31. Kinder mit LRS im Unterricht – Warum es auf das richtige Üben ankommt
Shownotes
„Wir üben ja, aber irgendwie bringt das alles nichts.“ – ein Satz, den meine heutige Gästin Olivia Zeitz als Gymnasiallehrerin bestimmt schon oft gehört hat. Sie hat sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Legasthenie/LRS auseinandergesetzt und sich ein beeindruckendes Fachwissen aufgebaut.
Auf ihrem Kanal @jederkannschreiben_lernen teilt Sie wertvolle Impulse, die Lehrkräften wie auch Eltern helfen, Kinder mit LRS wirksam zu unterstützen. Wir sprechen in dieser Folge darüber, was eigentlich hinter den Begriffen Legasthenie, LRS, Schwäche oder Störung steckt, woran wir Kernmerkmale erkennen, warum eine Diagnose keine Ohnmacht mit sich bringen muss und wie Kinder mit LRS sinnvoll üben können.
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Transkript anzeigen
00:00:01: Wir üben ja, aber irgendwie bringt das alles nichts.
00:00:05: Das ist ein Satz, den meine heutige Gästin Olivia Zeitz sicherlich doch schon öfter mal gehört hat.
00:00:12: Olivia ist Gymnasial-Lehrkraft und hat sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema LAS auseinandergesetzt und sich einen beeindruckenden Expertinnenstatus aufgebaut.
00:00:23: Ich verfolge ihre Arbeit auf ihrem Kanal.
00:00:25: Jeder kann schreiben lernen sehr gern und konnte dort schon viele Impulse für mich und meinen Unterricht nutzen.
00:00:33: Und in diesen Kanalnahmen merkt man auch schon, dass der Schwerpunkt auch des heutigen Gesprächs ein bisschen deutlicher beim Schreiben liegt und weniger.
00:00:42: beim Lesen.
00:00:43: Und jetzt wünsche ich euch ganz viel Spaß mit dem Gespräch.
00:00:59: Liebe Olivia, bevor wir jetzt ganz tief rein starten, eine wichtige Sache zuerst, vielleicht sogar fast die wichtigste.
00:01:07: Legasthenie, LAS, Störung, Schwäche.
00:01:10: Was ist es denn jetzt genau?
00:01:11: Da startest du direkt mit der besten
00:01:13: Frage.
00:01:14: Die liebe ich auch bei Fortbildung.
00:01:16: Es ist tatsächlich eine schwierige Frage.
00:01:18: Man glaubt es immer gar nicht, weil man denkt, es geht doch ganz klar um Definition.
00:01:23: So einfach ist es dann leider doch nicht und es herrscht hier wirklich viel Verwirrung.
00:01:28: Nicht umsonst hat Schera Neumann das auch als Dilemma der Begriffe bezeichnet.
00:01:33: Wir hören Ligastini, wir hören Lise-Rechtschreibschwäche, Störungen, Schwierigkeiten.
00:01:39: Und man sieht tatsächlich auch in der Literatur, dass diese Begriffe unterschiedlich verwendet werden.
00:01:44: Also so eindeutig, wie man es erst erhofft, ist es gar nicht.
00:01:48: Sharon Neumann sagt, die Gemeinsamkeiten aller Begriffe liegt darin, dass es Probleme beim Erwerb des Lesens und oder Rechtschreibens gibt, die nicht durch eine geistige Behinderung des Kindes verursacht wird.
00:02:01: oder durch fehlendes Unterrichten bedingt ist.
00:02:05: Wobei ich da gleich noch mal zukomme.
00:02:07: Und Peter Mark sagt eben auch, und das sehen wir auch in anderer Literatur, dass Legasthenie häufig synonym verwendet wird mit Leserechtschreibstörung.
00:02:18: Diese Begriffe liegen eigentlich sehr nah beieinander und hier werden die Probleme, vor allem auf Seiten des Kindes gesehen, im Kind selbst.
00:02:27: Und das ist auch am ehesten so diese klinische Vorstellung, die wir haben.
00:02:32: Und Schwierigkeit ist ein Begriff, der sich eher auf die aktuellen Probleme im Lernprozess bezieht.
00:02:39: Und Schwäche wird dann schon wieder stärker auch als Eigenschaft des Kindes konzeptioniert, zumindest laut Schera Neumann.
00:02:46: die selbst für die Abkürzung LAS steht, Peter Marx bevorzugt, Schwierigkeiten zu sagen und im schulischen Kontext, gerade wenn wir uns auch Beschlüsse der Kultusministerkonferenz anschauen, die ja Grundlage ist für die ganzen Erlasse, dann ist es so, dass hier vor allem von den Schwierigkeiten gesprochen wird.
00:03:05: Das ist eigentlich der modernste Begriff auch im schulischen Kontext.
00:03:09: Und was ich hier nochmal wichtig finde, weil die Frage ist ja dann auch häufig, wer kommt in so einen LAS-Kurs und wer nicht?
00:03:16: Wann sprechen wir eigentlich von LAS oder auch nicht?
00:03:19: Und da finde ich die Definition von Schera Neumann auch gut.
00:03:22: Und Peter Marx geht in eine ähnliche Richtung, dass eben diejenigen Kandidaten für die Förderung sind, die wirklich in den Leserund- oder Rechtschreibleistungen stark negativ vom Klassendurchschnitt abweichen und bei Ziffernzeugnissen mit fünf oder sechs bewertet werden.
00:03:37: Und Kinder, die eben ohne eine zusätzliche Intervention und Förderung nur geringe Fortschritte machen würden.
00:03:44: Und wir können eben nur für uns diagnostizieren und gar nicht feststellen, wo liegen die Ursachen in der Lesereitschreibschwäche.
00:03:52: Und schlussendlich hat jedes Kind es verdient, eine Förderung zu erhalten.
00:03:56: Und ich glaube, deswegen ist es auch wichtig, sich gar nicht so an diesen Begrifflichkeiten aufzuhängen, was ich aber auch in leerer Fortbildung, die ich gebe, sehr oft erlebe.
00:04:05: Das ist genau mein Erleben.
00:04:07: Und was mich daran so ein bisschen stört, ist, Ich bin total dabei, dass man wirklich Begriffe gut schärfen muss, damit sie nicht schwammig benutzt werden, damit sie nicht missbräuchlich benutzt werden, damit man darunter das versammelt, was es eben auch ist.
00:04:20: Ich bin total dafür, sich gut Gedanken darum zu machen, welche Begrifflichkeiten genutzt werden.
00:04:25: Das ist nicht das Thema, was mich dann aber stört, ist, dass der Fokus und die Energie... Auch in meiner Öffentlichkeitsarbeit, ganz doll dahingeht, ja, aber ich darf deine Sachen nicht, deine Ideen nicht anwenden, weil da drüber steht ja Legas Tini.
00:04:41: Und dann denke ich mir, das führt das Ganze so ein bisschen adapsotum.
00:04:43: Ich finde voll okay, darüber zu diskutieren, ob wir diesen Begriff da doch verändern oder ob ich... Also, ob ich einen anderen Titel darüber schreibe, wie auch immer, voll okay.
00:04:53: Ich habe gar kein Problem mit der Diskussion, aber dass die dann in eine Richtung geführt wird, wo es darum geht, was steht jetzt darüber, darf ich es dann benutzen oder nicht?
00:05:02: Und es sollte ja eigentlich in diesen Bemühen bestreben und auch in diesem Kämpfen nicht um eine Begrifflichkeit gehen, sondern darum dafür zu kämpfen, dass diese Kinder gute und lernförderliche Bedingungen vorfinden, dass sie Verständnis erfahren und so weiter.
00:05:15: Also, es führt irgendwie... die eigentliche Arbeit weg von dem, worum es gehen sollte und die Energie, sondern eher so in diese Diskussion.
00:05:23: Und das erlebe ich eben ganz genau so.
00:05:25: Welchen Begriff nutzt du?
00:05:27: Auch LAS eigentlich, tatsächlich die Abkürzung.
00:05:30: Und bin aber da auch absolut bei Schwierigkeit.
00:05:33: Ja, weil ich finde, dass es nochmal gut symbolisiert, dass es auch behandelbar ist.
00:05:38: Ja, also das steckt ja auch in meinem Namen.
00:05:40: Jeder kann schreiben lernen.
00:05:41: Und andere Dinge haben... Ja, es ist so eine Eigenschaft des Kindes.
00:05:47: Ja, und dabei ist da, ich finde, da steckt am meisten Hoffnung drin.
00:05:50: Ja, deswegen benutze ich diesen Begriff gerne und eben wird er tatsächlich auch in den meisten Erlassen so verwendet.
00:05:56: Und ich finde auch, es ist so, stimmt nicht die Art für nur zu, unglaublich viel Energie auf diese Begrifflichkeiten und damit ja auch immer die Frage, die dahinter steckt, wen darf ich fördern und wen nicht.
00:06:07: Und es geht häufig um die Diskussion, wen ich von der Förderung ausschließe.
00:06:12: Und
00:06:13: das finde ich halt so schade.
00:06:14: Denn schlussendlich, selbst wenn es nicht die Legasthenie im klassischen Sinne ist, ja, aber was ist das auch, dann ist ein Kind und das habe ich auch erlebt halt ein Jahr in meinem Förderkurs und schreibt dann so gut, dass es keine Hilfe mehr braucht und dann hat es halt auch geholfen.
00:06:28: Und da wird sich häufig an der falschen Stelle lange aufgehalten.
00:06:31: Genau, das würde ich so unterschreiben.
00:06:34: Definitiv.
00:06:36: Ich hab zu diesem ganzen Feld schon mal eine Grundlagenfolge aufgenommen, die ich auch noch mal den Show Notes verlinke.
00:06:41: Aber wir haben sicherlich auch neue Zuhörende hier.
00:06:44: Und die wollen wir ganz gerne mal abholen.
00:06:46: Wenn wir in diesem Bereich, ich bleibe jetzt auch bei LAS, sind, was sind denn so ganz typische Kernmerkmale?
00:06:55: Also ist so ein bisschen die Frage auch, woran erkenne ich es.
00:07:00: Es ist vor allem eine Frage, die heute sehr aktuell ist, weil die Rechtschreibleistungen ja tatsächlich immer schlechter werden.
00:07:05: Und das ist tatsächlich nicht ein Mythos.
00:07:08: Also wir haben ja viele Mythen rund ums Rechtschreiben und was hilft und was nicht.
