00:28:20: auch schon gesagt habe, ist mit dem Haare aufheben, was ich auch schon gemacht habe, ohne Haarausfall

00:28:26: einfach weil ich das schön fand. Man konnte das ein Zöpfchen ausmachen. Das ist extrem verbreitet

00:28:30: bei Personen, die Haarausfall haben, dass sie die Haarmengen dokumentieren. Also ich kenne Menschen,

00:28:36: die packen dann die Briefumschläge für jeden Tag, wo sie dann ihre Haarkneule reingepackt haben,

00:28:41: um zu gucken, wie sich die Kneugröße ändert zum Beispiel. Damit man zumindest so sehen kann,

00:28:48: wird es schlimmer, wird es weniger. Genau, das ist der Versuch von Kontrolle. Bei Haaren ist das

00:28:53: wirklich nicht so ohne, weil dadurch, dass die, wenn man so ein Kneul macht, ist da mal so viel

00:28:58: Luft bei. Das sieht immer viel, viel, viel schlimmer aus, als was es tatsächlich auf dem Kopf ist und

00:29:04: wenn man jetzt einfach mal über einen Monat Haarausfallkneule sammelt, das ist ein Ball. Das ist

00:29:11: richtig groß und richtig viel, wo man sich dann auch denkt, so wie ich bin. Warum habe ich noch Haarauschen?

00:29:16: Ich bin nicht so auf dem nächsten Monat eine Klatze. Also das ist dann nur noch scheinbar,

00:29:21: brechenbar, was da kommt und halt sehr, sehr verunsichert. Ja, gerade wenn du sagst,

00:29:28: dass da eben auch Identität dran hängt. Ich habe da gerade bei mir drüber nachgedacht. Ich hatte nämlich

00:29:32: all das, was du beschrieben hast, bunte Haare, Andaka, Zeitcard, alles. Alles. Wirklich sobald ich

00:29:38: sage mal, alt genug war, dass da niemand mehr mit reinfummeln konnte, habe ich wirklich alles

00:29:46: gemacht. Auch weil ich in meiner Kindheit eben nicht entscheiden durfte, wie meine Haare aussehen,

00:29:50: war nicht so easy für mich. Und dann habe ich da wirklich alles gemacht und das hatte auch was damit

00:29:58: zu tun, dass, dass man ja, wenn man als nicht erkannte, neurodivagente Mensch sich in dieser

00:30:03: neurotypischen Welt bewegt, ist ja ganz oft dieses verunsicherte Gefühl von, wer bin ich hier eigentlich?

00:30:09: Die melden mir zurück, ich bin irgendwie das und nicht gut genug und ich selber weiß es irgendwie

00:30:14: auch nicht so richtig, weil ich ja einen ganz wichtigen Teil von mir gar nicht kenne und noch

00:30:19: nicht kennengelernt habe, weil da kein Name ist und kein, kein Andockpunkt mit dieser Gruppe irgendwie,

00:30:25: und dann, dann schwimmt man so und für mich waren Haare wirklich ein Identitätsausdruck,

00:30:32: weil dann bin ich die mit den Lila Haaren oder dann bin ich die mit dem Zeitcard. Das ist

00:30:37: zumindest, das ist natürlich nur ein winziges Fragment und ich bin natürlich viel, viel mehr

00:30:41: als die mit dem Zeitcard in meiner Gruppe, aber für den Moment war es ein Strohhalm. Also das bin

00:30:49: ich schon mal. Alles andere weiß ich noch nicht, aber das kann ich ja schon mal, das sehe ich auch,

00:30:53: wenn ich in den Spiegel gucke oder andere Menschen melden mir zurück, große Frisur. Ah ja krass,

00:30:58: ich bin wirklich die mit dem Zeitcard und das ist, das ist mir, fällt mir jetzt gerade so auf,

00:31:03: wirklich ein ganz, ganz wichtiger Identitätsfaktor geworden in einer Zeit, in der ich sehr gesucht

00:31:08: habe. Ja, aber zu Hölle bin ich, wer bin ich und ja. Und das ist ja auch wirklich was, was jetzt

