33. ADHS und Wut - Warum Kinder lernen können, rechtzeitig auszusteigen

Shownotes

Wut – eine Emotion, die uns alle bewegt, aber im Kontext von ADHS ganz eigene Facetten zeigt. In dieser Folge spreche ich mit Isabella Mathis, Diplom-Psychologin, Verhaltenstherapeutin sowie Klinische- und Gesundheitspsychologin.

Wir sprechen darüber, warum Wut für viele Kinder (und Erwachsene) mit ADHS so ein großes Thema ist, woher diese intensive Emotion kommt, warum der Umgang damit oft besonders herausfordernd ist und wie Eltern, Lehrkräfte und Bezugspersonen Kinder konkret unterstützen können – zu Hause und im schulischen Alltag.

Außerdem geht es um die Wut der Eltern selbst: Wie können wir gelassen bleiben, wenn alles in uns eigentlich kochen möchte? Und warum ist es wichtig, auch die eigene Wut liebevoll wahrzunehmen? Ein ehrliches, tiefgehendes Gespräch über Emotionen, Selbstverständnis und das Ringen um Verständnis – für sich selbst und füreinander.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Hi.

00:00:01: Bevor ihr gleich in diese Folge startet, die ein wahnsinnig sensibles und ehrlicherweise auch unbequemes Thema hat, zwei ganz wichtige Hinweise, denn es gibt so ein paar Aspekte, die hier vielleicht doch sehr anpixen können.

00:00:13: Isabella spricht in dieser Folge zum einen häufig von den Müttern als Begleitperson der Kinder.

00:00:19: Um das einmal einzuordnen, sie tut das nicht aus der Perspektive heraus, dass Mütter eben vorrangig für ihre Kinder die alleinige oder die Mehrverantwortung tragen.

00:00:29: Nee.

00:00:29: Da sind schon alle Elternteile gleichermaßen in der Verantwortung und da sind wir uns auch beide sehr einig.

00:00:36: Isabella spricht einfach aus ihrer Berufsbeobachtung und Erfahrung heraus, in der sie leider fast ausschließlich mit den Müttern zusammenarbeitet.

00:00:44: Das ist ein Umstand, den ich wieder leider auch in meiner Arbeit oft erlebe.

00:00:49: Das ist viel, viel häufiger die Mütter sind, die sich dem Feld einer möglichen Neurodivagenz öffnen, die Diagnostik und Therapien anstoßen, die zu Hause Strukturen aufbauen, die sich mit ihrer eigenen Biografie beschäftigen.

00:01:02: Das darf sich künftig sehr gern entwickeln und unbedingt verändern.

00:01:07: Und ja, es gibt natürlich auch jetzt schon Väter, die da sehr wohl gleichberechtigt ihre Aufgaben wahrnehmen.

00:01:13: Und die dürfen dann diese Impulse aus der Folge natürlich ganz und gar auf sich beziehen und mitnehmen.

00:01:19: Eine zweite Sache, die Isabella unbedingt richtig verstanden wissen möchte, ist die folgende.

00:01:26: Sie spricht davon, dass unsere älterlichen Emotionen und unser Nervensystem auch Einfluss auf die Emotionen unserer Kinder hat.

00:01:34: Das soll aber, und das ist ganz, ganz wichtig, keinesfalls ein weiteres Schuldfeld sein, auch wenn das eben eine unbequeme Erkenntnis ist, aber eben nicht das Schuldfeld im Sinne von, na ja, selbst Schuld, wenn dein Kind seine Wut so gefühlt stark zeigt.

00:01:49: Es geht hier darum, dass wir uns einfach diesen Bereich auch anschauen müssen, wenn wir in Entwicklungsarbeit gehen.

00:01:57: Das gilt im Grunde genommen für alle Eltern, dass wir unsere eigenen Emotionen, unseren eigenen Zustand, unsere eigene Biografie auch als ein Faktor mit anschauen müssen, wenn wir mit unseren Kindern in Entwicklungsarbeit gehen.

00:02:10: Und gerade im neurodivagenten Kontext, also zum Beispiel da, wo auch neurodivagente Eltern auf neurodivagente Kinder treffen, ist das eben ganz besonders wichtig.

00:02:19: Bitte daraus aber nicht die Schlussfolgerung ziehen.

00:02:22: Ja, wie einfach wäre das?

00:02:23: Weil ich dysreguliert bin, ist es mein Kind sofort auch und daran trage ich allein die Schuld.

00:02:29: Überhaupt nicht so gemeint.

00:02:30: Es geht hier darum zu sehen, dass meine eigene Gefühlslage, mein eigener Zustand eben auch eine Komponente von vielen anderen ist, die wir uns in dieser Entwicklungsarbeit zum Beispiel im Zuge einer Therapie anschauen müssen.

00:02:48: Ich hoffe, dass das gut einzuordnen ist.

00:02:51: Und jetzt aber erst mal ganz viel Freude mit der Folge.

00:02:55: ADHS schien mir eher ein kleines nerviges Problem, aber keine ernsthafte dramatische Thematik.

00:03:03: Berichtet Isabella Mattes, Diplompsychologin, Verhaltenstherapeutin und klinische und Gesundheitspsychologin auf ihrem Instagram-Kanal Glücksschmiedern.

00:03:13: So jedenfalls Dachte sie, bevor sie sich tiefer mit dieser neurodivergenten Form beschäftigte und darin ihren Beruf und, so wie ich das einschätze, auch irgendwie ihre Berufung fand.

00:03:24: Seit nunmehr siebzehn Jahren begleitet sie Familien in diesem Kontext und legt dabei den Fokus auf einen zeitgemäßen stärkenden Umgang mit ADHS.

00:03:32: Wie genau das aussehen kann, darüber werden wir heute sprechen und zwar im Hinblick auf eine

00:03:38: ganz

00:03:38: bestimmte Thematik von ADHS, nämlich auf die Emotionen.

00:03:43: Wut werden wir heute ein bisschen genauer schauen.

00:03:48: Ein Kopf voll

00:03:50: Gold, was Neurodivagente

00:03:52: Kinder brauchen und wie wir sie stärken

00:03:55: können.

00:03:56: Ein Kopf voll Gold.

00:04:00: Liebe Isabella, ADHS schien mir eher ein kleines nerviges Problem.

00:04:06: diese ja doch damals sehr schnell wegtunne Perspektive für dich dann irgendwie verändert.

00:04:12: Denn eine Veränderung habe ich auf deinem Kanal dazu ja deutlich sehen können.

00:04:17: Ja, ich habe ja ADHS quasi noch klassisch gelernt und das habe auch klassisch gesehen.

00:04:22: Und das waren für mich einfach ja die anstrengenden Kids und ich wollte was richtig Cooles machen, also so Trauma oder so was, was toll ist und nicht so überdrehte Kinder.

00:04:35: Also das war, glaube ich, so mein Grundgefühl.

00:04:38: Bis zu dem Tag, an dem ich dann schon auch im Erwachsenenbereich andere Erwachsenen diagnostiziert.

00:04:46: Und da war auch ein ARS-Check dabei.

00:04:49: Und ich dachte mir damit, ich sage öfter ja, wie er.

00:04:53: Und dann bin ich zu einer Kollegin, die kannte mich schon ewig und hat gesagt, oh nein, Manuela, ich habe ARS-Helves.

00:04:59: Und sie gesagt, du doch nicht.

00:05:02: Was ich ja wirklich nicht wollte, war eine hirnontanische Störung.

00:05:05: Also auf das Chagor mit dem ich es gelernt habe, da wollte ich nicht unbedingt mitspielen.

00:05:10: Man hat mich dann aber doch mehr damit beschäftigt.

00:05:13: Auf so einem frustrierenden Suchen-Finden-Pfad.

00:05:17: Weil jetzt, finde ich, gibt es mehr Infos dazu.

00:05:20: Damals gab es noch ein bisschen weniger.

00:05:23: Und ich weiß noch, als ich auch passend zu unserem heutigen Thema in der Verhaltenstherapie ausbildung, musst du selber achtzig Stunden in Therapie gehen.

00:05:32: Und ich saß in meinem Therapeut, meinem ersten Therapeut gegenüber, ich hab dann gewechselt.