00:07:12: Aber das ist tatsächlich erwiesen, dass die Rechtschreibleistungen... Das sehen wir an verschiedenen Langzeitstudien, z.B.
00:07:19: bei Steinig, aber auch PISA, IGLO, der IQB-Bildungstrend zeigt das auch.
00:07:24: Die DESI-Studie zeigt das zwölf Prozent inzwischen, massive Probleme in der Rechtschreibung haben.
00:07:29: Und eine Quote ist ja so ein bisschen dieser Fehlerquotient, den wir anlegen können.
00:07:35: Für die, die das jetzt nicht wissen, was ist das denn, ist auch nicht in jedem Bundesland zu vertreten, in Hessen tatsächlich sehr stark.
00:07:41: Wir schauen, wie viele Fehler ein Kind prozentual macht und dadurch kann ich das auch ganz gut vergleichen.
00:07:47: Wenn ein Kind in einem Text zweihundert Wörter schreibt in dem anderen vierhundert, kann ich diesen Fehlerquotienten berechnen und damit gut vergleichen, wie viele Fehler ein Kind auf hundert Wörter macht.
00:07:57: Die Formel dazu ist Fehler mal hundert, geteilt durch Anzahl der Wörter.
00:08:03: Und ich sehe in meinem schulischen Alltag sicherlich auch durch Corona mitbedingt, dass dieser Fehlerquotient extrem nach oben geschält ist.
00:08:12: Und wenn ich bedenke, dass in Hessen es schon Abzüge ab einem Fehlerquotienten von drei gibt.
00:08:18: Ja, und wir sehen viele Kinder mit einem Fehlerquotienten von zwölf, mit fünfzehn, mit dreißig, mit fünfzig, habe ich jetzt welche gehabt.
00:08:25: Dann ist ja immer so die Frage, so haben die jetzt alle LS?
00:08:27: oder woran erkenne ich es eigentlich.
00:08:30: Und hier ist es wirklich wichtig, eine Diagnose zu machen und zu gucken, okay, in welchen Bereichen machen die Kinder den Fehler?
00:08:36: Also wirklich eine qualitative Fehlerdiagnose, die mir zeigt, wie ein Kind denkt, welche Strategien es schon beherrscht und welche nicht.
00:08:46: Diejenigen, die in so einem LS-Kurs sollten und hier eine bestimmte Förderung erhalten sind Kinder, die eben nicht nur in zwei Rechtschreibbereichen viele Fehler machen.
00:08:55: Also in der fünf habe ich eben viele, die auch einen Fehlerquizienten von zwanzig haben, aber eben nur Fehler in der Groß- und Kleinschreibung und bei langen und kurzen Vokalen.
00:09:03: Das wären jetzt nicht die Kandidaten für einen LS-Kurs, aber Kinder, die viele und vielfältige Fehler machen und zwar auch schon auf der Ebene der laut Buchstabenzuordnung.
00:09:15: Kannst du da mal ein Beispiel nennen für Menschen, die nicht im Leck kraftig
00:09:19: sind?
00:09:21: Also das erkenne ich meistens daran, dass Buchstaben ausgelassen werden oder falsche Buchstaben hinzugeführt werden.
00:09:28: Ganz häufig die Schlussselben, die ausgelassen werden.
00:09:31: Also gerade das Schwa E am Ende, das wird ja Ö ausgesprochen, Blume.
00:09:36: Tulpe, ja, da wird das eh oft ausgelassen.
00:09:39: Oder es ist noch nicht klar, dass die A-Endung hinten meistens mit ER geschrieben wird, die wird dann mit A geschrieben.
00:09:47: Konsonanten-Häufungen sind ein Problem, Spritze beispielsweise.
00:09:51: Da haben wir sehr viele Konsonanten, da wird dann gerne etwas vergessen.
00:09:56: Und das ist auch ganz logisch, dass in diesem Bereich vor allem die Fehler kommen, denn... Das zeigen auch fast alle Fachbücher und Studien, dass die phonologische Bewusstheit gleich bei Kindern mit LRS besonders schlecht ausgeprägt ist.
00:10:11: Das bedeutet, die Fähigkeit beispielsweise, Reime zu erkennen oder auch selbst zu reimen, Wörter in Silben zu zerlegen und eben auch Wörter in die einzelnen Laute zu zerlegen.
00:10:24: Und das sind Fähigkeiten, die ich unbedingt brauche, um überhaupt lesen und schreiben zu lernen.
00:10:30: Und hier haben wir häufig ein ganz großes Defizit und hier dürfen wir ganz viel üben, denn wenn die Kinder gar nicht in der Lage sind, ein Wort in die einzelnen Laute zu zerlegen, kann ich diese Laute ja auch nicht in die passenden Grafeme, also in die passenden Buchstaben übersetzen.
00:10:50: Jetzt erlebe ich also als Grundschulderkwaf, bin ich ja genau in diesem Feld, ich begleite die Anfangsprozesse und dann gibt es natürlich Phasen und ja auch in diesem Lernprozess.
00:11:03: wo sehr, sehr viele Kinder das noch nicht sicher können.
00:11:08: Gibt es so einen Impuls dazu ab wann, dass eben nicht mehr nur eine völlig dazugehörige Phase in so einem Lernprozess ist, sondern eben etwas, wo ich genauer hinschauen muss, wo ich schauen muss, verändert sich das über die Zeit, bleibt das bestehen?
00:11:26: kommen da Fortschritte dazu.
00:11:28: Gibt es so einen Punkt, wo man sagt, das ist immer ein ganz guter Moment, um weitere Schritte langsam anzubahnen?
00:11:37: Also eigentlich, und da setzen inzwischen ja auch viele... Es heißt viele, aber daran wird angesetzt, weil man erkannt hat, dass das sehr sinnvoll ist, sollte die phonologische Bewusstheit ja eigentlich schon im Kindergarten gut sein.
00:11:48: Also eigentlich sollten die Kinder mit der Fähigkeit schon in
00:11:51: die Schule kommen
00:11:52: und das muss eben auch ein wichtiger Bestandteil in der ersten, zweiten Klasse sein.
00:11:56: Ich mache das auch mit meinen LRS-Land in der Fünf, sechs, sieben, dass wir Übungen zur phonologischen Bewusstheit machen.
00:12:01: Und ich denke, das ist normal.
00:12:03: Ich sehe das ja auch, dass die Kinder am Anfang die Wörter eher in Silben zerlegen und dadurch dann aber manchmal auch nur ein Buchstaben oder ein Grafem, was heißt ich, auch ein SCH statt ein SCHE oder sowas schreiben, weil sie es eben nur in Silben sprechen können und nicht dieses lange gedehnte, welches Wort nehme ich jetzt mal?
00:12:27: Ja, ist schon schwierig, weil wir das P gar nicht isoliert sprechen können, sondern immer das Irr direkt mitsprechen, wodurch das Kind da auch gerne einen Buchstaben verlässt.
00:12:37: Und das übe ich ja eigentlich in der ersten Klasse, dieses langsame gedehnte Sprechen, damit wirklich jeder laut übersetzt wird.
00:12:44: Wenn das am Ende der ersten Anfang der zweiten Klasse immer noch nicht gut klappt, also je früher die Förderung beginnt, desto weniger haben Rechtschreibprobleme eine Chance.
00:12:53: Also lieber so früh wie möglich hier intervenieren, auch wenn jetzt Menschen zuhören, die vielleicht noch Kinder im Kindergartenalter da gerne schon ganz viele Übungen zur phonologischen Bewusstheit machen, also in silbensprechen.
00:13:07: Silben klatschen, silben laufen, silben schwingen, silben werfen, was auch immer ganz toll ist, um einzelne Laute rauszuhören, was Kindern sehr schwer fällt ist.
00:13:16: Ich mache immer gerne sehr viel mit Bewegung, was gerade für Kinder mit LRS sehr, sehr wichtig ist, das sehr spielerisch zu machen, ist Hampelmann und Kniebeuge, habe ich das genannt.
00:13:25: Heißt, hörst du einen Im Wort, dann mach einen Hampelmann, wenn nein, mach eine Kniebeuge.
00:13:32: Ja.
00:13:33: Und dann sprechen die Kinder ein Wort wie Ampel, nämlich im Kopf ganz langsam aus, laut für laut, und machen diese Lautsynthese, zerlegen also das Wort in die einzelnen Bestandteile.
00:13:44: Und das aber spielerisch.
00:13:45: Und das sind so Sachen, die unglaublich gut trainieren.
00:13:48: Ja.
00:13:49: Und man hat gleich noch Bewegungen dabei.
00:13:51: Immer Bewegungen.
00:13:52: Das finde ich ja natürlich sehr, sehr gut.
00:13:55: Meine Erfahrung ist auch, also ich hatte jetzt, bevor ich in Elternzeit gegangen bin, auch da hatte ich gerade eine zweite Klasse und ich finde wirklich, es gibt so einen Moment, so meist im zweiten halben Jahr erste Klasse, wo man doch anfängt, deutlich genauer hinzuschauen, weil dann das Eintritt, was du gesagt hast, dass eine deutliche Differenz entsteht zu einem gewissen Durchschnitt.
00:14:18: Jetzt sind wir natürlich ja dabei
00:14:20: in...
00:14:22: Kinder individuell zu betrachten und auch individuelle Lernfortschritte zuzulassen.
00:14:26: Aber das ist einfach der Moment, wo man anfängt, mal so ein bisschen genauer zu gucken, sich auch schon Gedanken darüber zu machen, was fehlt hier, was braucht das Kind, um gut weitermachen zu können.
00:14:38: Bei sich sehr deutlich zeigenden Fällen ist es wirklich so, dass Anfang der zweiten Klasse mir doch recht klar ist, okay, hier wäre gut, weitere Schritte einzuleiten.
00:14:49: Dazu gehört aber Wissen und darum
00:14:51: den Unteranderem dieser Podcast
00:14:52: und viele andere tolle Angebote, wie zum Beispiel Deines.
00:14:55: Denn wenn ich das nicht weiß, dann kann ich diese Antennen dafür gar nicht ausbilden.
00:15:00: Dann sehe ich vielleicht, also ich bin ja als Lehrkraft trotzdem dabei, Leistungen zu dokumentieren, Ergebnisse zu dokumentieren, den Lernprozess mir anzuschauen.
00:15:10: Und mir wird das auffallen, aber ich leite daraus vielleicht keine Handlungen ab.