00:31:12: egal, also egal ob neurotypisch oder neurodivergent, wenn wir jetzt einfach mal so gucken, wie werden

00:31:17: Menschen beschrieben? Die Haare, sei es jetzt Länge oder Farbe oder besondere Frisur, sind eigentlich

00:31:23: immer in den Top 3 Adjektiven. Wenn ich sage, die Person im Raum, dann sage ich vielleicht die

00:31:27: kleine Blonde, so ungefähr, oder die große mit dem roten Mantel, vielleicht auch das. Also irgendwas,

00:31:36: was auffällig ist, aber Haare sind sehr, sehr, sehr häufig etwas, was enorm auffällt. Also da

00:31:41: kommt ja jetzt keiner und sagt, die mit der großen Nase oder die mit den grünen Ohrringen oder so was,

00:31:47: das eher nicht, sondern das ist so präsent, das ist halt wahnsinnig sichtbar. Also ich habe für

00:31:52: mich auch immer gedacht, super, ich wollte immer die sein, bei denen man sagt, das ist die mit

00:31:56: den langen Haaren. Ich war immer die große, immer die große und ich habe das gehasst. Ich war

00:32:01: lange nicht gerne groß. Mittlerweile bin ich damit okay, aber auch aus so einem Pragmatismus. Also

00:32:12: gerade als junge Frau und als Teenager fand ich das ganz furchtbar und ich wollte, dass es ein

00:32:17: Teil von mir gibt, der präsenter ist, in dem die Leute mehr erinnern als, das ist die große,

00:32:26: die große. Weil die große war immer so ein bisschen haha, du bist ja sogar größer als die

00:32:30: Jungs und ja, ja, fühle ich. Ich bin auch relativ, also relativ groß und war das, war auch immer, also

00:32:38: ich bin jetzt auch keine Giraffe, ich bin 181 und ich finde mittlerweile, dass gar nicht mehr so

00:32:44: wild. Aber ich war halt mit 141, 77 und so, wenn dann die Jungs alle noch bei 160 rum existieren.

00:32:54: Fühlig, fühlig. War das echt doof, ich wollte das nicht. Ja, ja, ja, definitiv. Dann auch wieder

00:33:00: andere, dann wurden dir so Zuschreibungen gemacht, die du überhaupt nicht für dich nehmen konntest,

00:33:06: dass ich groß bin. Ja, mein Gott, das hätte ich ja für mich, also habe ich selber gesehen,

00:33:09: das hätte ich noch so einordnen können. Aber so dieses Gefühl von, weiß ich nicht, wer groß ist,

00:33:15: ist bestimmt auch taf. Ich dachte, das wurde zum Beispiel total oft mit mir in Verbindung gebracht,

00:33:22: sowas starkes und vielleicht auch etwas maskulinegeleseneres sage ich mal. Während so die Mädels,

00:33:31: die einfach klein waren, waren die kleinen süßen, da wurde dann süß, das fanden die

00:33:34: bestimmt total doof. Das möchte ich gar nicht sagen. Aber dass das mit der Größe zum Beispiel

00:33:39: dann auch bestimmte Zuschreibungen kamen, die ich für mich überhaupt nicht annehmen konnt. Und

00:33:43: da saß ich, will ich nicht, das bin ich. Ja, als Frau kannst du es ja sowieso nicht richtig

00:33:46: machen, du bist so klein, dann bist du ja so putzig und wirst nicht ernst genommen oder du bist

00:33:50: zu groß, ja dann schreckst du ja die Leute ab oder du bist total durchschnittlich. Es ist ja auch

00:33:54: egal. Kommen wir zum Schluss noch mal zu diesem Aspekt, der sicherlich für viele Eltern die

00:34:08: neurodivagente Kinder begleiten. Ein großes Thema ist nämlich das Thema Körperpflege im Kontext

00:34:14: Haare und da zählt ja auch mit rein, vielleicht regelmäßig die Haare zu schneiden. Ja, nein,

00:34:22: vielleicht war das bei euch zuhause ein Thema, war das für dich ein Thema? Du warst ja so

00:34:28: positiv gestellt mit deinen Haaren, war für dich Duschen, Baden, Wasser auf dem Kopf,