00:05:37: Und ich dachte, wenn ich über was reden will, dann über meine Wut.

00:05:41: Weil ich hab kein Primärthema, ich musste das in der Ausbildung, und das war für mich was Wichtiges.

00:05:46: Und ich hatte so eine Wut, auch so nach der Geburt meiner Tochter.

00:05:51: Ich hab mich gefühlt, als ob ich die apokalyptischen Reiter locker in die Tasche stecken könnte.

00:05:57: Also so ein Dorf niederbrennen.

00:06:00: Und ich saß da in dieser schönen Praxis, wie man sich so vorstellt, ganz biederer Psychotherapiepraxis.

00:06:06: Und dann hat er angefangen, jetzt zu sagen, dass Wut ein normales Gefühl ist und dass wir Frauen halt darauf dummestiziert wurden, ist das falsche Wort, dass wir gelernt haben, Wut zu unterdrücken und dass das so ein weibliches Thema ist.

00:06:18: Und ich dachte, nein, ich hab kein Problem mit Wut

00:06:21: an sich.

00:06:22: Aber das, wenn das ausbricht, dann gnade mir Gott.

00:06:26: Und ich habe gemerkt, je mehr ich versucht habe zu erklären, da ging es immer mehr in eine Schiene, wo ich dachte, und das geht es gar nicht.

00:06:32: Das will ich nicht sagen, so fühlt sich es nicht an.

00:06:35: Aber ich konnte auch das noch nicht in Worte fassen.

00:06:38: Und ich glaube, das ist auch so mein Wunsch auf meinem Kanal, dass die Menschen, sodass sie spüren, die Worte finden, damit sie sich besser erklären können.

00:06:47: Und dann muss Wut nicht sein.

00:06:49: Ich finde in meinem Buch im Herr Was macht es, dass er auch so deutlich der versuchten Kind Kontakt aufzunehmen und läuft immer gegen die gleiche Wand.

00:06:57: Und das macht es mit mir.

00:06:59: Es macht mich wütend, wenn ich mich nicht ausdrücken kann, wenn jeder immer noch sagt, konzentrier dich, aber nie wie.

00:07:05: Ich weiß gar nicht, wie viele Kinder ich habe, wo jemand konzentriert dich.

00:07:08: Und da machen sie ein Gesicht als ob sie auf dem Klo sitzen.

00:07:11: Wie konzentriert man sich, weiß ich?

00:07:13: Erfalten den Gesicht hilft, dem Gehirn nicht sich anzustrengen.

00:07:18: Absolut.

00:07:19: Das macht wütend.

00:07:22: Ja.

00:07:23: Das finde ich ganz, ganz wichtige Gesetze.

00:07:25: Was ist ADHS für dich heute?

00:07:30: Ähm, ADHS macht mir wahnsinnig viel Spaß.

00:07:33: Ich mag die, ich mag die, ich mag die Menschen dahinter.

00:07:36: Weil sie so schnell denken, ich lebe wahnsinnig gerne in Bildern, ich gebe Menschen gerne Bilder und ADHS.

00:07:43: Menschen brauchen Bilder, um zu verstehen.

00:07:45: Die wollen irgendwo, die kriegen so einen Aha.

00:07:49: Sie haben wahnsinnig viel Humor.

00:07:51: Sie sind so resilient, sie tragen so viel mit.

00:07:55: Ich mag die Menschen an sich.

00:07:56: Ich glaub, sie sind einfach so bunt.

00:07:57: Und was ich für mich verstanden hab, es passiert so viel Familienschmerz, es passiert so viel Trauma.

00:08:05: Was das geht ja durch Generationen hinweg an Verletzungen, die nicht sein müssten.

00:08:11: Man kriegt ADHS nicht weg.

00:08:14: Aber all das andere geschmeißt drumrum, das so wehtut, das muss nicht sein.

00:08:19: Ja.

00:08:20: Das ist eine ganz, ganz wichtige Perspektive.

00:08:22: Und das, was du jetzt schon hast mitklingen lassen, dass es dir nicht nur um Aufklärung und zeitgemäße Aufklärung geht, versus dem Bild, was du damals irgendwie gelernt hast, sondern dass es vor allen Dingen darum geht, kompetent zu machen und deinen Umgang zu finden und stark zu machen.

00:08:40: und auch kompetent im Ausdruck zu machen.

00:08:43: Das war für mich jetzt, da gehen wir schon ein bisschen genauer ins heutige Thema, nämlich die Emotion Wut, die ja schnell einfach in die Richtung gepackt wird.

00:08:52: Naja, diese Kinder sind gefühlsstärker oder diese Menschen sind gefühlsstärker.

00:08:56: Die sind halt impulsiver.

00:08:57: Da sind wir schneller bei der Wut, sondern dass da auch eine ganz andere Komponente mit schwingen kann, nämlich die berechtigte Wut auf sich nicht ausdrücken können, weil die Kompetenzen nicht vermittelt werden oder Wut auf ständig nicht verstanden zu werden.

00:09:15: Das macht wütend, wenn ich hier nicht wahrgenommen und verstanden werde.

00:09:18: Das war direkt eine kleine Bemerkung an der Stelle, die ich aber ganz wichtig finde und für mich Mitnehmer.

00:09:27: Welche Auswirkungen hat diese Wut im Leben?

00:09:31: Ich bin jetzt natürlich viel bei der Kinderseite.

00:09:35: Wo spielt diese Emotion eine Rolle?

00:09:40: Ich für mich als Therapeut finde fast alle psychischen Störungen ein großes Verbindendelement.

00:09:48: Und zwar, ich kann keine Verbindung zu mir herstellen, ich kann keine Verbindung zu dir herstellen.

00:09:54: Und wenn die Kinder nicht lernen können, in Beziehung zu treten, weil sie ihren inneren Regler nicht ein bisschen beruhigen können.

00:10:01: Und weil sie nicht verstehen, dass sie einfach eine ziemlich hysterische Amy G. Dala in sich haben, die immer gleich einen hier auf Rebel Wilson macht und sich dieses Mikro kraut.

00:10:10: Und das halt ihr Prefrontaler Cortex einfach verpennt den Einsatz, wo er ein bisschen beruhigen könnte und dass der Körper gleich voll mit reagiert.

00:10:18: Wenn sie das anfangen zu verstehen und anfangen mit sich selber wieder in Verbindung zu treten und mit sich zu reden und zu merken, ich habe einen Wirkung, es passiert mir nicht nur.

00:10:29: Also dass ihr auch mit Kindern zu tun gehabt habt, die sind nicht stolz darauf, dass sie abgehen wie eine Rakete und nur verdrannte Erde hinter sich.

00:10:37: Das Kontrollverlust, das ist nicht nur schön, zu merken, ich verliere Beziehungen, weil ich mich nicht in Griff kriege.

00:10:44: Und jeder sagt nur, krieg dich in Griff, aber keiner sagt mir, wie?

00:10:48: Wie kann ich dann nicht so impulsiv einsteigen?

00:10:52: Und dann gibt es so nette Sprüche wie Folge deinem Herzen.

00:10:55: Worst Case für einen ARS-Menschen.

00:10:58: Wenn du nicht erklärst, hier gibt es Emotionen und Gefühle.

00:11:01: Und es gibt einen Teil, der ist dein Roter Fahren im Leben.

00:11:05: Und es gibt einen Teil, das ist einfach ein Trigger und der explodiert und der führt dich nicht näher zu deinem Ziel.

00:11:10: Ja.

00:11:12: Wie erklärst du das Kindern?

00:11:15: Wie erklärst du dem, was da in ... Genau, was so in ihnen passiert?

00:11:20: Jetzt klingt's voll doof, gell?

00:11:21: Ich glaub, da lieb ich meinen ADHS, weil ich ganz schnell verstehe, was das Kind mag.

00:11:27: Und dann ein Bild zu finden, das für das Kind passend ist.

00:11:30: Also Jugendliche, die, oder auch junge Erwachsene, die können eben gut, die kennen so diese Rebrivers und Filme und können sich vorstellen, wie der nur da steht und so einen auf kleinen Busplatzgängster macht.