00:15:14: Wenn ich nicht weiß, es wäre doch ganz wichtig,
00:15:16: vielleicht
00:15:18: in eine Aktion zu kommen.
00:15:19: Jetzt hast du ganz am Anfang, und das finde ich hier nochmal ganz passend gesagt, dass in der Definition Wie gesagt, eine gewisse Differenz zum Durchschnitt entsteht.
00:15:27: Diese Kinder absolvieren bestimmte Lernschritte deutlich später.
00:15:32: Immer mit der Perspektive, dass sie es kennen.
00:15:33: Aber
00:15:34: später bringen
00:15:35: wir mal direkt mit rein.
00:15:37: oder die sich durch bestimmte Noten auszeichnen.
00:15:40: Also du hast vorhin fünf, sechs und so weiter genannt.
00:15:45: Jetzt ist meine Erfahrung, dass es durchaus Kinder gibt.
00:15:49: Wir haben gesagt, es hat nichts mit der kognitiven Fähigkeit an sich zu tun.
00:15:52: Also Kinder mit einer Legationie haben, also das ist ja auch Teil des Diagnoseprozesses, dass eben IQ-Tests gemacht werden oder kognitive Fähigkeiten allgemein abgefragt werden.
00:16:02: Und wenn ... Also es wird, glaube ich, auch nur diagnostiziert, zumindest nach meinem Wissen, wenn das soweit unauffällig zumindest ist.
00:16:10: Oder?
00:16:11: Ja, klar.
00:16:11: Also das ist so ein bisschen im Umbruch.
00:16:13: Weil dieses Differenzkriterium, was du da ansprichst, also diese Differenz zum normalen IQ tatsächlich in der klinischen Testung gemacht wird, auch heute noch, wenn wir Kinder zum Psychologen schicken, um da diese Testung zu machen.
00:16:27: Wir in Hessen zum Beispiel machen das nicht, da machen wir die Diagnose.
00:16:30: Also wir brauchen gar kein außer-schulisches Attest.
00:16:33: Das ist aber auch je nach Bundesland ganz unterschiedlich geregelt.
00:16:37: Da wird dieses Differenzkriterium tatsächlich noch angewendet.
00:16:41: Aber das ist sehr umstritten.
00:16:43: Also auch gerade auch von Didaktikern, die sagen im Grunde äußert sich die Legasthenie aber bei allen gleich.
00:16:50: Und
00:16:51: alle brauchen eigentlich auch dieselben Förderungen, egal wie hoch der IQ ist.
00:16:55: Und im Grunde schließt man somit Menschen aus von dieser Förderung, die einen vielleicht etwas leicht unterdurchschnittlichen IQ haben.
00:17:04: Und es gibt aber auch ganz viele Kritikpunkte an diesen... Diskrepanzkriterium selbst, weil es methodische Probleme gibt.
00:17:12: Also ist das zum Beispiel ein fragfreier Intelligenztest oder ein verbaler Intelligenztest und so weiter.
00:17:18: Also da gibt es auch so gewisse Anteile, wo man sagt, die Messung ist auch leicht problematisch.
00:17:26: Und da kommt man tatsächlich immer weiter von weg, dass es immer mehr Tests auch gibt, wo man das gar nicht mehr anlegt.
00:17:31: Und wir in der Schule machen es ja ohnehin nicht, sondern können ja ohnehin nur testen, wie jetzt der Lese- oder Rechtschreibbereich.
00:17:38: sitzt oder wo das Kind im Entwicklungsprozess steht.
00:17:43: Also finde ich super spannend, total einleuchtend, wieder was mitgenommen.
00:17:47: Und was ich jetzt aber eben noch spannend finde, ich habe Kinder, die das deutlich zeigen, sag ich mal, also für mich deutlich, die das auch diagnostiziert bekommen, aber trotzdem eigentlich ganz gute Rechtschreibleistungen, wenn man auf das Endergebnis schaut, auf die Noten schaut, lange Zeit erreichen.
00:18:08: kriegt dann leider nicht immer so viel mit, wie das dann in den Weiterfühlen-Schulen der Fall ist.
00:18:12: Dadurch, dass Legasthenida zumindest schon ein bisschen weiter anerkannt ist als zum Beispiel eine Discalculi und da schon eine andere Begegnung manchmal stattfindet, mag das vielleicht dann auch halbwegs gut weitergehen.
00:18:26: Das sehe ich leider immer nicht so, aber ich habe wirklich Fälle, die nur dadurch auffallen, dass alles andere
00:18:33: super gut läuft.
00:18:36: Nur im Vergleich zu diesen eigenen, sehr, sehr starken individuellen Leistungen, die Menge an Rechtschreibfehlern, die jetzt in so einem Durchschnitt gesehen nicht viel ist, trotzdem auffällig ist.
00:18:47: Die schreiben aber trotzdem ihre Zweien in solchen Tests.
00:18:51: Aber im individuellen Vergleich, weißt du, was ich meine?
00:18:55: Ja, ich weiß du
00:18:55: klar, was du meinst.
00:18:58: Ist es auffällig, dass sie ähnliche Fehler zum Beispiel immer wieder machen und da gefühlt?
00:19:03: keinen Lerneffekt eintritt, zum Beispiel.
00:19:05: Deswegen habe ich, bin ich vorhin so ein bisschen darüber gestolper zu sagen, na Kinder, die halt dann eben da die fünf und sechs entstehen haben, ich habe nämlich auch Kinder, die das dann diagnostiziert bekommen, die sehr gute Rechtschreibleistungen erzielen.
00:19:17: Ich habe aber
00:19:18: für einen guten Unterricht bei dir, darf ich dir sagen.
00:19:19: Das war jetzt gar nicht für Schinkvollkommens, aber... Das war jetzt gar nicht für Schinkvollkommens, das war jetzt gar nicht für Schinkvollkommens, das war
00:19:22: jetzt gar nicht für Schinkvollkommens,
00:19:23: das war jetzt gar nicht für Schinkvollkommens, das war jetzt gar nicht für Schinkvollkommens, das war jetzt gar nicht für Schinkvollkommens, das war jetzt gar nicht für Schinkvollkommens, das war jetzt gar nicht für Schinkvollkommens, das war jetzt gar nicht für Schinkvollkommens, das war jetzt gar nicht.
00:19:30: Im Ursprünglichen heißt es ja, auch mit Blick auf Legas Tini, das liegt beim Kind selbst, das heißt, man sieht es getrennt vom Unterricht.
00:19:36: Wenn man sich die fachdidaktische Perspektive anschaut, wie da auf LRS geguckt wird, da betrachtet man durchaus den Unterricht, was ich auch sinnvoll finde, weil viele Lücken eben auch durch Unterricht entstehen.
00:19:46: Und je früher ich anfange, gezielt zu fördern, also wenn ich beispielsweise sehr viel... den Schwerpunkt auf Übungen zur phonologischen Bewusstheit lege.
00:19:56: Wenn ich didaktisch sinnvoll, und da muss man einfach auch auf gewisse Dinge achten, die leider auch in vielen Schulmaterialien völlig falsch dargestellt werden, wie ich die laut Buchstabenzuordnung erbringe.
00:20:08: Also beispielsweise vom Häufigen zum Seltenen, da verweise ich gerne auf Tome und Siegmann, die haben da Auszählungen gemacht, was sind besonders häufige Wörter, aber auch was sind die häufigsten Schreibweisen für bestimmte Laute.
00:20:22: Wenn ich versuche, diese Struktur, ich sage das immer wieder, das ist ja nicht, wir schreiben ja nicht im luftleeren Raum, sondern wir haben Regelhaftigkeiten.
00:20:30: darf durch meinen Unterricht, durch meine Förderung versuchen, eine innere Regelbildung beim Kind hervorzurufen, also wirklich ein induktives Vorgehen, die Kinder entdecken selbstständig die Regeln anhand von Wortmaterial, das regelhaft ist.
00:20:45: Also beispielsweise gibt es Auszählungen, das bei langen Lokalen, wie werden die am häufigsten geschrieben?
00:20:51: Ein langes A wie bei Malen.
00:20:53: wird zu über neunzig Prozent nur mit A geschrieben.
00:20:56: Nur zu sieben, sechs Prozent mit A und nur zu eins, fünf Prozent mit A, wenn ich mir Unterrichtsmaterialien angucke.
00:21:05: Nix schon, mit der Rasenz ja nicht.
00:21:08: Es wird meistens gesagt so, wir schreiben meistens ein Dehnungshaar.
00:21:12: Ja.
00:21:12: Ja, und wir sehen dann immer wieder Kinder, die über einen H hinschreiben, weil sie gelernt haben.
00:21:17: Wir schreiben einen langen Vokal mit Dehnungshaar.
00:21:20: So ein guter Unterricht und gute Übungen würden den Schwerpunkt erstmal auf die häufigsten Schreibweisen legen und zwar nur auf die.
00:21:28: Stichwort Ähnlichkeitshemmung, Randspruchsche Hemmung, die nämlich besagt, wenn wir solche Sachen wie hier, A, A, A, A, A, alles bezieht sich auf dasselbe... Phänomen ein langes A. Wenn ich diese Dinge gleichzeitig lerne, dann verwechsel ich sie ständig.
00:21:46: Und wir sehen das in sämtlichen Übungsmaterialien.
00:21:48: Die Übungen werden sofort gemischt und viel sinnvoller wäre es erst mal nur die häufigsten Schreibweisen zu lernen und dann zeitlich davon getrennt irgendwann die Ausnahmeschreibung und Kindern auch deutlich zu machen, das sind Ausnahmeschreibungen.
00:22:01: Und wenn du unsicher bist, was du dir jetzt hinschreibst, wählst du bitte die häufigste Schreibweise, weil dann liegt die Wahrscheinlichkeit bei über neunzig Prozent, dass es richtig ist.
00:22:10: Und wenn ich so ein Unterricht mache, dann können auch Kinder mit einer diagnostizierten LRS dadurch, dass sie von Anfang an einen gut strukturierten, sinnvollen Unterricht erleben.
00:22:23: so früh schon so gut schreiben, dass das gar nicht so ins Gewicht fällt.
00:22:25: Das ist natürlich mehr Arbeit, wenn es hinten raus dann passieren muss.
00:22:28: Die Kinder habe ich dann meistens bei mir sitzen in der Klasse fünf Uhr.
00:22:32: Vorher nichts passiert ist, was gar kein Vorwurf ist.