00:34:33: Schamfuhr auf dem Kopf? Nein, tatsächlich nicht. Also ich war eher das Kind Wasserratte. Ich

00:34:38: habe es in die Wanne gesetzt und dann war ich eine Stunde beschäftigt. Also ich bin immer dann

00:34:42: raus, wenn meine Mama gesagt hätte, jetzt sind die Zehen aber auch wirklich schrumpelig. Ja,

00:34:47: das rauskommen war dann wieder schwierig. Nee, ich persönlich hatte da kein Problem mit und bin

00:34:54: da auch ganz dankbar drum, dass das ganz einfach dann ging. Ich merke, dass er jetzt, als Erwachsende

00:35:00: da einfach die Anforderungsdichte in meinem Leben so viel höher ist, dass ich schon merke, zum

00:35:05: Beispiel, wenn ich einen sehr langen Tag hatte, ich sollte abends eigentlich Duschen, weil das für

00:35:09: meinen Folgetag sinnvoller wäre, wenn ich schon fertig starte und dann kann ich das nicht mehr.

00:35:14: Da ist nicht mehr genug Exekutivfunktion für übrig. Also ich kann mich nicht überwinden. Das ist

00:35:23: dann noch nicht mal so, dass ich denke, das ist sensorisch so unaushaltbar, sondern ich finde

00:35:27: Haare oder Duschen hat so viele Teilschritte. Ich muss mich ausziehen, ich muss mich abschminken,

00:35:33: ich muss meine Haare vorherkemmen, dann gehe ich da in die Dusche, muss ich die danach wieder

00:35:36: sauber machen, die Dusche, ich muss meine Haare abtragen. Ich kriege dann schon diese Liste

00:35:40: im Kopf und der geht so, ne, ich fange jetzt aber nur noch zwei Sachen. Ich ziehe mir jetzt einen

00:35:44: Schlafanzug an, putze mir die Zähne und mach mir Nachtsoff. Punkt, so, das reicht. Oder genauso,

00:35:50: wenn ich dann halt auch merke, so, jetzt muss ich leider morgens duschen, ja, jetzt habe ich für

00:35:55: manche Aufgaben direkt zu viele Energielöffel verschossen. Also ich sollte es dann abends

00:36:01: machen, damit ich morgens Sachen machen kann, ob die ich keine Lust habe, die ich aber machen

00:36:05: muss. Also an solchen Stellen merke ich es eher. Genau. Ich kenne das von vielen, dass sie halt

00:36:12: beschreiben, dass sie das sehr unengenehm finden, also so diese einzelnen Wassertropfen, manches

00:36:18: Trüpfelt, manches Fließt, natürlich schaumt er in den Augenbremd, je nachdem wie sensibel man

00:36:24: halt auch an den Haaren ist, wenn da ja dran gerubbelt wird, also an den Haarwurzeln dieses

00:36:28: Hin und Her. Ein Föhn ist laut, wenn man den danach braucht. Also ich finde, es ist absolut

00:36:33: nachvollziehbar, wenn gerade Kinder, für die das ja dann irgendwie noch alles größer ist, finde ich,

00:36:41: das ist so mehr, dass sie das nicht wollen, nicht mögen. Da ist so viel Reiz bei. Ja. Und ich finde,

00:36:52: dann ist es so ein Austest, zum Beispiel ist es bei den, also ist so meine Erfahrung auch im

00:36:57: Austausch, dass vor allen Dingen das, wo diese einzelnen Tropfen kommen, also Duschen zum Beispiel,

00:37:02: so ein einzelner Strahl kommt, dass das sensorisch viel herausfordernder ist, als eine gewisse

00:37:08: Wassermasse. Zum Beispiel ist eine Möglichkeit, die wir dann viel genutzt haben, in der Wanne

00:37:14: umgeben von Wasser sitzen. Das ist einfach sensorisch einfacher und dann einfach nur den Kopf

00:37:19: nach hinten zu legen und in das bereits vorhandene Badewasser einzutauchen, die Haare so nass zu

00:37:24: machen und auch hinterher so wieder auszuspielen. Ob das jetzt fachlich richtig ist, weil man muss