00:11:41: Und dann sind das so Bilder, wo sie auch ein bisschen über sich schmunzen können.

00:11:46: Den kleinen, den erklär ich, das wirklich auch mit dieser Rakete.

00:11:49: Dass ich sage, kennst du das Gefühl, wenn du dann, du merkst vielleicht noch nicht, wann du eingestiegen bist.

00:11:53: Du merkst erst, wenn du nicht mehr lenken kannst und wenn du es einfach nur noch an anderen Weh tust.

00:11:59: Und dass sie verstehen, die Entscheidung, die kommt bevor ich in die Rakete einsteige.

00:12:04: Und wo kann ich mich noch entscheiden?

00:12:06: Und wo kann ich nicht mehr entscheiden?

00:12:08: Viele haben das Gefühl, es geht sofort.

00:12:10: Ich bin sofort zu wütend.

00:12:11: Und sie haben kein gutes Gefühl für was passiert davor.

00:12:15: Wo wird mir vielleicht schon warm?

00:12:17: Wo komme ich unter Druck?

00:12:18: Und so was Individuelles.

00:12:20: Wo merke ich, dass ich mich schon nicht mehr spüre.

00:12:24: Und das fängt ja bei uns ADHS-Land an.

00:12:26: Wir sind in der Beziehung nicht gut mit, ich bin bei mir, ich bin bei dir.

00:12:29: Sondern sobald jemand da ist, sind sie nur noch beim anderen.

00:12:32: Und dann kriegen sie nicht mehr mit.

00:12:33: So, Hungerpippe kalt, irgendwas schon nicht mehr gut.

00:12:37: Auf die Mütter.

00:12:38: oder die nur umsorgt bei ihrem Kind, die kriegen nicht mehr mit, dass ihre Ressourcen nicht mehr da sind, dass sie es nicht mehr halten können.

00:12:45: Ja.

00:12:47: Und das finde ich ein ganz, ganz wertvollen Ansatz, zu sagen, du bist dann kompetent, wenn du erst mal wieder guckst, was ist bei dir gerade los?

00:12:57: Und wo stehst du?

00:12:58: Wie weit vor der Rakete bist du noch?

00:12:59: Das Raketenbild ist sehr, sehr gut, das nehme ich auf jeden Fall mit.

00:13:05: Was sind denn so Auslöser, die dann ein Kind in die Rakete setzen?

00:13:10: Was kann da alles auf ein Kind zukommen?

00:13:15: Das ist irgendwann in dieser Rakete.

00:13:16: Was erlebst du da?

00:13:18: Ganz verschieden.

00:13:19: und was ja auch wichtig ist, ich habe ja auch viele Mischungskinder, also ADHS-Optismus-Mischungen.

00:13:25: Und je nachdem, wie heftig die Mischung ist oder in welche Richtung die ausfällt, haben wir natürlich schon Breitsüberflutungen, einfach lautstärke, Licht.

00:13:34: sehr viele soziale Komponenten.

00:13:36: Also viele Kinder können mit einem besser spielen, wie dann mit fünf, weil dann müssen wir sehr viel mehr soziale Kompetenz haben.

00:13:42: Was aber auch dazu führt, das ist ein super- schmerzhafter Bereich für die Mütter.

00:13:48: Ich muss jetzt aufpassen, dass das wirklich gut verstanden wird, weil das ist mir so wichtig, dass die, gerade wenn die Mütter selber schon ADRS haben, dann fahren wir ja in so einem hohen Stressmoment immer.

00:13:59: Also wir sind nicht so gut in uns Ruhe herzustellen.

00:14:04: Und jetzt sind wir biologische Wesen, unsere Kinder, unsere Nervensysteme sind ja connectet.

00:14:08: Das heißt, wenn ich aber immer so ein hohes Stresslevel fahre, dann versetzt sich umgewollt, noch ohne dass ich was tue, mein Kind auch in diesen Stresslevel.

00:14:18: Und was so wertvoll ist, wenn die Mütter verstehen, oh, krass, wenn ich mich hier drin, wenn ich das schaffe, in mir zu finden, dann macht so klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, Und auch das kann ein Kind zu mehr Wut führen, wenn die Mama immer so getrieben von diesem Dopamin oder von, ich bin nicht gut genug, noch unter Dinge versucht, unser zu bringen.

00:14:43: Und das Kind einfach keine Ruhe findet im Alltag und sich nicht sortieren kann.

00:14:47: Hast du in der Betreuung eher eben die Mütter?

00:14:50: oder ist das was, was eine weibliche Sache ist?

00:14:54: Oder ist das genauso auch für Väter mit ADHS beobachtbar?

00:15:00: Das gilt für beide.

00:15:02: Und das gilt für den, der eigentlich, das klingt jetzt sehr altbackend, die Primärbezugspersonus.

00:15:08: Und es gilt, wenn die Eltern sagen, wir teilen uns das Fifty-Fifty, finde ich, wird es noch schwerer, dass der Heilung Ruhe einkährt.

00:15:16: Also, weil dann müssen die beide jetzt zwischen Arbeitsplatz.

00:15:18: Und eigentlich heißt, wir teilen uns, wir machen noch mal viel mehr Absprachen.

00:15:23: Wir übergeben Dinge noch mal viel konkreter.

00:15:27: Und ich kenne ... Die meisten Familien, nicht nur die, die ich in der Praxis sehe, sondern auch im Freundeskreis, sind leider unter Hochstress.

00:15:36: Die Vereinbarkeit.

00:15:36: Viele Familien,

00:15:37: ja.

00:15:38: Von Familie, von Erwerbstätigkeit, von ... Jeder hat so seinen Thema, wo ich sage, es ist einfach viel.

00:15:45: Es ist viel.

00:15:47: Ja, Familien lastet unfassbar viel auf Eltern.

00:15:49: Ja, das ist auch meine Beobachtung schulisch.

00:15:51: Das ist wirklich ... immens gerade.

00:15:54: Genau.

00:15:56: Und was ich aber schon ... nach wie vor mehr habe.

00:16:01: Ich habe wesentlich mehr alleinerziehende Mütter gehabt in all den Jahren.

00:16:05: Ich habe, wenn dann ganz einen alleinerziehenden Vater bis jetzt gehabt.

00:16:11: Das kommt wesentlich weniger vor, auch wenn das jetzt nicht modern klingt, aber ich habe mehr die Mütter, ich habe mehr die Mütter, die zu den Terminen kommen.

00:16:18: Ich habe mehr die Mütter, die nachfragen und sich Dinge abholen.

00:16:21: Ich habe die Väter nach wie vor mehr inholen und bringen.

00:16:26: und zwar ohne dann noch Rückfrage zu machen.

00:16:29: Oder ich hab nach wie vor vielen Männer, die sagen, sie melden sich eh bei meiner Frau für den neuen Termin zu finden.

00:16:35: Und da will ich gar nicht mal anklagen sein, oder so, dass wir sie noch ein bisschen wahrnehmen.

00:16:40: Das, was du beobachtest in deiner Praxis, ja.

00:16:42: Das ist auch, auch wenn sich das bewegt, definitiv, aber das ist auch bisher noch meine Beobachtung, dass es vor allen Dingen die Mütter sind, die sich hilfessuchend an mich wenden oder auch sagen, Ja, der Papa spielt noch nicht ganz mit oder der geht diesem Weg auch noch nicht immer unbedingt so ganz mit.

00:16:59: Oder es liegt viel in meiner Hand.

00:17:01: Das ist definitiv auch noch die häufigere Tendenz.

00:17:04: Und ich finde diese Beobachtung, die muss auch sichtbar sein.

00:17:07: Auch erst durch so eine Sichtbarkeit kann dann auch vielleicht da sich mal was verändern.

00:17:12: Aber so ist der Zustand, den ich wahrnehme auch.

00:17:16: Und jetzt war mir dabei, dass das Bezugselternteil tendenziell in diesem Kontext oft ... die Mutter in der Beobachtung durch den eigenen, ja, durch das eigene Level quasi das Kind so ein bisschen auch mit auf dieses Level bringt.