00:22:35: Ich weiß, wie die Situation an Grundschulen ist.
00:22:37: Das ist ja nochmal deutlich angespannter personell.
00:22:40: Und ich weiß auch, also das will ich jetzt hier auch mal sagen, dass ich auch nicht mit diesem Wissen in die Schule gekommen bin.
00:22:45: Ja, um jetzt nicht Leuten so ein Gefühl zu geben.
00:22:48: Das weiß ich ja alles nicht.
00:22:49: Ich wusste das alles auch nicht.
00:22:51: Ich wurde da auch reingeschmissen.
00:22:52: Ich hatte gar keine Ahnung von LRS.
00:22:54: Ich hatte keine Ahnung von Rechtschreibdidaktik, denn Lehrer und Lehrerinnen an weiterführenden Schulen wissen das ja nicht wissen.
00:23:01: Ja, bei der Rättschriftnurzess ist ja abgeschlossen.
00:23:07: Das habe ich mir auch alles danach über Fortbildung und ganz viel Fachliteratur angeeignet und finde es aber traurig, dass es so wenig eine Rolle spielt, weil ich glaube, ihr könnt schon ganz viel vermieden werden.
00:23:18: Es ist auch so, wenn man sich in der Grundschule diese Anlaut-Tabellen, mit denen Kinder ja auch freischreiben sollen und so weiter, wenn man sich die anschaut, guckt euch wirklich das Anlautmaterial an.
00:23:30: Das ist unglaublich wichtig.
00:23:32: Zum Beispiel gibt es ja auch immer dieses Phänomen von dem langen
00:23:35: I.
00:23:36: Der Igel ist eigentlich, ich hoffe ich erinnere mich jetzt richtig, der Igel zum Beispiel ist... In ganz vielen Anlautabellen das Standardbild für das i, für dieses lange i. Und es ist in unserer Sprache eigentlich ungewöhnlich, ein langes i allein durch ein i zu darzustellen, sondern meistens ist es zum Beispiel ein ii, glaube ich.
00:24:01: Das heißt, eigentlich ist... diese Darstellung gar nicht geeignet.
00:24:05: Und wenn jetzt ein Kind damit sehr, sehr häufig arbeitet, diese Bilder prägen sich auch ein, gerade wenn das eben so eine diese Connection noch bekommt, zu einem Bezugsbild, ein Bezugswort, dann ist ja klar, dass natürlich im weiteren Verlauf der IE-Fehler deutlich häufiger auftauchen wird.
00:24:24: Setzt sich jetzt einfach mal so pauschal dahin.
00:24:26: Absolut.
00:24:27: Weil einfach, wenn im Wort, dass ich jetzt so auseinandernehme im Kopf ein langes I auftauch, dann ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass ich einfach dieses I dahin schreibe, nämlich das einfache I als ein IE.
00:24:38: Und das ist zum Beispiel was, wo ich unbedingt Grundschullehrkräfte ermuntern möchte, guckt euch das am Lautmaterial an, mit dem ihr arbeitet.
00:24:46: Und ich glaube, dass alle gängigen Lehrwerke irgendwie mit anlautsch.
00:24:50: Tabellen oder Rädern oder irgendwie arbeiten.
00:24:53: Ich glaube, das ist das Problem,
00:24:56: dass wir natürlich auch kein IE im Anlaut haben.
00:24:59: Wir müssen eigentlich dann für diesen Laut ein Bild finden, wo der IE im Wort liegt.
00:25:05: Ja, also wie bei Liegen und so weiter.
00:25:08: Und das ist genau richtig.
00:25:09: Und das ist das Problem mit dem Dehnungsfahrt, das ist das Problem mit dem IE, was sicherlich alle Lehrkräfte, die jetzt viele Schülertexte lesen, Die werden jetzt alle nicken, weil sie genau diese Fehler in Texten sehen.
00:25:19: Also auch das E sehe ich immer wieder falsch geschrieben.
00:25:22: Und das sind Sachen, die kann ich wirklich ab Klasse eins einführen.
00:25:26: Auch ER für A hinten.
00:25:29: Also auch da ist ja leider auch das Material sehr, sehr fehlerhaft.
00:25:33: Wir haben diese Endung A eigentlich nur in Namen und Fremdwörtern.
00:25:38: Aber viel häufiger Vater, Mutter, Tochter haben wir das ER als A-Endung.
00:25:44: Und wenn ich das schon ab der Klasse eins erkläre, das hilft auch beim Lesen, weil die Kinder die Wörter dann auch irgendwann natürlicher aussprechen und nicht mehr Vater lesen und erstmal überlegen müssen, was ist denn damit gemeint.
00:25:55: Wobei Vater noch die Schwierigkeit mit dem Vogel-V hat, ist auch eine seltene Schreibweise für den F-Laut.
00:26:00: Ja, also da Wortmaterial sinnvoll auswählen, ist anspruchsvoll, aber zu schaffen und da genau immer Materialien prüfen.
00:26:08: Ja,
00:26:09: das ist einfach eine Stellschraube, die wirklich wir Lehrkräfte mal in der Hand haben.
00:26:14: Selbst wenn ich jetzt in meiner Schule gezwungen bin, ein bestimmtes Material zu nutzen, weil dieses Lehrwerk eben die Kinder auch anschaffen und das ist da seit zehn Jahren das Lehrwerk.
00:26:23: dann trotzdem gucken, also man kann ja bestimmte Dinge vielleicht nutzen, später nutzen, wenn man die Ausnahme bespricht zum Beispiel und vorher mit eigenem Material erst mal die eigentlich häufige Verwendung trainieren.
00:26:34: Also da so ein bisschen diese Stellschrauben so ein bisschen anschauen und wir tun schon ganz viel, wenn wir da rangehen und das ist gangeswerterweise mal was, wo wir nicht von außen groß abhängig sind, sondern dass wir wirklich selbst gestalten können.
00:26:52: Du hast vorhin Mythen angesprochen, es gibt über verschiedenste neurodivagente Formen.
00:26:57: Die wildesten Mythen kann ein nicht so lernförderlicher Unterricht LIS verursachen.
00:27:06: Jetzt sind wir wieder bei der Frage der LIS-Definition.
00:27:08: Wenn ich jetzt von diesen moderneren Definitionen ausgehe, ich habe jetzt auch nochmal reingelesen bei Ingrid Nägle, die das absolut sieht, diesen Zusammenhang.
00:27:19: Und ich glaube, das sehen wir auch, wenn wir uns heute die fünf, sechs Glässler angucken, die Corona voll mitbekommen haben, die auch das Vorschuljahr Corona hatten, was natürlich eine andere Beschulung bedeutet hat, also einmal das.
00:27:33: Aber diese ganzen didaktischen Fehler, die ich gerade angesprochen habe, in Materialien ein zu schnelles Voranschreiten, wenn Kinder eigentlich noch nicht sicher in der Lautbuchstabenzuordnung sind, schon über ganz andere Rechtschreibbereiche zu sprechen, sind Sachen, die schon lernhinderlich sein können.
00:27:49: Vor allem dieses an falschen Materialien, zu schnell alles zu mischen und eben nicht den Kindern Einsicht zu geben, in die häufigsten Verschriftlichungen auf diese Ähnlichkeitshämmung zu achten.
00:28:01: Das sind schon alles didaktische Zugänge, die extrem darüber entscheiden, wie gut ein Kind lesen und schreiben lernt, jetzt in dem Fall vor allem jetzt schreiben lernt.
00:28:10: Und wenn das alles nicht gegeben ist, kann das durchaus rechtzeitig Schwierigkeiten verstärken.
00:28:16: Genau.
00:28:17: Ursachen liegen ja ganz oft zum Beispiel auch in der Genetik und so.
00:28:20: Also ein Kind bringt einfach eine gewisse Veranlagung schon mit und der Unterricht, so verstehe ich es jetzt, entscheidet schon maßgeblich darüber oder kann maßgeblich darüber entscheiden, wie stark tritt das zu Tage, wie stark zeigen sich die Merkmale, wie schwierig wird der weitere Weg und ein weiterer Appell seinen Unterricht, vielleicht auch erst mal mit kleinen Schritten.
00:28:43: Das ist ja alles für uns auch ein Prozess.
00:28:45: anzupassen.
00:28:46: Jetzt sind wir bei einem Kind, das die Diagnose bekommen hat und ich erlebe dann schnell eine pauschale Überzeugung, teils beim Kind, teils bei den Eltern, teils bei den Lehrkräften.
00:28:58: Gut, okay, haben wir jetzt dieses Ding mit dem Rechtschreiben, mit dem Lesen oder dem Schreiben überhaupt.
00:29:03: Das kannst du eben oder das kann ich eben nicht so gut.
00:29:07: Punkt.
00:29:08: Punkt.
00:29:08: Wie stehst du dazu?
00:29:10: Ja, mein Name sagt alles.
00:29:11: Jeder kann spannen.
00:29:14: Ja, der kam ja auch einfach wie so ein Blitz in den Kopf, weil es einfach so meine Überzeugung ist.
00:29:19: Also ich arbeite jetzt seit zwölf, dreizehn Jahren mit Kindern, mit LAS.
00:29:26: Und fast jedes hat so schreiben gelernt.
00:29:29: Also es gibt wirklich weniger Ausnahmen.
00:29:30: Ich kann aber auch sagen, dass es ein Stück weit mit liegt, weil es gibt schon gewisse, ich sage mal, Erfolgsfaktoren.
00:29:38: Aber es ist unglaublich gut, in den Griff zu kriegen.
00:29:41: Also die Hoffnung möchte ich auf jeden Fall mitgeben, wenn ich vernünftig arbeite.
00:29:46: Also Voraussetzung ist tatsächlich eine vernünftige Diagnose, dass ich sehe, wo steht das Kind im Rechtschreibprozess und auf Grundlage dieser Diagnose dann meinen Förderplan abzuleiten, wo ich maximal zwei Lernziele für ein halbes Jahr formuliere.
00:30:04: Und das ist ja schon wieder was, was in vielen auch LRS Materialien schlecht ist.
00:30:09: Wir haben so einen Sammelheft und dann wird jeder Rechtschreibbereich mal kurz angeschnitten.
00:30:14: Und dabei in der Klasse Fünf, die stehen fast alle.
00:30:17: auf der Ebene der Lautbuchstabenzuordnung.
00:30:19: Und dann üben wir nur das vier Monate lang.