00:37:31: vielleicht mit klarem Wasser da drüber. So ist nämlich immer die Abwägung tatsächlich. Ja,

00:37:41: genau. Und auch dieses Verständnis dafür, dass es ja nicht nur dieses Haare waschen ist, sondern

00:37:47: dass dieser gesamte Prozess extrem viel Energie zieht oder auch hinterher so Sachen wie, das ist

00:37:53: nämlich mein Nämme, das sind nasse Haare, die mir im Gesicht kleben. Wenn dann sind die noch nass,

00:37:58: ich habe mich eingekremet und dann klebt das eine Strähne an der Krille. Was ist wirklich um mich

00:38:04: schwierig? Aber dann findet man Möglichkeiten. Ist das ähnlich? Also wenn nass, das kann ich noch,

00:38:08: aber ganz schlimm ist vor allem Sonnencreme, die so ein bisschen mehr klebt. Mittlerweile habe ich

00:38:12: die nicht so kleben, Gott sei Dank, aber früher. Wenn man dann nach draußen geht und kommt ein

00:38:16: Windhauch und man hat dann so ein Haar, das sich am besten noch so über die Augen war, bis zur

00:38:21: Wange und dann hat man oder so an die Nase so ein Einzelnis und ich habe auch so freie Haare, die

00:38:28: sind ja dann auch so spinnwebig. Ja. Und kriegt man ja auch nicht sofort. Wo ist das? Wo ist das weg?

00:38:34: Und ich finde einfach an der Stelle, also ich muss da immer an Nora denken, Nora Imlau. Und

00:38:40: diesen Satz, das Kind macht keinen Drama, es erlebt einen Drama, also wir tun einfach gut

00:38:46: daran, wenn wir das, auch wenn es für uns, weil wir vielleicht neurotypisch sind oder so nicht

00:38:51: nachvollziehbar ist, was daran jetzt das Riesenproblem ist. Wir können dafür nur Verständnis

00:38:57: aufbringen und uns einfach sagen, doch das ist gerade wirklich ein großes Drama für dieses

00:39:01: Kind und eine sensorische große Herausforderung in diesen ganzen Teilschritten und so. Verständnis

00:39:07: und dann gucken, okay, wie kann ich diese Reizlast ein bisschen runternehmen, zum Beispiel, indem

00:39:14: ich nicht noch die Duschbräuse anmache, sondern das zum Beispiel in diesem Badewasser mache. Jetzt

00:39:20: warst du ja so großer Fan von langen Haaren. Kommen wir da in der Kurve mal zu Friseur*innen

00:39:28: berufen. Ja. Berufen. Genau, Besuchen, meine ich. Die sind ja irgendwie in dem Kontext aufverständlich,

00:39:36: erst mal sensorisch eine große Herausforderung, dann vielleicht eine mir nicht ganz so bekannte,

00:39:41: vertraute Person, fast an intimen Stellen an. Der Kopf finde ich ist eine sehr intime Stelle,

00:39:46: niemand kommt mir sonst, während ich wirklich ängste Bezugspersonen ist nah an meinen Kopf

00:39:51: ran und ja, genau, also da muss man schon eine sehr spezielle Rolle haben oder eben enge

00:39:56: Bezugspersonen sein und selbst dann ist ja eigentlich dieses "Ne, mag ich nicht so gerne bitte nicht so

00:40:02: in dieser Area" und auch wenn man dann so wie du dokumentiert, dann sieht man vielleicht da diese

00:40:09: Haare auf dem Boden liegen und ein Kilometer zu viel. War das für dich ein Thema? Ja, total. Aber

00:40:18: nicht so auffällig wieder. Also ich glaube, das wäre wieder dieses Ding von ja, die ist halt so

00:40:24: ein bisschen entstätzt, ja so ein bisschen an, aber was typisch war, ich habe schon fast immer,

00:40:32: also so seit ich da selber dann kommuniziert habe und nicht mehr meine Mama, hat gesagt,

00:40:36: ich käme meine Haare vor, weil ich bin wirklich, dass das Ziepen angeht, enorm empfindlich und