00:17:32: Und das Einer der Ansatzpunkte ist, wenn ich das richtig verstehe, auch diesen Bezugseilanteil dieser Mutter in dem Fall, Möglichkeiten mitzugeben, selbst in eine Ruhe zu kommen oder in mehr Ruhe, sagen wir, in mehr Ruhe zu kommen.

00:17:47: In mehr Ruhe zu kommen.

00:17:48: und was ich eben, und das finde ich, ist für mich das Wunder hinter dem Ganzen.

00:17:53: Ich hab oft Eltern, die für ihr Kind etwas anfangen, Therapie oder so.

00:18:00: Und das ist das Wunder für mich, dass Kinder mit uns machen, weil sie bringen uns genau an unsere verletzlichen Punkte und bringen uns in die Chance, das zu heilen.

00:18:10: Da kriege ich immer noch so Gänsehaut.

00:18:12: Ich denke, krass, dass unsere Kinder für uns tun.

00:18:15: Wir können nicht mehr vermeiden, wovon wir wegrennen.

00:18:17: Wir können die Schublade nicht mehr zuhalten, wo wir nicht reingucken wollen.

00:18:21: Sondern wir müssen da reingucken, und dann wird es gut.

00:18:26: Das finde ich das Schönste, was unsere Kinder uns bringen können.

00:18:30: Ja, und ich finde einfach, es ist so ein starker Schritt da, im Gegensatz zu vielleicht vielen Generationen davor.

00:18:38: sich dem auch zuzuwenden und zu sagen, oh, da wird hier eine Schublade aufgemacht und ich erkenne das als Chance, mich mit diesen, was ich vielleicht ewig lang irgendwo hinweg verstaut habe, auch zu befassen.

00:18:48: Das ist ja dann trotzdem noch... eine Entscheidung, diesen Weg dann auch zu gehen.

00:18:53: Und da merke ich so in unserer Generation viel, viel mehr Bereitschaft dazu, das dann auch zu machen und nicht mit noch mehr Kraft, dieses Schublade erst recht wieder zuzumachen oder das Problem auf das Kind zu übertragen, zu sagen, nee, das hat mit mir wirklich gar nichts zu tun.

00:19:07: Das ist schon deine Sache, wie es vielleicht oft früher passiert ist.

00:19:13: Und jetzt haben wir diese Komponente, was Was versuchst du für Ressourcen in Kindern zu stärken, um mit diesem starken Gefühl umzugehen?

00:19:22: Ich stelle mir jetzt, also du meinest ja, wir müssen ein bisschen gucken, was passiert, bevor ich plötzlich ohne Kontrolle in dieser Rakete sitze und... In meiner Begleitung von Kindern finde ich das eine ganz hohe Anforderung, sich da gut zu spüren, wahrzunehmen und einzuordnen.

00:19:39: Ah, ich bin jetzt übrigens ungefähr so auf der Stufe oder ich bin noch so weit weg davor in der Rakete zu landen.

00:19:47: Wie kann man das Kindern wirklich wirklich gut vermitteln?

00:19:50: Oder

00:19:52: also was ich zum Beispiel für mich ein sehr schönes alltags praktisches Bild finde, ist die Kinder, die müssen rausfinden.

00:19:57: Ich habe hier drin ein Regler.

00:19:59: Und manche der Konflikte passieren, also zum Beispiel, ein Junge will auf dem Spielplatz mein Sohn, will auf dem Spielplatz Kontakt herstellen, freut sich wahnsinnig rein hin und benimmt sich wie eine Abrissbörne.

00:20:11: Also so, let's really spielen, und das Kind gegen mich immer denkt, ha!

00:20:16: Mama!

00:20:17: Und das er versteht, hey, ich muss erstmal wahrnehmen, in welchem Level ist der andere.

00:20:22: Und wie komme ich da hin?

00:20:23: Oder wie mache ich das?

00:20:24: Und wir hatten zum Beispiel im Sommer einen schönen, wir waren Campen und auf dem Arm meiner Tochter ist ein Schmetterling gelandet.

00:20:30: Und mein Sohn wollte den auch unbedingt auf seine Hand.

00:20:33: Und dann habe ich gesagt, jetzt musst du aber maximal ruhig werden, weil so ein Schmetterling, der sich so zerbrechelt und will das Tier, der kommt nütze, wenn du schaffst, so ruhig wie möglich zu sein.

00:20:44: Dann hatten wir das Glück, dass der Schmetterling wirklich auf seine Hand flog und da Minutenlang blieb.

00:20:50: Und mein Sohn hat das so gut gemacht, dass ich will, dass der Schmetterling bei mir ist.

00:20:54: Und dafür muss ich ganz ruhig bleiben.

00:20:57: Und dieses Bild, oder wenn ein Kind, egal welches Tier du zu Hause hast, wenn du sagst, zum Beispiel die Katze schläft, wenn du da hinsitzen willst, dann musst du ganz klein sein, innerlich, ganz ruhig sein, innerlich, damit die nicht aufgescheucht wird.

00:21:09: Ich hab das in der Reite, ob die mit den Pferden aufgehört, wenn die hingelegen sind und geschlafen haben.

00:21:14: Und meine Pferde machen das nicht als Kunststück, sondern die ruhen dann.

00:21:16: Und dann, wenn die Kinder zum Pony liegen wollten, dann haben sie gesagt, wir können es probieren.

00:21:20: Aber das geht nur, wenn du dich innerlich ganz, ganz, ganz, ganz die Flamme ganz ruhig machst, dass das Pferd denkt, ah, das ist ganz gut.

00:21:28: Und dann dieses Bild mitnehmen im Alltag.

00:21:30: und wenn wir jetzt am Spielplatz sind, denke, denke an Stupsi, denke an den Schmetterling.

00:21:36: Wie kannst du zu dem Kind hingehen, dass die auch bei dir bleibt?

00:21:40: Dass er mal versteht, okay, das, was das Problem ist, bin ich ich oder so, sondern ich kann meinen Regler einstellen und ich kann meinen Regler auf wer auch immer da ist, einstellen.

00:21:50: Damit werde ich selbst kompetent und kann was bewegen, kann in Verbindung treten, weil wir wollen in Verbindung treten.

00:21:58: Ja.

00:21:59: Und mit so einfachen Bildern, das kann unser Kind mitgeben.

00:22:02: Und dann ... können die, was damit anfangen.

00:22:05: Zumindest mehr, wie sei jetzt halb mal ruhig.

00:22:08: Sei nicht, du bist immer zu viel.

00:22:09: Ich weiß nicht, wie viele Klienten ich habe, die sagen, ich höre immer noch, ich bin zu viel, aber was soll ich denn damit?

00:22:15: Und zu viel, das verstehen sie nachher, ich hab ja ein Redler.

00:22:19: Ich kann das ja, ich kann in eine Verbindung treten.

00:22:23: Ja, also sozusagen auch das Augenmerk auf schon vorhandene Möglichkeiten lenken, so zu zeigen.

00:22:30: Schau mal, du ... Du schaffst das ruhig zu bleiben, wenn dieser Schmetterling auf deiner Hand sitzt.

00:22:35: Das ist nichts, was man quasi einem Kind komplett von, also einem Kind mit ADHS von Null auf beibringen muss.

00:22:42: Wie ruhig sein geht, sondern er, also so wie ich das jetzt verstanden habe, ist es eher ein.

00:22:48: Schau mal, hier ist gerade eine Situation.

00:22:50: In der schaffst du das schon?

00:22:52: Du kannst das schon.

00:22:53: Du weißt, wie dieser Regler in diese Richtung zu verschieben ist.

00:22:57: Davon hast du eine Idee.

00:22:59: Es geht nur darum, quasi diese oder es geht.

00:23:03: Ich mag das Wort nur gar nicht.

00:23:06: Es geht eher darum, zu schauen, wie komme ich auch in anderen Situationen?

00:23:10: Wie kann ich das viel bewusster abrufen, sozusagen?

00:23:13: Und bin nicht mehr so spielbar von dem, was da so von außen kommt oder in mir los ist?

00:23:18: Das finde ich sehr, sehr beeindruckend.

00:23:22: Und eines meiner Kinder hat auch extrem mit dem Gefühl, wo zu tun, in Phasen, wo das wirklich, wirklich ... Sehr herausfordernd war für alle Beteiligten.