00:30:22: Also Übungen zur phonologischen Bewusstheit, die verknüpft werden mit Schreibprozessen, wo wir die häufigsten Schreibweisen lernen, vor allem eben an so schwierigen Stellen.
00:30:31: Also ich habe schon angesprochen, ER, dann diese Reduktionsselben hinten, EN, EM, die wir auch nicht gut hören, aber auch sowas wie SP für SCHP, ja, sprechen wir es.
00:30:42: All diese Dinge und... dieses Üben zu Hause ist tatsächlich wichtig.
00:30:47: Und da merke ich, wer übt wirklich zu Hause und wer nicht, wo unterstützen die Eltern.
00:30:53: Also Eltern kommt da auch eine ganz wesentliche Rolle zu.
00:30:55: Können wir gleich vielleicht auch noch drauf eingehen?
00:30:57: Ja.
00:30:58: Und dieses zehn Minuten Üben am Tag, ich sage extra zehn Minuten, weil mir ist auch bewusst, der Alltag ist voll und die sollen ja auch noch andere Dinge tun als nur schreiben, üben.
00:31:08: Aber dieses täglich zehn Minuten Üben macht den Unterschied.
00:31:11: Es ist erwiesen, dass Häufiges üben in kleinen Häppchen deutlich effektiver ist, als dass ich mich jetzt einmal die Woche für zwei Stunden da hinsetze.
00:31:22: Und diese regelmäßigen Diagnosen haben einen Vorteil.
00:31:25: Also ich mache das ja jedes halbe Jahr.
00:31:27: Ich kann den Kindern die Fortschritte zeigen.
00:31:29: Denn ein ganz großer Punkt ist natürlich... das Selbstwert, die Motivation.
00:31:36: Wenn die anfangen mit einem LRS-Kurs, haben die ja meistens schon eine ganz lange Leidensgeschichte hinter sich.
00:31:41: Sie haben die Erfahrung gemacht, alle anderen kriegen das hin, ich nicht.
00:31:45: Die haben schlechte Noten bekommen, sie bekommen Texte, wo alles angestrichen ist.
00:31:50: Und dann kommt noch die Hürststrafe, die sollen in so einen blöden LRS-Kurs gehen, der in der siebten, achten Stunde liegt, wo ja nur die Doven hingehen.
00:31:58: Also das ist ja häufig so die Vorstellung, ich bin ja eh zu dumm und deswegen muss ich jetzt in diesen Kurs gehen.
00:32:03: Und hier die Kinder emotional abzuholen, sei es als Lehrkraft.
00:32:07: Und da wird auch immer wieder gesagt, die Lehrkraft ist fast das Allerwichtigste, also wichtiger häufig als manche Zugänge.
00:32:15: Wobei, das mag ich ein bisschen bezweifeln, aber ich merke schon, dass Leute auch, die mit demselben Konzept arbeiten, unterschiedlich erfolgreich sind, je nachdem, mit welcher Persönlichkeit sie auch vor so eine Klasse treten.
00:32:25: Wie stark motiviere ich, wie stark zeige ich, dass ich wirklich an die Fortschritte glaube und baue auf.
00:32:30: Und hier erstmal so Bereitschaft und Motivation zu schaffen, ist unglaublich wichtig.
00:32:35: zu erkennen, warum soll ich überhaupt die Rechtschreibung lernen und auch zu sagen, pass auf, du bist nicht dumm.
00:32:40: Ja, und du kannst das lernen, du hast bisher aber einfach nicht die richtigen Übungen für dich gemacht.
00:32:46: Also das klar ist, es liegt nicht an dem Kind selbst, sondern an der Art des Übens.
00:32:50: Und wenn wir jetzt anders üben, wird es Fortschritte geben.
00:32:54: Und das ist unglaublich wichtig.
00:32:56: Das finde ich einen ganz, ganz schönen Satz.
00:32:58: Ich sammle mir ja immer so Sätze, die wir Kindern entgegenbringen können, um gut und auch selbstbewusst seins förderlich über bestimmte Dinge zu sprechen.
00:33:08: Wie Schwierigkeit, ne?
00:33:10: Also da steckt ja schon irgendwie auch ein Leidensdruck drin in dem Wort.
00:33:13: Da steckt drin, ich bin irgendwie anders als die anderen.
00:33:17: Ich mag es total gerne, im Pulse zu sammeln, Sätze zu sammeln, Gedanken zu sammeln, wie wir mit Kindern da einfach positiv und entwickelungsorientiert drüber sprechen.
00:33:27: Und das war auch so meine Erfahrung bisher, dass das worums erst mal geht.
00:33:34: Weil ganz oft, wenn diese Diagnose gestellt wird und es schon ein bisschen Zeit vergangen, dann ist auch die, ich sag mal, Übungsbereitschaft dieser Kinder meist ziemlich im Keller, weil sie einfach über einen sehr langen Zeitraum die Erfahrung gemacht haben.
00:33:50: Ich übe, aber es bringt doch gar nix.
00:33:53: Ich krieg doch, ich hab für das Diktat so geübt.
00:33:55: Diktate ist ein Thema.
00:33:57: Aber ich hab dafür so geübt, ich hab mich so angestrengt und trotzdem steht da ne fünf, trotzdem steht da ne sechs.
00:34:03: Trotzdem hab ich's wieder nicht geschafft.
00:34:05: Trotzdem bin ich schlechter als alle anderen.
00:34:07: Und das nehmen die ganz bewusst wahr und das irgendwie dann mit freudigklatschend auszuklammern oder zu erwarten, dass die sagen, aber jetzt haben wir doch einen Namen dafür.
00:34:15: Jetzt geht's richtig los.
00:34:17: Also das dauert wirklich und ist ... für mich immer einer der ersten Schritte, die überhaupt aus diesem ... aus diesem Setting wieder rauszuholen, weil für diese Kinder, da muss ich immer so schmunzeln über dieses Fehler, sind Helfer und so weiter und so fort, sagt das einem Kind mit LIS, sagt das einem Kind mit Diskalculier, das guckt ihr ins Gesicht und sagt ... Nee,
00:34:36: gar nicht.
00:34:37: Also ...
00:34:39: Und die sind auch überhaupt nicht mehr in dieser Lage, diesen Bezug herzustellen, ich streng mich an und dann wird das sicherlich Erfolg haben, weil das in diesem ... Auch in diesem Bewertungssetting muss man dazu sagen, gar nicht klappt für die.
00:34:52: Und sie da erst mal rauszuholen und zu sagen, weißt du, was du bist, gar nicht das Problem.
00:34:56: Das Problem ist das Problem.
00:34:58: Und das Problem ist, dass du zum Lernen bestimmte Sachen brauchst und die hast du bisher gar nicht bekommen.
00:35:04: Und das wollen wir jetzt ändern.
00:35:05: Und dann eben wirklich, ich weiß nicht, ob das auch in dem Bereich so ein Ding ist, diese ganz, ganz leichten Übungen am Anfang, die quasi... garantiert einen Erfolgserlebnis mit sich bringen.
00:35:18: Also quasi ein Tick leichter zu starten, als das Kind das eigentlich bräuchte.
00:35:22: Also das hatte ich ja im Grunde grad auch schon gesagt mit diesem, wo steigen wir meistens ein mit denen?
00:35:26: Das
00:35:26: sind
00:35:27: ja Übungen zur phonologischen Bewusstheit und da spielen wir ganz viel.
00:35:30: und da, das hängt eben auch zusammen, die Bedeutung des Spiels ist so wichtig, die Bedeutung der Bewegung.
00:35:35: Ich meine, ich brauche dir das wahrscheinlich am wenigsten erklären, das ist ja auch noch häufige Koalition.
00:35:41: Das ist eben eine häufige Korrelation, eben gibt mit ADS und ADHS.
00:35:45: ADS hat sich noch mal ein Ticken häufiger als ADHS.
00:35:49: Was Bewegung noch mal wichtiger macht, auch bei Förderkurse in der siebten, achten Stunde liegen, wobei ich das inzwischen auch zunehmend in allen Klassen einführe, dass ich diese Spiele, die ich im LRS mache, mache ich jetzt auch mit meiner Klasse sieben in Deutsch, davon profitieren die immer.
00:36:03: Und da haben die die Erfolgserlebnisse, die sie brauchen.
00:36:06: Und da würde ich gerne noch was sagen, und zwar Diagnose da als Stichwort.
00:36:10: die Kinder sehen tatsächlich die Fortschritte nicht.
00:36:13: Die bekommen, obwohl sie die Fortschritte machen, dazu komme ich gleich, sehen sie dann wieder die Sex im Diktat.
00:36:20: Und weil es gibt bei uns in Hessen sehr schnell eine Sex im Diktat, da braucht man gar nicht viele Fehler haben, um wirklich eine sehr schlechte Not zu bekommen.
00:36:26: Leider überall so.
00:36:27: Also
00:36:28: fürchterlich.
00:36:29: Und dann ist diese Diagnose so wichtig.
00:36:33: Warum?
00:36:33: Ich habe da die Kinder und ich mache das nach einem halben Jahr.
00:36:37: Und ich selbst mir geht so, ich korrigiere den Text und denke, oh Gott, es hat sich gar nichts getan.
00:36:41: Was haben wir jetzt eigentlich ein halbes Jahr gemacht?
00:36:44: So, und dann schaue ich mir aber den Fehlerquotienten an von vor einem halben Jahr.
00:36:48: Ich schaue mir meinen Diagnosebogen an von vor einem halben Jahr und sehe, mein Gott hat sich eine Welt getan.
00:36:55: Ja, da sind genug Kinder, die verbessern ihren Fehlerquotienten.
00:36:59: Im Grunde ist es am Anfang, sind es nur vier Monate, bis der LS-Kurs mal startet und so weiter.
00:37:03: Um neunzehnt Prozentpunkte.
00:37:05: Ja, manchmal oder um vierzehn.
00:37:08: Ja, also das ist wirklich eine enorme Summe.
00:37:10: Und der Bereich, der geübt wurde, da sind fast keine Striche mehr.
00:37:14: Ja, also ich mache immer so Strichlisten, wo wir dann gucken, OK, in welchen Rechtschreibbereichen sind das.
00:37:19: Und wenn ich das mit den Kindern dann bespreche, nach dem halben Jahr.
00:37:21: Also ich habe natürlich Besprechungen.