00:40:42: wenn eine fremde Person zieht, die merkt ja nicht, wo was hängen bleibt, erst wenn es zu spät ist und

00:40:47: ich konnte dann das halt einmal gut durchkämmen. Das war mir immer wichtig oder genau so, ich

00:40:52: gesagt, es kommt kein Haarspray da drauf, weil ich das vor allem wehe, das kommt dann so ein

00:40:58: bisschen noch ans Gesicht oder ich atme das eigentlich mit Haarspray zu einem ganz eigenen

00:41:01: Geruch, das fand ich von Friseur Sandlungs dann auch sowieso deshalb schon anstrengend, das mochte

00:41:05: ich halt nicht und eben dieses grundsätzlichste so, was wenn die zu viel abschneiden, zumal es mir

00:41:11: halt auch einmal passiert ist, dass man mehr zu viel abgeschnitten hat, aber richtig viel,

00:41:14: wo ich war, hatte ich meinen Pony rauswachsen lassen und der war so zwischen Kinn und Schulterlänge

00:41:19: dann angekommen, meine restlichen Haare waren so Teilchenlänge und mein Wunsch war, dass das

00:41:25: angeglichen wird, also ich wollte so eine U-Form, dass das halt so angestuft wird und es hatte

00:41:31: gemacht, die hat mir ein Longbob geschnitten. Ich glaube an der Stelle können gerade alle Menschen,

00:41:37: die hier so wichtig ist, gerade mit so schlimm und ich war 14 oder so und halt auch sozialisiert,

00:41:47: man ist ja nett, nah gefälzt. Nein, überhaupt nicht und ich schneide ja mittlerweile, also seit

00:41:56: langem meine Haare nur noch selber, das ist auch ein Grund, weswegen ich die Frisur habe, die ich

00:42:03: habe, weil das eine Frisur ist, die ich selber schneiden kann. Es gibt mittlerweile, gerade

00:42:08: weil meine Haare auch einfach, ich habe nur noch ein Drittel bis die Hälfte von der Menge, die ich

00:42:12: früher mal hatte, da kann ich halt einfach diese Längen nicht mehr tragen, also ich hatte sie ja

00:42:17: ganz kurz mal knapp steißlang, was bei 1/80 halt echt lang ist, aber dann hatte ich halt wie gesagt

00:42:24: dieser Haarsperl-Episode und es hat sich nie erholt, weil immer, das dauert halt, also bis

00:42:29: das von oben runter ist, das sind halt 7, 8 Jahre, die die Haare wachsen müssen, ohne zwischendurch

00:42:32: auszufallen und mein Leben hat einfach immer zwischendurch irgendwelche Phasen gehabt, wo sie

00:42:36: sich meine Haare verabschiedet haben, weil Nährstoffmangel, weil Stress, weil Hormone, weil

00:42:41: was da war. Darum sitze ich, also auch das könnt ihr alle gerade nicht sehen, aber darum sitze ich ja

00:42:45: auch mit relativ kurz, mittlerweile, weil es einfach nicht mehr aussah in der Länge. Richtig, aber das

00:42:50: kann ich nicht mehr selber schneiden, weil dann komme ich hinten nicht mehr. So gibt es so eine

00:42:55: Technik, wo man das teilt und nach vorne holt und so, das kann ich alles machen. Vertraue ich da den

00:43:02: Leuten, möchte ich das und irgendwie bin ich dann auch geizig und will das nicht. Das kommt dann

00:43:08: auch noch. Ja, also damit das schön ist, dann kostet das ja auch immer noch was, wo ich mir denke,

00:43:13: dann bezahle ich viel Geld dafür für etwas, was ich so gar nicht haben will. Also für mich, ich

00:43:21: war, hab ich dir ja vorhin erzählt, gestern gerade wieder da und dachte, okay, das ist schon einfach

00:43:26: ein Ort, der nebst diesem Vertrauen und ich muss da jemanden ranlassen, prinzipiell einfach

00:43:32: wahnsinnig viele Reize bereithält. Andere Menschen, die sich unterhalten, schirm dich mal von diesen

00:43:37: Gesprächen ab. Du selber solltest am besten noch Smalltalk halten, dann läuft noch irgendwo eine