00:23:34: und dann kam uns auch ein Reitkurs vor die Nase im Kindergartenalter.

00:23:41: Das war ein ganz spezielles Angebot, so ein Pony Kindergarten, wo auf sehr, sehr sanftes spielerische Weise der Umgang mit dem Pony und auch das darauf einstellen auf dieses tierische Gegenüber geübt wurde.

00:23:56: Ich stand wirklich fassungslos am Rand und hab gedacht, das gibt's doch nicht.

00:24:01: Mein Kind wirklich in einer absoluten Ruhe, in einer ... In einer in sich ruhenden Dynamik hat es mit diesem Pony agiert und etwas ausgestrahlt, was ich seit Monaten teilweise fast Jahre nicht mehr so gesehen habe.

00:24:19: Und dann war auch so dieser Moment, hey, das ist in dir.

00:24:22: Diese Ruhe ist da.

00:24:23: Wir müssen jetzt nur schauen, wie du schaffst, das so wahrzunehmen, dass du auch in anderen Situationen, wie du sagst, Regler ... in der Hand hast und steuern kannst.

00:24:34: Und das war wirklich, also gerade dieser Umgang mit Tieren war für mich auch ein ganz, ganz, ganz großes Aha-Erlebnis, was das mit Kindern macht und ihnen zeigt, doch, das ist ja in mir.

00:24:45: Ich bin nicht immer dieser Metheorie, der irgendwo einschlägt.

00:24:49: Ich bin auch was anderes und ich bin mehr als das und hab das ein bisschen in der Hand.

00:24:54: Ich möchte dir auch den Zaubertrick verwarten, was deine Kinder mit den Kindern gemacht

00:25:00: haben.

00:25:00: Unbedingt.

00:25:01: Wir verwechseln immer, dass wir moderne Menschen erst so kurz sind und viel länger in der Wildnis gelebt haben.

00:25:08: Und wir sind eigentlich Jäger.

00:25:10: Und was Jäger gelernt haben, ist da, wo Beutetiere in Ruhe sind, da kann ich sowieso in Ruhe sein.

00:25:17: Das sieht man überall.

00:25:18: Irgendwann in der Savanne schläft ein Löwe neben ein paar Zebras.

00:25:22: Der nutzt deren noch viel bessere Nervensysteme, um zu sagen, solange du hier gräst, kann ich alle mal tief schlafen.

00:25:31: Und man weiß mittlerweile, dass wir das immer noch haben, dass wenn unser Gehirn in der Nähe von ruhenden Beutetiere scharf wird, wie auch immer, und die da wirklich auch gut gehalten sind, die keinen Stress haben, dann klicken wir da automatisch mit rein.

00:25:46: Und das ist das, wenn wir Mütter lernen, dass unser Nervensystem unser Kind dazu bringt, dass es überhaupt erst lernen kann.

00:25:54: Weil das wirst du auch gemerkt haben, wenn ich ADHS-Kinder zur Therapie bekommen habe und das wie ... komplett überdrehte Czech Russell auf Speed waren.

00:26:04: Den konnte ich ja keine Methodik beibringen.

00:26:06: Da komme ich ja nicht mit gegen den Glauben in ihrem Gehirn.

00:26:10: Da komme ich ja nicht an.

00:26:12: Und wir Erwachsene machen, dass er dauert.

00:26:13: Da ist schon so viel los in dem Gehirn von dem Kind.

00:26:16: Und dann schreien wir noch mal dagegen an.

00:26:19: Das hilft nicht.

00:26:21: In der ersten Reihe von dem Rhetor Chili Pepper Konzert kann ich keine binomische Formel lösen.

00:26:28: Wird schwierig.

00:26:29: Wird schwierig.

00:26:30: Klingt logisch.

00:26:31: Und dass man dann irgendwann schreit, klingt logisch.

00:26:34: Weil man sagt, lass mich.

00:26:36: So

00:26:36: nicht mehr.

00:26:39: Und Wunschschritt Nummer eins, bevor ich ganz viel Methodik reinmache, muss ich spüren, die für Platz, wie angespannt ist dieses Kind, muss ich zuerst im Kind helfen, in eine aufnahmefähige Situation zu kommen.

00:26:52: Deshalb habe ich die pferdische Geschütze Therapie geliebt, weil das haben meine Pferde für mich gemacht.

00:26:57: kommt nach zehn Minuten, kommt sowieso ganz anders.

00:27:00: Ich hab Eltern gesagt, was machst du in der Stunde?

00:27:04: Ich krieg ein komplett anderes Kind zurück.

00:27:06: Ich wollte immer sagen, ich bin eigentlich nicht ich, das ist Tony, aber danke.

00:27:13: Ja, es gibt an der ... Sowohl an der Einhalte als auch an der anderen Schule meiner Kinder gibt es Hunde.

00:27:22: Also Schulhunde, die dort vor Ort sind.

00:27:25: Und ... Tatsächlich, wenn so ganz, ganz tiefgreifende Konfliktgespräche sind, dann gibt es die Möglichkeit, die quasi in Anwesenheit dieses Hundes zu führen.

00:27:37: Dann wird der Hund dann nebenbei gestreichelt, allein das fährt ja schon ganz schön runter.

00:27:41: Und es ist völlig klar, wir können jetzt hier nicht uns völlig unförderlich einfach nur überschreien und überbrüllen und irgendwie in den Machtkampf führen, sondern allein ... Also die Lehrkraft hat berichtet, es reicht die Anwesenheit dieses Hundes und vielleicht mal ein kleiner Streichler, dass alle Parteien, die da in diesem Raum sind, deutlich runterfahren und sich plötzlich auf einer Ebene begegnen können, die davor absolut nicht denkbar gewesen wäre.

00:28:12: Und das finde ich auch so beeindruckend.

00:28:15: und immer wieder diese Erfahrung, das ist in mir, das ist da.

00:28:19: muss nur einfach bewusst gemacht werden und ich brauche Wege, das vielleicht zum Beispiel auch abrufen zu können, wenn der Hund eben nicht mit im Raum ist, sondern eben durch andere Möglichkeiten.

00:28:30: Und jetzt waren wir so, also jetzt waren wir auch so viel in diesem privaten Kontext und auch mit dem Hinweis, wenn wir möchten, dass Kinder da eine gewisse Weiterentwicklung gehen, dann haben wir immer die Verantwortung auch, auf uns zu schauen und unseren Anteil da dran.

00:28:47: Jetzt gibt es ja aber auch Umgebungen.

00:28:50: die sagen wir mal ein anderes Kaliber mit sich bringen und das ist zum Beispiel ich denke an Schule in dem Umfeld und in Schule ist nicht unbedingt die Möglichkeit das äußere mal so zu gestalten, dass man auch gut mit runterfahren kann.

00:29:06: Ich würde sagen Schule ist sogar eher das Gegenteil davon.

00:29:11: Was haben Kinder dort für eine Möglichkeit?

00:29:13: oder was haben Lehrkräfte für eine Möglichkeit, was haben auch Eltern im Kontakt zu Lehrkräften für eine Möglichkeit, da Ressourcen zu aktivieren oder Umgebungen zu schaffen?

00:29:25: Boah, komplexes Thema könnte mir, glaube ich, noch mal zwei eigene Folgen dazu machen.

00:29:30: Ich glaube, was macht Schule auf?

00:29:32: Für Eltern ist das sowieso ein Lotterieding.

00:29:34: Hab ich eine Lehrerin, mit der ich kann oder nicht?

00:29:38: Und fühle ich mich da ausgeliefert oder werde ich gehört.

00:29:42: Und das ist ja schon mal so ein bisschen wie Bingo spielen.

00:29:46: Da kann ich noch nicht mal viel tun, sondern das passiert.

00:29:50: Was ich den Eltern, die bei mir sind, oft ans Herz legen, weil das spüren die nicht so.

00:29:54: Ich weiß nicht, ob du das mal hattest.

00:29:56: ADHS-Eltern, gerade wenn sie in Stress kommen, auch wenn sie freundlich bleiben, aber unten drunter das Gefühl, dass ... also da vibriert's.