00:37:24: Wir machen das nochmal in der Klassenkonferenz mit den Eltern.
00:37:26: Aber ich spreche auch mit jedem Kind einzeln.
00:37:29: Das sind die schönsten Momente dieses Jobs.
00:37:31: Da sitzen diese Kinder.
00:37:34: Die knallen sich die Hände vor den Mund, weil sie so fassungslos sind, die kriegen teilweise Tränen in die Augen.
00:37:41: Da muss ich mal selbst so ein bisschen kämpfen.
00:37:44: Aber das ist so rührend, weil sie das auf dem, also in einem Diktat hätten sie das niemals gesehen, aber so eine Diagnose zeigt dann das Extremen.
00:37:53: viel passiert ist.
00:37:54: Und das ist nochmal ein solcher Motor für die Motivation, wie die da danach durchstarten, weil sie endlich die Erfahrung machen.
00:38:01: Wahnsinn, das was wir hier machen, das hilft ja wirklich.
00:38:04: Das ist
00:38:05: einfach grandios.
00:38:06: Wir haben ja auch viele undankbare Momente in unserem Job, aber das sind die Momente, wo ich immer denke, dafür lohnt es sich doppelt und dreifach.
00:38:13: Das fühle ich sehr.
00:38:14: Du hast
00:38:15: schon
00:38:15: jetzt sehr viele Dinge für einen Lern.
00:38:17: Förderlichen Unterricht angesprochen, schaut wirklich gut aus Arbeitsmaterial.
00:38:22: Ist das wirklich sinnvoll so?
00:38:24: Ist die Lautbuchstabenzuordnung?
00:38:26: Ist die sinnvoll?
00:38:28: Du hast gesagt, es braucht eine gewisse Persönlichkeit.
00:38:31: Also das hat was mit Zugewandtheit zu tun, mit einem Verständnis, mit einer Amunterung in diesem Bereich.
00:38:38: Du hast gesagt, es braucht gute Diagnosen, eben auch zu wissen, wo stehen meine Kinder hier in dieser Klasse eigentlich?
00:38:45: Wer ist auf welcher?
00:38:46: Stufe, wer braucht was.
00:38:48: Das sind alles schon so Dinge regelmäßig, so was zu wiederholen und einfließen zu lassen, das auch spielerisch mal zu verpacken.
00:38:54: Da haben wir schon ganz viele tolle Impulse.
00:39:02: Was ich ganz oft als Frage bekomme, ist dieses ja aber im laufenden Geschäft, wenn ein Kind schon extreme Rückstände aufgebaut hat.
00:39:11: Und es ist ja meist nicht nur ein Kind, wir haben ja dann doch ein paar mehr einfach in der Klasse.
00:39:14: Du sagst ja prinzipiell gehen die Rechtschreibleistungen ja sowieso.
00:39:19: oder die nehmen ab in der Gesamttendenz.
00:39:23: Wie vereine ich das?
00:39:24: Ich weiß auch nicht, ob alle Schulen solche LIS-Kurse haben.
00:39:28: Wahrscheinlich ist das in den Bundesländern und auch in dem Bundesland selber dann nochmal sehr, sehr unterschiedlich.
00:39:33: Wie kann es mir jetzt zum Beispiel als Deutschlehrkraft gelingen, das alles unter einen Hut zu bringen?
00:39:39: In der Grundschule sind wir beim individualisierten Unterricht, für den ich sehr, sehr, sehr, sehr applaudiere.
00:39:45: Ich weiß aber, dass... sofort mitwechseln an die weiterführenden Schulen, dass immer schwieriger wird.
00:39:51: Nicht weil es auch in der Umsetzung schwierig ist, sondern weil es auch daran harbert.
00:39:56: Dass wir nicht ausgebildet sind in dem
00:39:58: Bereich.
00:39:58: Ja, genau.
00:39:59: Ja,
00:40:00: dass da einfach das Bewusstsein dafür fehlt.
00:40:02: Auch die Ideen, wie soll ich das hier machen?
00:40:05: Wie soll das funktionieren?
00:40:06: Genau.
00:40:08: Hast du eine Idee, wie sowas aussehen kann?
00:40:13: Einfach in dem jetzigen Setting?
00:40:15: Ja.
00:40:16: betrifft mich ja auch.
00:40:18: Also dieses Thema Bindeferenzierung ist auch natürlich ein Thema in den LRS-Kursen zwar zunehmend, das will ich auch nochmal sagen, weil wenn wir das ernst nehmen, dass wir Diagnosen machen und Förderziele festlegen, dann geht die Schere dann ab Klasse sechs, sieben immer weiter auseinander.
00:40:33: Das heißt, dass ich da eigentlich drei, vier Themen parallel unterrichte.
00:40:37: Ja, weil die einen sind Dann vielleicht doch noch an der Lautbuchstabenzuordnung.
00:40:41: Die anderen sind noch an der Groß- und Kleinschreibung.
00:40:44: Und andere sind schon bei langen und kurzen Vokalen.
00:40:46: Und wieder andere machen ein Morphentraining, weil es daran noch harpert und die Strukturen erkennen dürfen.
00:40:51: So im normalen Unterricht.
00:40:53: Ich habe es jetzt als Beispiel, dass ich jetzt eine Klasse sieben habe.
00:40:56: Die habe ich neu bekommen und habe die jetzt am Anfang mal Texte schreiben lassen.
00:40:59: Einfach, um sie kennenzulernen.
00:41:01: Sie haben auch was über sich geschrieben.
00:41:03: Da durften wir auch Dinge anvertrauen.
00:41:05: Aber auch um einfach jetzt schon vor der ersten Klassenarbeit und so weiter zu sehen, wo steht wer und welche Hilfen braucht jedes Kind.
00:41:13: Und werde da jetzt tatsächlich so ein kleines Briefchen vorbereiten, wo ich unten sowas zum Ankreuzen quasi habe, damit es irgendwie auch machbar ist.
00:41:20: Welche Bereiche, welche Tipps.
00:41:22: Und dann kann ich schon gezielt den Kindern Materialien geben.
00:41:26: Also wenn ich jetzt wirklich, und das sind ja häufig, sagen fünf, sechs Kinder, die wirklich massive Probleme in der Rechtschreibung haben, dann mache ich dann durchaus auch so eine Diagnose und gebe denen dann gezielte Übungen für die große und kleine Schreibung oder noch mal zu laut Buchstabenzuordnung.
00:41:41: Und die sollen das dann zu Hause jeden Tag zehn Minuten üben.
00:41:44: und einmal in der Woche wissen die dann, was?
00:41:46: als ich, wir haben Donnerstagstolzsch.
00:41:48: kommen sie nach vorne, zeigen mir ihr Heft, wo sie die Übung gemacht haben und während einer Arbeitsphase von den Kindern kontrolliere ich eben, ob das gemacht wurde.
00:41:56: Ich habe damals auch zum Beispiel, das gibt es aber nicht mehr, ich will jetzt sowas eigentlich selbst erstellen, ich habe auch schon angefangen, aber wie der Alltag so ist,
00:42:03: brauche
00:42:04: ich glaube, die auch nicht sagen mit Schule und so weiter und Familie.
00:42:10: Gabs so ein Karteikassen vom AOL Verlag, wo im Grunde alle Rechtschreibbereiche noch mal vertieft werden mit den ganzen Regeln.
00:42:18: Also zu überlegen, da muss ich natürlich gut gucken, was sind Materialien, die gut helfen.
00:42:22: Ich hab deswegen für mich ja auch irgendwann diese Themenbände erstellt, dass man einfach auch mal einen Kind ein Buch geben kann, so hier übt damit.
00:42:28: Und dann zu schauen, auch wenn ich mal irgendwann so einen Ordner hab.
00:42:31: Ja, mit Fördermaterialien.
00:42:33: Das ist natürlich am Anfang viel Arbeit, aber vielleicht kann man sich da mit Kollegen zusammentun, dass man sagt, erstell du was dazu, erstell was dazu.
00:42:40: Oder man kauft einige Hefte, vielleicht gibt es ja Töpfe für Kinder zum Fördern.
00:42:45: Und dann können die zu Hause damit arbeiten, die Eltern darüber informieren, dass sie bitte danach gucken, dass das gemacht wird.
00:42:51: Und einmal in der Woche lasse ich es mir zeigen, das ist praktikabel.
00:42:55: Ich weiß, viele schreck das erst mal ab, auch alles zu sehen.
00:42:57: Man muss es auch nicht extra machen.
00:42:59: Manchmal reicht es auch, die Klassenarbeit zu nehmen und zu gucken, okay, was sehe ich denn hier?
00:43:03: Große und Kleinschreibung ist eigentlich immer ein Thema.
00:43:05: Und dann das gezielt zu üben.
00:43:08: Jetzt hast du einen Punkt angesprochen, auf den wir am Ende auch noch mal richtig gut eingehen wollen, nämlich die Verzahnung mit dem Elternhaus oder mit dem Ort, wo das Kind lebt.
00:43:18: Wir haben zum Beispiel auch Kinder aus Wohngruppen, da muss man mit denen natürlich gut in Verbindung sein.
00:43:23: Jetzt ist natürlich das auch ein Punkt, an dem man kritisch anmerken könnte, dass ja nicht alle Elternhäuser das so leisten können, leisten wollen.
00:43:34: Ja, nichts, was es nicht gibt in diesem Bereich.
00:43:37: Und man muss auch führerweise sagen, Eltern sind heutzutage einfach extrem unter Druck, extrem belastet, wenig politisch mitgedacht.
00:43:46: Also das kriegen wir beide ja auch.
00:43:48: Familien sind unter Druck und alles, was quasi... zusätzlich on top noch oben drauf kommt, ist einfach eine ganz schöne Zusatzbelastung.
00:43:58: Und auch für Kinder, dieses Wissen, ich muss das jetzt zu Hause noch machen.
00:44:02: Wie gehst du damit um, wenn Elternhäuser ... dass nicht so leisten können und auch Kinder irgendwie sich mit diesen Übungen nicht so anfreunden können.
00:44:12: Erlebst du das?
00:44:13: Und was machst du dann?
00:44:14: Ja, ich lebe in der Realität.
00:44:18: Und ich bin ja selbst auch betroffen.
00:44:22: Ich hab selbst vier Kinder zu Hause.
00:44:24: Wir haben keine Familie in der Nähe.
00:44:27: Ich hab ab und zu mal den Babysitter, aber wirklich höchstsel.