00:43:42: Musik, das Licht muss natürlich eine gewisse Helligkeit haben, damit, das ist ja auch logisch,

00:43:46: die Friseur, sie sehen was sie da machen, das kann ja nicht super dunkel sein da, die müssen die

00:43:51: Farben sehen, die müssen beim Schneiden gutes Licht haben. Dann guckst du dich die ganze Zeit im

00:43:56: Spiegel an, ich finde es unglaublich unangenehm, ich über einen längeren Zeitraum im Spiegel

00:44:00: anzugucken, da kann ich gar nicht weggucken, ist ganz komisch. Ich gucke mal, was mein Gesicht macht.

00:44:05: Ja, also wirklich, ich finde, das ist, aber es ist eine Anforderung, die ganze Zeit sich selber

00:44:10: anzugucken, das mag man gar nicht so einordnen, dann wird es vielleicht noch gewaschen, dann wie

00:44:15: du sagst, dann zieht da jemand dran rum und, und, und, dann ist noch irgendwie eine Klimaanlage an,

00:44:20: Leute kommen rein, Leute gehen raus, das Telefon klingelt und das im Blick zu haben und vielleicht

00:44:27: auch da wieder zu gucken, okay, können wir es irgendwo reduzieren oder gezielt darauf vorbereiten,

00:44:31: finde ich immer so ganz wertvoll und ich sage mittlerweile einfach was Sache ist, ich rufe

00:44:36: vorher an oder, naja, mein Mann ruft vorher an, ich rufe nicht so gerne an und wir sagen ganz genau,

00:44:41: so und so sieht das aus, die und die Sache liegt hier vor, gibt es vielleicht einen Randplatz,

00:44:46: wo, oder wir kommen gleich ganz, ganz früh, je nachdem wie sich das schulisch so ergibt, gibt es

00:44:51: irgendeine Möglichkeit, wo wir kommen können, wo nicht so viel los ist, kann die Musik vielleicht

00:44:55: ausgestellt werden. Wir haben eine tolle Friseurin, die das alles so macht und jetzt, wenn ich ganz

00:45:00: stolz auf die Kurve, die ich jetzt kriegen werde, unsere Friseurin hat ein riesen Pokémon Tattoo auf

00:45:06: ihrem Arm, weil sie riesen Pokémon-Fan ist und darüber einfach connectet hat mit unseren Kindern

00:45:12: und ja, da eine Vertrauensbasis geschaffen hat und dann haben wir darüber geredet und dabei, zack,

00:45:21: zack, zack, zack, zack, ist das ganz schnell passiert, was da gemacht werden musste und da

00:45:24: wieder Spezialinteresse, kann eine ganze Menge. Oh ja, oh ja, ja, also ich kann meine Haare schneiden,

00:45:32: generell sehr lange Haare kann ich gut, also bei den, bei den Foren Treffen habe ich irgendwie

00:45:39: der Hälfte der Leute, meistens dann die Spitzen geschnitten, weil die halt wussten, wenn Haike

00:45:42: sagt, sie macht ein Zentimeter, dann ist das auch nur ein Zentimeter und nicht vier. Das wird ja

00:45:47: direkt immer ein Monatswachstum umgerechnet, wie lange man sonst vom nächsten Längenziel entstand ist.

00:45:52: Ja, ja. Den Haarschnitt von Benedikt von meinem Mann kann ich auch, der ist auch super dankbar,

00:45:57: weil der hasst das halt auch, wie die Testen mit dem Smalltalk, der ist halt auch so so ein Typ,

00:46:03: der dann, der lässt sich dann drauf ein und denkt sich so geht auch irgendwann vorbei. Ja, wir sind

00:46:09: am Ende angekommen, ich glaube, wir haben einen guten Eindruck davon bekommen, wie viel in diesem

00:46:15: Thema steckt und ich glaube, ich weiß ja, wie das so ist mit Spezialinteressen, du hast uns die

00:46:20: Spitze des Icebacks ein bisschen anschauen lassen, da steckt ja unfassbar viel mehr sicherlich noch

00:46:25: drin, gerade wenn man sich so viele Jahre damit beschäftigt wie du. Ich danke dir für diese