00:30:08: Da kommt, das hast du bei den anderen Eltern nicht, also da kommt ganz schnell, und die sagen, ich war ja höflich, aber das spürt man so unterschwellig, dass da ganz viel Wut liegt.

00:30:19: Und Systemhelfer, jeglicher Sorte, Reagieren, ohne dass sie wollen auf diese Wut mit Ablehnung oder mit Gegendruck.

00:30:28: Und da passiert was, was man noch nicht mal in Worte fasst, da geht ein Kriegsfeld auf, was man noch nicht mal benannt hat.

00:30:35: weil da sofort eine Ablehnung kommt.

00:30:37: und wenn ich eine Ablehnung den Eltern gegenüber habe, dann habe ich auch keine Sympathiepunkte bei den Kindern.

00:30:43: Das klingt fies und das ist unfair.

00:30:44: und wir könnten jetzt ganz viele Stunden darüber reden, dass es unfair ist, aber das hilft uns dann nicht raus.

00:30:49: Wir müssen den Effekt begreifen, damit wir den Effekt für uns nutzen können.

00:30:55: Darum ist das Wutthema auch so wichtig, dass auch die Eltern verstehen, Das hat auch mit meiner Geschichte zu tun.

00:31:00: Da kommt ganz viel meine eigene Not in der Schule mit hoch.

00:31:03: Da kommt mein eigenes Eltern, die vielleicht nicht hinter mir standen.

00:31:06: Und ich will das jetzt besser machen.

00:31:07: Und jetzt kann ich es nicht.

00:31:08: Und jetzt komme ich wieder in diese Unmacht.

00:31:10: Da liegt so viel Thema mit drunter.

00:31:13: Leider kommt so viel Thema mit drunter.

00:31:15: Und drum funktionieren manchmal so oberflächliche kleine Tipps nicht.

00:31:19: Was natürlich toll ist, wenn man Lehrer hat, die sagen, hier dein Kind kann so ein Neues-Canceling-Kopfhörer tragen, darf die Prüfung in einem anderen Raum schreiben, wo weniger Ablenkung ist.

00:31:29: Ich hab super Lehrer bei mir in Supervision, die dann wirklich auch so kleine Sanduern benutzen, damit die Kinder so einen Fokus haben auf ihren Timer, die die Übungen ein bisschen individueller gestalten.

00:31:41: Die verstehen, dass ein ADS Kind etwas begreifen muss und nicht einfach nur vorne jemand ... ein Vortrag hält, ohne Emotionen, dass der dann nicht facken kann.

00:31:52: Ich hab das Gefühl, es kommt immer mehr, dass Lehrer sich anpassen.

00:31:54: Ob das das kleine Gummibänder unter dem Tisch gibt, wo die Kinder ein bisschen ditten dürfen oder dass man einfach Chancen gibt.

00:32:02: Ich hab auch Lehrer, die sagen, ich weiß genau, welches Kind ich zum Kopierer schick.

00:32:06: So ein bisschen auf diesem Wege schick.

00:32:08: Aber dazu brauche ich natürlich Lehrer, die sagen, okay, ich fühl mich kompetent, das zu handeln.

00:32:14: Wenn ich Lehrer habe, dann sage ich immer, guck an den ersten Tagen, welches so der ADHS-Knüpp sein kann.

00:32:20: Und den holst du ganz nah an deinem Herz.

00:32:23: Weil wenn der ADHS-Lad, wenn der dich mag, dann springt der Rückwärts von der Brücke, wenn du sagst, ich brauche dich.

00:32:31: Aber wenn du mit dem Krieg anfängst, der macht dir Jahrekrieg, der beruhigt sich nicht.

00:32:37: Auf Druck von oben macht er dir die Hölle heiß.

00:32:42: Du kommst nicht mehr bis zum Unterricht, wenn der mal wirklich aufgestachelt ist.

00:32:47: Und das ist so einfach.

00:32:47: Es kostet dich ein bisschen Zeit.

00:32:53: Auch wenn du es am Anfang noch nicht siehst, guck den an und sag, was finde ich liebenswertes in dir?

00:32:58: Und nach vierzehn Tagen hast du ein Kind, das alles für dich tun kann.

00:33:02: Ja, und ich finde das so wichtig, dass du das sagst, weil ich habe vor ... Jetzt muss ich überlegen, vierzehn Jahre mein Referendariat gemacht und ich habe original mehrfach den Satz gehört, Kinder müssen uns Lehrkräfte nicht mögen, die müssen bei uns lernen.

00:33:20: Und dieses Ganze auf Kinder müssen uns nicht mögen.

00:33:23: Und ich habe immer gedacht, das ist doch schief, das ist doch irgendwie das ein... Lernen funktioniert doch nicht ohne Beziehung, ohne Bindung.

00:33:32: Ich konnte das damals nicht so benennen, ich konnte das damals nicht greifen, ich konnte das nicht an eine gewisse Erfahrungsdichte knüpfen, die ich jetzt habe.

00:33:41: Aber ich hatte schon immer dieses Gefühl von, nee, ich habe auch viel, viel schlechter gelernt, habe mich viel unwohler gefühlt, war viel weniger ich selbst, war viel mehr auf Gegenwehr gepohlt in den Unterrichten von Lehrkräften.

00:33:58: die ich nicht mochte und zu denen ich keine gute Verbindung hatte oder wo man gespürt hat, da kommt von denen keine Sympathie in meine Richtung.

00:34:05: Das war ein ganz anderes Setting und ich weiß, dass bis heute, ich bin ja viel im Austausch mit jungen Lehrkräften, die diese Idee vermittelt wird.

00:34:15: Zum Glück, wie du sagst, es ist in Bewegung und da tut sich was für mich wahnsinnig dankbar dafür, dass solche modernen Ideen von Lernen und dass es ganz viel mit Bindung und Beziehung und Zuwendung zu tun hat, dass das immer mehr an Bedeutung bekommt, aber immer noch gibt es dieses, ihr müsst da nicht gut Freund machen, darum geht es nicht in diesem Kontext Schule.

00:34:36: Und zu hören, und es ist auch genau meine Erfahrung, nehmt euch einen kurzen Moment am Anfang Zeit.

00:34:43: Und da geht es nicht um intensivste Arbeit über Monate, das sind diese kleinen Momente am Anfang ein.

00:34:49: Hey!

00:34:50: Schön, dass du da bist, du bist hier willkommen.

00:34:53: und ein kleiner Zwinke, ein kleines Andocken über ein Thema, das diese Kinder interessiert.

00:34:58: Das kann ja ganz individuelle Sachen sein.

00:35:00: Die legen mir eine Basis über Jahre, wenn es natürlich auch auf dem Weg war.

00:35:06: Und ich glaube, dass viele das falsch verstehen,

00:35:08: die verstehen hinter gut Freund keine Grenzen setzen und bei so.

00:35:13: Und ich glaube, dass man sagen kann, du kannst das Kind schon belasten.

00:35:16: Der muss nur wissen, ich werde gemocht.

00:35:19: Und dann kannst du sehr wohl sagen, ey, das geht für mich nicht.

00:35:21: Das war nicht okay.

00:35:24: In unserer Beziehung will ich nicht, dass ich so genannt werde oder dass du dich so verhältst, sondern einfach authentisch sagen kann, wir haben eine Beziehung.

00:35:33: Ohne Beziehung kann ein Kind mit Adelaise nicht lernen.

00:35:37: Ich würde sagen kein Kind, aber die Kinder sind noch mehr darauf angewiesen.

00:35:41: Die sind darauf angewiesen.

00:35:42: Die können lernen, wenn das Thema super spannend ist oder neu.

00:35:45: Haben wir in der Schule leider nicht immer.

00:35:49: Wenn Sie sagen, ich mag die Deltung, ich mach's, weil ich die mag.

00:35:54: Ja.

00:35:55: Und das ist da so viel wichtiger.

00:35:58: So viel wichtiger, ne?

00:35:59: Weil das einfach so die Basis sind.

00:36:01: Das ist auch wirklich die Erfahrung, die ich absolut mache.

00:36:04: Und ich bin total bei dir.