00:44:30: Vielleicht einmal im Monat, dass ich mal sage, jetzt wird's irgendwie eng.
00:44:33: Das ist mir schon bewusst.
00:44:34: Also ich habe am Ende noch mal Zwillingen bekommen, die sind klein, alleine Hausaufgaben mit den Großen zu machen werden, da zwei kleine rumspringen ist ja schon eine Aufgabe.
00:44:40: Wenn ich dann noch eine Arbeit lernen muss, da komme ich schon ganz schön in Schwitzen.
00:44:45: Absolut, es ist ein Riesenthema.
00:44:47: Ich meine, in der Regel arbeiten beide Elternteile, dann kommen die ganzen Hausaufgaben, dann kommen die Klassenarbeiten, dann kommen die Fahrten zu Hobbys.
00:44:54: Es ist Wahnsinn, wie wir alle kurz vorm Ausbrennen sind, weil es kaum leistbar ist, was ... was wir alles hier schultern müssen.
00:45:03: Was ich mache, was ich auch schon mit den Kindern im Unterricht mache, um die da so ein bisschen zu entlasten, was ich aber zeige, ich habe einen Elternkurs, da zeige ich, dass den Eltern auch ist, erstmal so einen Wochenplan zu machen mit den Kindern, wo ich erstmal mir so eine Übersicht mache, gemeinsam mit den Kindern.
00:45:18: Also wichtig ist, die Kinder ins Boot zu holen und die so viel wie möglich selbstbestimmen zu lassen.
00:45:24: Also es ist klar, dass geübt wird, aber der Rahmen und so weiter, die Zeiträume, das sind so Sachen, wo dann die Kinder mitsprechen dürfen.
00:45:31: Und da trage ich dann erst mal ein, okay, wann habe ich die Schulzeiten?
00:45:34: Wann bin ich überhaupt zu Hause?
00:45:35: Das heißt, ich trage in den Wochenplan erst mal die festen Schulzeiten ein.
00:45:40: Dann meine Hobbyzeiten, die sollen auf gar keinen Fall... auf gar keinen Fall gestrichen werden.
00:45:44: Ich hab das schon erlebt bei Eltern, die sagten, nein, der muss jetzt mehr üben, der darf jetzt nicht zum Fußball.
00:45:49: Und
00:45:50: dann hab ich gesagt, bitte schicken Sie den Jungen zum Fußball.
00:45:53: Ja, das ist wichtig.
00:45:54: Und danach kann man sich auch wieder ganz anders konzentrieren.
00:45:56: Also bitte nie an den Hobbys sparen und grad bei Kindern mit LHS nicht, dass Sie auch Ihre Stärken weiter ausbauen und merken, Sie sind mehr als diese Rechtschreibprobleme.
00:46:06: Und ... dann eben diese Hobbys eintragen, dann zu gucken, okay, wo haben wir eine Stunde am Tag für Hausaufgaben und wo haben wir eine halbe Stunde fürs Lernen?
00:46:16: Das ist dann so die Lernzeit.
00:46:17: Und in dieser Lernzeit, sage ich immer, sollten zehn Minuten LRS sein, zehn Minuten, was das sich Englischvokabeln jetzt je nach Altersklasse und zehn Minuten für eine Arbeit, die nächste Woche ansteht oder so.
00:46:26: Ja, also kann man ja auch flexible Hand haben.
00:46:29: Und da auch gucken, okay, vielleicht, ich habe Kinder, die sagen, ich mache das gerne morgens vor der Schule.
00:46:34: dann machen die da die zehn Minuten.
00:46:35: Oder es gibt welche, die sagen, ich bin eh abends länger noch wach, ich mach das gerne direkt vom Schlafen gehen oder nach dem Abendessen, während da noch irgendwie rumgewuselt und aufgeräumt wird.
00:46:44: Und wenn Eltern, es ist schon gut, wenn Eltern selbst fit sind und helfen können und mit den Kindern über Schreibweisen reden, das merkt man schon, hat immer den größten Effekt.
00:46:53: Ich merke das auch, wenn wir dann Schüler in höheren Stufen nicht mehr in einem LS-Kurs unterbringen können.
00:46:59: Die bekommen dann noch Übungen für zu Hause, aber sind nicht mehr im Kurs.
00:47:03: Die verschlechtern sich meistens wieder, weil diese Rechtschreibgespräche einfach fehlen.
00:47:07: Also es
00:47:07: hilft schon.
00:47:09: Aber ich sag das Mindest, lassen Sie sich abends zeigen, dass geübt wurde.
00:47:13: Ja, dass man schon sagt, gut, hast du deine L.A.S.
00:47:15: Sachen gemacht.
00:47:16: und selbst das schaffen manche Eltern nicht und das ist halt schade.
00:47:18: Vor allem, wenn ein L.A.S.
00:47:19: Kurs in der Schule ist, denn eine außerschulische L.A.S.
00:47:22: Förderung kostet eine Menge, Menge Geld.
00:47:25: Und in der Schule bekommen sie es quasi kostenlos.
00:47:29: Aber es gehört eben dazu, diese Übung zu Hause zu machen.
00:47:32: Und das sollte man irgendwie versuchen hinzukriegen.
00:47:34: Und wenn es eben abends nach dem Abendessen ist, dass das eine feste Routine ist, dass da die Aufgaben liegen und man sehen kann, es wurde geübt.
00:47:41: Hast du Fragen dazu?
00:47:43: Und die Kinder zu motivieren, eben das ist die Aufgabe im Unterricht durch, durch die Spiele, durch das Gute zu reden, dadurch, dass sie sehen, dass sie Fortschrott machen.
00:47:51: Und dann ist es natürlich schon... auch an den Eltern, die Kinder daran zu erinnern, diese Routine aufzubauen.
00:47:56: Und ich finde, dass so ein Plan helfen kann.
00:47:58: Den kann man ja auch alle zwei Wochen wieder neu reflektieren.
00:48:00: oder drei Wochen und gucken, okay, passt das so, müssen wir was abändern.
00:48:04: Und ich sage auch immer, wenn es einen Tag gibt, und das ist ja oft so, die kommen aus der Schule, schaffen wir es gut, läuft noch die Hausaufgaben, weil da der direkten Hobby ist, hinten dran, und dann üben sie halt an dem einen Tag nicht.
00:48:15: Aber wenn sie es irgendwie fünfmal die Woche schaffen, ist es super.
00:48:17: Ja.
00:48:19: Was?
00:48:20: Ich auch noch mache, falls ich wirklich merke, okay, ein Elternhaus aus welchen individuellen Gründen auch immer kann nicht unterstützen oder schafft es nicht, diese Unterstützung aufzubringen.
00:48:32: Dann ist halt nicht meine Haltung gut.
00:48:34: Dann halt gar nicht.
00:48:36: Dann eben nicht.
00:48:37: Und es klappt alles sowieso nicht, sondern dann zu gucken, okay, wie weit komme ich?
00:48:40: Was kann ich machen?
00:48:43: zumindest gelegentliches Üben mal zu gewährleisten und so weiter.
00:48:46: Und ich hab mit den Kindern ganz oft, sondern wir haben so eine Übungsmappe.
00:48:50: Und wie du sagst, ganz viele Hände der Kinder legen, die dürfen sich, wir haben so einen, also ich hab so einen Arsenal im Schrank immer, aus solchen Sachen, dürfen sich eine Farbe aussuchen für die Übungsmappe.
00:48:59: Sie bekommen einen Decklat für die Übungsmappe oder so, so Ausmalblätter lieben die.
00:49:06: Grundschule halt.
00:49:09: Also
00:49:09: da kann man auch mit solchen Sachen, ich weiß nicht, ob jetzt ein Siebklässler oder ein Siebklässlerin das noch so spannend findet, aber dann kriegen den Deckblatt von.
00:49:16: und da sind da Pokémon drauf oder weiß ich nicht, Henna Montana hatte ich schon oder diese niedlichen japanisch gezeichneten Katzen.
00:49:25: Das erstelle ich dann einmal.
00:49:27: Und dann ist schon so eine ganz, das ist jetzt mein Übungsordner.
00:49:30: Das sieht auch aus wie mein Übungsordner.
00:49:32: Und manchmal schreibe ich noch so was motivierendes vorne drauf und so.
00:49:36: Zum Beispiel hatte ich ein Kind, das super gut Trampolin besprungen ist und da auch wirklich Wettkämpfe gemacht hat.
00:49:41: Und da haben wir dann diese Verbindung hergestellt.
00:49:43: Da ging es nicht um den Kontext LAS, sondern um Diskalculi.
00:49:45: Hey!
00:49:46: einfach vergleicht das damit.
00:49:48: Manchmal denkt man, man schafft eine Übung nicht und muss die so oft wiederholen, bis dieser Salto dann sitzt, denkt daran, wenn du diese Übung machst, sowas.
00:49:57: Und dann Übung auswählen, vielleicht auch mit dem Kind.
00:50:00: Das können wir nicht immer in dieser Masse gewährleisten, aber vielleicht wenigstens ab und zu, vielleicht passt es irgendwo rein, zu sagen, was magst du eigentlich gerne für Übung?
00:50:08: Und Kinder können das durchaus benennen.
00:50:10: Die können sagen, ach, ich mach gerne was, wo man auch was mit anmalen muss.
00:50:15: oder ich mache gerne was wo man einkreisen muss oder ich mache gerne was wozu ich mich bewegen kann.
00:50:21: oder oder also quasi zu sagen weißt was denn suchen wir genau solche übungen raus die dann das kind auch möglichst allein bewältigen kann.
00:50:32: und dann dieses wissen.
00:50:34: einmal in der woche kommst du zu mir vielleicht auch sich selber einen festen termin zu setzen weil Ich bin ja auch Neure Divergenten als sehr kraft.
00:50:42: So was fällt mir einfach hinten runter, wenn ich fest in meinem Stundenplan steht.
00:50:47: Jeden Freitag vor der ersten Pause treffe ich mich kurz mit diesen Kindern.
00:50:51: Ich plan das ein, ich gestalte den Unterrichtsablauf so, dass ich diese Zeit habe und dann gucken wir da drauf und ich gebe Feedback.
00:50:58: Ich frag, hey, wie hat das diese Woche für dich gepasst?
00:51:00: Konntest du das alleine machen und dann zu gucken, okay, wie weit komme ich denn mit diesen Übungen?
00:51:05: Es ist, das muss man ehrlich sagen, sicherlich nicht.