00:46:30: wundervolle Folge und auch diesen vertieften Einblick, weil das etwas auch mir zur Verfügung

00:46:36: gestellt hat, nämlich in einem vielleicht unscheinbaren Thema ganz viel Komplexes zu finden und

00:46:42: noch Verknüpfungen mit anderen Themen und was da noch für ein Überbau drüber ist, also typisches,

00:46:46: autistisches Verknüpfen und Muster finden. Auch da an der Stelle haben wir wirklich gut was weggerissen

00:46:53: heute und falls du vielleicht noch spannende Empfehlungen hast, werden wir natürlich auch in

00:46:58: den Shownotes verlinken, ebenso wie deinen Instagram-Account und deine Website ist es.

00:47:06: Ist steady, was ich hab. Ich hatte ja mal einen eigenen H-Blog. Dadurch bin ich ja...

00:47:12: Ich meine, das habe ich bei dir mal gelesen. Ja, genau, Hazelnuss Blond Tester, der ist

00:47:15: mittlerweile runtergenommen aus verschiedenen Gründen. Leider, aber lässt sich nicht ändern,

00:47:20: es gibt aber auf Insta noch Hazelnuss Blond. Also es ist tot, ich mache damit nichts, aber da kann

00:47:24: man so ein bisschen sehen, was es sich so geflochten habe. Und ich muss mir hier so nebenbei immer

00:47:29: so ein bisschen in die Haare fummeln, die ja gerade noch, wenn diese Folge rauskommt, habe ich schon

00:47:33: verkündet, dass ich ein Viertes Kind bekommen habe und die sind zum jetzigen Zeitpunkt noch

00:47:37: schön dick und voll und die haben so unten diese griffigen Enden. Oh ja, die Kchnittkante,

00:47:42: eine frische, oh, das ist so schön. Ja, wenn wir uns zwei Monate später getroffen hätten,

00:47:48: wäre das besser. Hälfte von dem auf meinem Kopf gewesen. Oh ja, aus Barthalhausfall ist auch mies.

00:47:54: Werkt einen noch einen Info-Dampel anlassen, betrifft etwa 80 Prozent der Frauen. Also da gab es im

00:47:59: Langgernetzwerk auch mal eine Umfrage zu und wir haben viele daran teilgenommen, ist natürlich nicht

00:48:03: empirisch, aber das sind halt alles Leute, die sich damit beschäftigen, das sind die, die es auch

00:48:07: wirklich dokumentieren. Für viele läuft das ja so, ja, es ist schon mal so ausgefallen, weil weiß ich

00:48:11: nicht wie viel. Ich finde das ja eklig, wenn das aussieht, schon daher ist das mein Thema, dass

00:48:15: eklig, die ganze Badewanne ist voller Haare. Ja, so ab dem gewissen Punkt bin ich da auch aus. Also so,

00:48:20: oh, du Schneeb. Das ist dann mein Thema damit, aber ich habe eine Frisur gefunden, mit der das

00:48:26: hoffentlich okay aussehen wird und ja, wie gesagt, vielen, vielen Dank, dass wir darüber sprechen

00:48:33: konnten. An manchen Stellen einfach sehr persönliche schöne Einblicke, an manchen Stellen ein paar

00:48:37: Impulse für Eltern und auch dieses Verstehen, was hinter so einem Interesse steckt oder in diesem

00:48:42: Kontext, beim Interesse Haare, was eigentlich Haare im neuerübergenden Kontext für eine große Rolle

00:48:47: spielen können. Wie gesagt, alles was wissenswert noch ist, wird in den Show-Notes verlinkt sein,

00:48:52: schaut dort gerne vorbei. Wir hören uns wieder in der nächsten Folge. Bis dahin. Tschüss. Und zu

00:48:59: guter Letzt natürlich noch ein herzliches Dankeschön an Jakob Jensch und Voice-Up Productions für

00:49:05: die Bearbeitung und die Produktion dieser Folge. Ein Kopf voll Gold. Was neurodivagente Kinder brauchen

00:49:14: und wie wir sie stärken können. Ein Kopf voll Gold.

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