00:36:06: Es ist ganz schwierig, diese... Ich sag mal oberflächlichen kleinen Kniffe mitzugeben.

00:36:11: natürlich ist ein Fitscheteu eine Erleichterung.

00:36:15: natürlich ist Bewegungsmöglichkeiten immense Ressource die ich schaffen kann.

00:36:20: Aber wenn ich nur das einsetzen würde nur so ein Korb mit diesen Dingern dahinter dahin stellen würde aber meine Haltung dahinter nicht passt.

00:36:28: dann wird das nicht viel Erfolg haben.

00:36:30: Dann wird mich das nicht weitbringen im Umgang mit diesen Kindern, sondern die sind so wahnsinnig darauf angewiesen, dass da jemand ist, bei dem sie spüren, dieser Person bin ich wichtig, diese Person wendet sich mir positiv zu, grundlegend mag mich diese Person.

00:36:45: Da bin ich komplett bei dir und das ist so schwierig zu vermitteln, weil Lehrkräfte immer so gerne Kochrezepte haben möchten.

00:36:52: Was ist Schritt eins?

00:36:52: Was ist Schritt zwei?

00:36:53: Was ist Schritt drei?

00:36:54: Und das ist der Punkt, damit dieses Kind funktioniert.

00:36:57: Es ist nicht viel cooler, wenn ich sage, du brauchst keinen fünfzehn Punkteplan.

00:37:01: Du brauchst nur das eine.

00:37:03: Und dann kannst du da voll loslassen.

00:37:04: Du musst keine fünfzehn Blätter mitnehmen.

00:37:07: Du musst keine Wiederholung von irgendwas.

00:37:09: Das Einzige, was du machen musst, ist das Kind angucken und sagen, ich find was liebenswertes, was echt nicht aufgesetzt ist.

00:37:15: Ich find etwas in dir, das ich bilgen kann.

00:37:18: Und Kländen, ich weiß das von meinen Kländen, die spüren, wenn du was anderes in ihnen suchst wie das Problem.

00:37:24: Ja.

00:37:25: Und dann ... Das ist bei den Adidas.

00:37:27: dann wachsen, die über sich hinaus.

00:37:29: Ich hab schon Kinder gehabt, wo ich dachte,

00:37:31: wow,

00:37:32: hätte ich nicht kommen sehen, dass das möglich ist für dich.

00:37:37: Weil das machen die Kinder mit Adidas auch.

00:37:39: Die können ja wachsen.

00:37:41: Die haben ja ein Potenzial-Dinge umzusetzen, wo du echt denkst, ey, irre.

00:37:46: Ja.

00:37:47: Und ich glaube auch, wie du sagst, dass das Eltern ja irgendwie auch ihre Geschichte da sehr stark rein transportieren.

00:37:55: Erlebe ich übrigens auch bei Eltern außerhalb des neurodivergenten Kontext, dass alle ihre Geschichte, Schulbiografie mitbringen.

00:38:03: Und ich spüre schon, ob da prinzipiell gute Erfahrungen mit Lehrkräften gemacht wurden oder potenziell eher nicht was.

00:38:10: leider bei einem viel größeren Teil der Fall ist, dass das fehlt, diese positive Erfahrung mit Lehrkräften und dass mir am Anfang doch Eltern erst mal gegenüber sitzen mit verschränkten Armen und mal gucken, ob das jetzt auch so eine Lehrkraft ist wie die, die sie damals alle kannten.

00:38:28: Das merke ich da auch schon in dem Kontext, den wir jetzt hier besprechen.

00:38:32: ADHL ist der neurodivagente Kontext.

00:38:34: Es ist wie in so vielen Feldern einfach deutlich intensiver.

00:38:38: meist mit stärkeren Emotionen verbunden, wie du sagst, die da so ein bisschen darunter brodeln, dass das nämlich auf jeden Fall auch sehr war.

00:38:47: Und dieses Aufarbeiten, um dann da möglichst gut zu sitzen, ist das eine.

00:38:51: Und ich merke das aber auch bei Lehrkräften.

00:38:53: Die bringen ja auch ihre Geschichte da komplett mit hin.

00:38:57: Und so an die Haltung zu gehen, ich weiß.

00:39:00: noch nicht in der Tiefe, warum das so schwierig ist, aber es ist für viele Lehrkräfte wahrscheinlich im Ohnmachtsgeflecht dieses völlig herausfordernde Systems, ist es für viele so schwer, so so schwer diesen Weg zu gehen und sich einzulassen, weil die diffuse Angst vor, vor dann habe ich es nicht mehr im Griff da ist.

00:39:24: Ich kann mich da schon reinversetzen.

00:39:26: Als ich angefangen habe im stationären Setting, der in der betreuten Jugendgruppe angefangen, da dachte ich mir, der mit den kitsbraunen Exerzisten, aber keinen Therapeuten.

00:39:37: Also, alles, was ich gelernt habe, war hier nicht hilfreich.

00:39:41: Weil ich ja mit so einer Wut und Frustration und auch schon aufgeben, überhaupt nicht wusste, also alles, was ich gewusst habe, Technik konnte ich ja gar nicht verkaufen an die Klienten.

00:39:53: Und da verstehe ich auch die Lehrer, was sie sagen wollen.

00:39:55: Ich weiß gar nicht, wie ich das händern soll, diese ganzen Gefühle.

00:39:58: Und diese, wie du sagst, diese Wurz und diese Frust, die gegen mich abgearbeitet wird.

00:40:03: Und dann gehen sie in so einen Zweikampf, der ihr da hinführt, weil sie nicht verstehen, wie kann ich das respektvoll beruhigen?

00:40:12: Ja.

00:40:14: Und das lernen wir nicht.

00:40:15: Das lernt ihr in der Pädagogik nicht.

00:40:16: Nein.

00:40:17: Aber es lernt auf.

00:40:17: das Lernen wir in der Psychologie nicht.

00:40:19: Wie gehe ich damit um, wenn jemand vor mir steht mit Wut?

00:40:29: Und wie gehe ich damit um?

00:40:31: Ja, wie gehe ich damit um?

00:40:33: Habe ich, witzigerweise, ich habe ja während dem Studium bei Sparkito, das war für mich irgendwie sehr zielführend, weil da wurde ich oft konfrontiert mit so einer Wut.

00:40:42: Und schlussendlich habe ich das bei den Ferien gelernt.

00:40:46: Ich kann meinen Raum halten, ohne dass ich aggressiv zu dir sein muss.

00:40:52: Aber das ist, das ist so ein inneres, so ein inneres Setting zu sagen.

00:40:57: Ich steige nicht auf den Kampf ein, weil meine Emotionen sind hier dominanter.

00:41:01: Und zwar nicht dominader im Sinn von, ich gehe über dich hinweg, sondern ich bleib stabil bei mir, damit du dich bei mir einklingst.

00:41:09: Ich übernach die Beziehungsführung nicht dir, weil ich in deine Emotionen mit einklinge, sondern ich bin hier der Erwachsene und wir bleiben bei mir in Ruhe.

00:41:19: Und die Kampfangebote, auf die steige ich nicht ein.

00:41:22: Ich setze eine Grenze, wenn es gegen mich geht.

00:41:25: Also, wo ich einfach ... Das Spiel ist einfach.

00:41:27: Ich sage, bei mir ist es voll schön, aber ich definiere, wie du mit mir umgehst.

00:41:32: Ich kann verstehen, dass du das nicht gelernt hast, dass du nicht verstehst, wie man anständig mit Menschen ist, wie man verbindet.

00:41:37: Kann ich alles verstehen, aber ich lasse es nicht zu, dass dieses Spiel mit uns zwei weitergeht.

00:41:42: Weil du sollst ja eine neue Erfahrung machen.

00:41:46: Also ich suche den Kindern und sage schon, bei mir ist es schön, bei mir ist es ruhig.

00:41:49: Wir alle lieben diese Menschen, die so eine gesetzte Ruhe in sich haben.

00:41:53: Das ist einfach nett da.

00:41:55: Und dann ... Hör ich Ihnen zu, wie du auch, ich kenn Snapchat und ich kenn Pokémons und Mangas, whatever, ist voll gut, bleibe ich ein bisschen jung im Kopf.