00:51:09: das Gleiche, als wenn die Eltern auch noch mit im Boot sind, das auch mit unterstützen und so weiter.
00:51:14: In dem Fall von diesem Kind haben die Eltern das super mit unterstützt.
00:51:17: Ich mach das dann einfach immer so, dass ich das Kind mit einem beziehe.
00:51:19: Aber gerade für Kinder, wo dann die Eltern nicht mit unterstützen, kann das ein Weg sein, sie trotzdem irgendwie ins Üben zu kriegen.
00:51:27: Wie gesagt, nicht auf dem gleichen Level, wie das mit Eltern der Fall wäre, aber sich einfach als Lehrkraft auch nicht.
00:51:33: pauschal entmutigen zu lassen.
00:51:35: Ich höre ganz oft die Eltern spielen nicht mit, dann kann ich gar nichts machen.
00:51:38: Und aus dem Unmachtsgefühl, was da auch dran hängt, was gar nicht schön ist, kann man sich ein Stück weit rausholen mit der Frage, nicht wo ist meine Grenze und was schaffe ich alles nicht, sondern wie weit komme ich?
00:51:48: Und manchmal sind das vielleicht nur kleine Stückchen, aber auch die sind was wert und geben dem Kind was mit.
00:51:53: Und manchmal, wenn wirklich alle Beteiligten super in einem Strang ziehen, da ein tolles Netzwerk entsteht, dann kommt man natürlich weiter.
00:51:59: Aber meine Erfahrung ist... irgendwelche Schritte gehen immer dazu möchte ich hier unbedingt ermuntern.
00:52:07: Wir sind, also
00:52:09: ja, natürlich.
00:52:10: Ja,
00:52:11: genau, dieses Wie-Kanz-Gehen.
00:52:13: Also ich glaube auch, dass das so.
00:52:14: die Frage ist, die uns auch noch mal kreativ werden lässt, dieses Wie kann es denn dann funktionieren?
00:52:19: Und genau das, was du sagst, sind diese Motivation, dieses Aufbauen im Unterricht selbst.
00:52:24: Ich habe auch viele Kinder, die es komplett selbstständig machen müssen.
00:52:26: Wir haben auch nicht immer die Eltern schafft, die das so leisten kann aus verschiedensten Gründen.
00:52:32: Genauso ist es aber auch, wenn ich die Eltern im Boot habe und dann zum Beispiel Übungen zur phonologischen Bewusstheit.
00:52:37: Es gibt unglaublich viele Spiele, die kann ich auf dem, auf der Autofahrt machen.
00:52:41: Und das, das schaffen dann ganz viele.
00:52:43: Sie sagen ja, wir haben es jetzt nicht geschafft zu üben, aber wir haben wenigstens die Spiele bei den Autofahrten gemacht.
00:52:47: Und das muss man schon sagen, man, das liest man auch in den Erlassen, das liegt mal auch in der Fachliteratur.
00:52:54: Diese Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus ist halt das, was den Kindern am meisten hilft.
00:52:59: Das ist ein riesiger Aspekt, wenn die Eltern mit dem Boot sind.
00:53:03: Aber wenn sie es nicht leisten können, dann ist es genau so.
00:53:07: Ich hoffe, da haben jetzt ganz viele, ich auf jeden Fall, ganz viele was mitgenommen.
00:53:10: Diese Ideen, die du gerade auch genannt hast, wie können wir es schaffen?
00:53:14: Dann in dem Rahmen, den wir haben, das bestmöglich rauszuholen.
00:53:17: Und dann passiert trotzdem eine Menge.
00:53:19: Also das muss man wirklich sagen.
00:53:20: Also, das ist auch immer unsere Verantwortung zu gucken, welche Schritte gehe ich, egal wie weit, die mich am Ende dann wirklich bringen.
00:53:27: Aber einfach zu versuchen, den Kopf in den Sand zu stecken, auch wenn das Elternhaus eben nicht so sehr mit an Bord ist.
00:53:33: Das, was du gesagt hast, so eine Spiele-Sammlung könnte man zum Beispiel auch wirklich auf einer Dienervierseite sammeln und da reinpacken in die Mappe.
00:53:40: Meinerweise auch mit so einem Bildchen, das auch das Kind noch mal in Bezug zu diesen Spielen hat und dann vielleicht selber auch irgendwann im Auto sagt, Mama, Papa, wollen wir mal kurz eine Runde?
00:53:51: Also da gibt es Möglichkeiten.
00:53:54: Zum Schluss darfst du jetzt einmal zaubern.
00:53:59: Zumindest
00:54:00: hypothetisch.
00:54:01: Wir haben schon immer mal wieder darüber gesprochen, dass es Mythen gibt über LIS.
00:54:06: Wenn du jetzt die Kraft hättest, von heute auf morgen einen Mythos zu beseitigen und alle wissen, wie es richtig ist.
00:54:15: Der verschwindet aus den Köpfen.
00:54:16: Welcher Mythos über LIS wäre das?
00:54:20: Also eigentlich, ich kann mich zwischen zwei nicht entscheiden.
00:54:24: Ich deute zwei an und gehe nur auf einen einen.
00:54:26: Aber dann haben wir das wenigstens schon alle gehört.
00:54:28: Mit dem ersten werde ich jetzt ganz viele schockieren.
00:54:30: Mit dem ersten werde ich ganz viele schockieren.
00:54:31: Das merke ich immer wieder.
00:54:33: Also ich hatte da schon Kollegen, die haben die Hände verschränkt mit betrübtem Gesicht.
00:54:38: Oh mein Gott, ich habe das meinen Schülern jahrelang falsch gesagt.
00:54:42: Lesen hilft der Rechtschreibung.
00:54:44: Ist Mythos eins.
00:54:46: Lesen hilft nicht der Rechtschreibung.
00:54:47: Könnte ich jetzt ganz viel zu sagen, aber ich muss mich auf eins spezialisieren.
00:54:51: Deswegen das zweite, weil es noch weiter verbreitet ist, Diktate helfen in der Rechtschreibung.
00:54:56: Also Diktate üben gar nichts.
00:55:00: Sie überprüfen und... haben eine unnatürliche Häufung an Schwierigkeiten, an seltenen Wörtern, die die Kinder zum Teil von der Wortbedeutung gar nicht kennen.
00:55:10: Es wird nicht berücksichtigt, dass es eine randspurkische Hemmung gibt, sondern werden sämtliche, vor allem Ausnahmeschreibungen, forciert.
00:55:17: Also eigentlich ein deprimierender Übungsprozess, der keinem wirkt, also der auch nichts bewirkt.
00:55:25: Ja,
00:55:26: ja, das wäre der Mythos, der verschwinden dürfte.
00:55:30: Da hoffe ich doch mal, dass sich dieser Zauberstab einmal wirklich in Bewegung setzt.
00:55:34: Das finde ich nämlich sehr gut.
00:55:36: Und den anderen Mythos finde ich tatsächlich auch.
00:55:38: Wichtig, vielleicht können wir in die Show Notes einen Link zu irgendwie weiter für eine Literatur dazu setzen, wo man mal genauer schauen kann, wie das ist.
00:55:47: Vielleicht hast du selber auch mal ein Post dazu gemacht, das weiß ich jetzt gar nicht.
00:55:50: Den können wir auch sehr, sehr gerne verlinken, warum lesen eben nicht automatisch dafür sorgt, dass man eine Rechtschreibung.
00:55:57: Ich habe als Kind sehr, sehr, sehr gern gelesen und hatte gleichzeitig auch damals eine ganz gute Rechtschreibung.
00:56:02: Das hieß dann im Umkehrschluss auch mal naja klar, weil du liest ja auch so viel.
00:56:08: zwar bei mir im positiven, aber ist ja die gleiche Verknüpfung.
00:56:11: Vielleicht kann man da einen Schonutz was verlinken, wer sich da noch genauer einlesen möchte.
00:56:16: Dieser Podcast heißt ja, ein Kopf voll Gold und ganz im Abschluss wollen wir auf genau dieses Gold schauen und zwar indem du bitte folgenden
00:56:27: Satz
00:56:29: vervollständigst.
00:56:30: Die besondere Stärke von Kindern mit LIS liegt vor allem in...
00:56:40: Allem anderen.
00:56:41: Also, der Punkt ist, es sind ja Kinder, die haben diese eine Schwierigkeit und alle anderen stärken.
00:56:49: Ich habe in meinem LSQs extrem gute Naturwissenschaftler sprachlich begabte, die tolle Geschichten schreiben, Leistungssportler, Kreative.
00:56:57: Und ich glaube, schön ist, wenn wir schaffen, LS als Superpower zu sehen, an der wir, wenn wir wachsen dürfen.
00:57:03: Ich glaube, wenn Kinder sehen, Boah, das habe ich geschafft.
00:57:08: Ich hätte das damals gar nicht gedacht.
00:57:09: Und jetzt kann ich aber recht schreiben wie alle anderen und das erreichen die Schüler, wenn sie richtig üben.
00:57:15: Dann haben sie die Superpower, dass sie begreifen, wenn ich mich anstrengen und die richtigen Zugänge kenne, dann kann ich eigentlich alles schaffen.
00:57:24: Das sind doch wunderbare Schlussworte.
00:57:26: Liebe Olivia, danke für dieses wertvolle Gespräch.
00:57:29: Ich glaube, da war jetzt jede Menge drin.
00:57:31: Ich habe auch für mich selbst noch mal ganz, ganz viel mitgenommen.
00:57:34: Dein Kanal, dein weiteres Angebot, dein Material.
00:57:37: All das verlinke ich natürlich in den Show notes.
00:57:40: Schaut dort unbedingt vorbei.
00:57:42: Ich hoffe, ihr habt jetzt einen Eindruck davon gewonnen, warum ich hier deinen Angebot so toll finde.
00:57:48: Und wir hören uns wieder in der nächsten Woche zu einer neuen Ausgabe von Gold to Go.
00:57:53: Ich freue mich drauf.
00:57:54: Bis dahin.
00:57:56: Und zu guter Letzt natürlich noch ein herzliches Dankeschön an Jakob Jens und Voice-Up Productions für die Bearbeitung und die Produktion dieser
00:58:05: Folge.
00:58:07: Ein Kopf voll Gold.
00:58:09: Was Neurodivagente Kinder brauchen und wie wir sie stärken können.
00:58:15: Ein Kopf voll Gold.
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