00:42:05: Und eine Weile lang hörst du zu und sagst, ich interessiere mich für dich.

00:42:09: Und da entsteht die Beziehung.

00:42:10: Und wenn dann hoffentlich irgendwann die Probleme hochkommt, weil das brauchen wir, ich brauche ja die Probleme auch in der Beziehung, sonst kann ich nicht daran arbeiten,

00:42:19: dann

00:42:19: kann ich sagen, lass uns das anders lösen.

00:42:22: Ja.

00:42:24: Und ich finde so eine kleine Stellschraube, man sagt ja, aber wenn das dann, ich bin so mitten im Unterricht geschehen und plötzlich explodiert neben mir Hilfe, was mache ich dann?

00:42:36: Dann wirklich zu schauen, dass also ich mir auch erst mal eine Situation schaffe, in der ich bei mir ruhig bleiben kann.

00:42:43: Ich habe vollstes Verständnis in diesem herausfordernden Setting Schule.

00:42:47: dass man nicht die ganze Zeit in einem tiefen Sendenzustand durch die Gegend läuft.

00:42:52: Das ist auch, das ist utopisch.

00:42:54: Aber zum Beispiel sowas zu sagen wie, hey, das jetzt, das war nicht in Ordnung oder so möchte ich nicht angesprochen werden.

00:43:03: oder man kann ja einen so klaren Signal senden.

00:43:05: Lass uns das gleich besprechen.

00:43:06: Ich mache jetzt erst mal, also oft wenn das zum Beispiel eine Kreis-Situation ist, sag ich, wir beenden, also ich gebe jetzt kurz noch die Aufgabe mit und wir beide sprechen gleich in Ruhe, sich also auch zu erlauben.

00:43:17: dass ich nicht immer sofort ad hoc die Antwort auf dieser Bühne, auf dieser Klassenbühne haben muss, sondern in dem Moment zu sagen, damit ich das, was du gerade so toll beschrieben hast, damit ich in dieser Ruhe sein kann im Gegenüber, mir zu erlauben, mir selber eine Situation zu schaffen, in der ich das zumindest bestmöglich kann in diesem Kontext Schule und dass ich nicht auf der Bühne bleiben muss, sondern da erst mal sagen kann, kurzes Signal.

00:43:44: Das ist so, möchte ich nicht mit mir umgegangen wissen.

00:43:47: Und dann, jetzt gebe ich kurz die Aufgabe weiter oder verabschiede die Klasse in die Arbeitsphase.

00:43:52: Und dann sprechen wir beide in Ruhe.

00:43:55: Genau das meine ich mit, du bist bei dir geblieben.

00:43:58: Du hast die Beziehung weiter geführt.

00:44:00: Du hast gesagt, okay, ich höre dich, ich gehe drauf ein.

00:44:03: Ich gehe aber nicht auf deine Bühne, sondern du hast noch eine.

00:44:06: Ja, genau, das ist ein guter Satz.

00:44:09: Und das hilft aber auch den Eltern, dass sie mich mitschwimmen in dem Drama von dem Kind, sondern sich überlegen, was brauche ich jetzt, damit die Bühne für mich funktioniert.

00:44:18: Kann heißen, ich muss erst die anderen versorgen, damit ich die Konzentration habe.

00:44:22: Kann ganz basal heißen, ich muss in Schatten stehen, weil in der Hitze ertrage ich das nicht.

00:44:28: Also, gib mir mal ganz kleine Punkte, wie du sagst.

00:44:30: Was brauche ich, damit ich eine Bühne habe, damit ich bei mir bleiben kann?

00:44:34: Möglichst in Ruhe.

00:44:36: Damit meine ... Trinkt es atherisch, Schwingung auf dich abfährt.

00:44:40: Und du auch, dass es die Tiere machen in diesen Sitzungen, die führen ja nur zur Ruhe.

00:44:45: Ja.

00:44:45: Und wenn ich das verstanden, wo ich das verstanden hab, dass ich guck muss, dass ich bei mir in Ruhe bleibe, damit der andere zu mir kommt, in diese Ruhe.

00:44:56: Ja.

00:44:57: Und wenn diese Kinder zwei, drei Mal das mit dir gemacht haben, dann fahren die gar nicht mehr so hoch.

00:45:03: Ja, das ist absolut meine Beobachtung, ja.

00:45:05: Und das ist ja das Schöne.

00:45:06: Und vor allem, wenn du, ich hätt die Jugendliche schon mit Bewertungshilfe, also die bereit waren, körperliche Übergriffe zu setzen.

00:45:14: Und ich hätt dann manchmal Mitarbeiter, die gesagt haben, wieso kannst du zu dem ins Zimmer gehen, wenn der schon drandaliert?

00:45:19: Oder wieso geht der dich nie so an?

00:45:22: Weil, wenn du bei einem ARHS-Kind im Herzen bist, dann kann der sich, wer kann der das?

00:45:29: Der will das nicht aufs Spiel setzen.

00:45:31: Also, ich hätt die Größe einen kleinen, vierjähriger, der sagt noch so für Mama.

00:45:36: Meiner wollte halt auch schon die Familie verlassen, weil er was nicht gekriegt hat.

00:45:39: Aber das halt mit vier, mit vierzehn können die schon andere Dinge schon auch so ein bisschen verstehen.

00:45:46: Ja.

00:45:48: So ein Beziehung ist so wichtig, weil Beziehung hält auch Krisen.

00:45:52: Das ist nämlich auch immer das.

00:45:54: Ich habe halt auch, ich sage mal, die Grundmelodie muss da sein, die gute Grundmelodie.

00:45:59: Und dann hält das auch ein paar Misstöne aus.

00:46:03: und eine schiefe Töne, die da vielleicht mal reinkommen.

00:46:06: Aber wenn die Grundmelodie schon nicht stimmt, keine Melodie, der ein Kind so grundlegend verlässlich folgen kann, dann wird es insgesamt einfach schwierig.

00:46:15: Dann stimmt es nicht und dann wird es einfach schwierig im Umgang.

00:46:21: Jetzt sind wir viel in diesem, okay, was brauche ich für eine Haltung?

00:46:24: Ich bin dabei.

00:46:25: Auch wenn das super anstrengend ist, da in die Entwicklungsarbeit zu gehen.

00:46:28: Aber es ist so wichtig, dass wir als Lehrkräfte, als Eltern, als überhaupt bezugsmenschen für diese Kinder, dass wir da rangehen und dass wir auch auf uns selber gucken.

00:46:39: Und dann gibt es eben das Präventive, zu schauen.

00:46:43: Was kann ich tun, bevor ich da plötzlich ohne Steuer in dieser Rakete sitze?

00:46:49: Was ist jetzt aber, wenn das alles gerade mal nicht geklappt hat, diese Momente gibt es ja, und jetzt sitze ich in dieser Rakete und die

00:46:57: fliegt.

00:47:00: Was ich denke, das ist die Basis, wenn sie da mal drin ist.

00:47:03: Und das braucht aber Übungsschritte.

00:47:05: Ich muss dafür gucken, dass die es ein paar Mal gelingen kann.

00:47:09: Dass sie merken, Artung ist das Erste, was mir daraus hilft.

00:47:13: tief ausatmen, nicht tief einatmen, tief ausatmen.

00:47:17: Ich muss die alte Luft rauskriegen, damit ich frischem Sauerstoff reinkriege.

00:47:21: Weil in diesem Fight Flight Freeze Modus kappte ja mein Gehirn den Zugang zu meinem Brosshirn.

00:47:26: Das heißt, ich komme nicht mehr auf gute Ideen, sondern ich bin nur nach neuerender Talle.

00:47:31: Und das Erste, was ich brauche, ist Sauerstoff.

00:47:34: Weil das hilft meinem Gehirn, wieder auf gute Ideen zu

00:47:37: kommen.

00:47:39: Und ... Auch da, das Einfachste, was den Kindern hilft, dass sie wieder merken, okay, atmen.

00:47:45: Und da immer wieder sie dran erinnern und das braucht Wiederholung und das klappt nicht beim zweiten Mal.

00:47:51: Sondern es müssen sie in der Trockenübung davor schon wissen.

00:47:54: Also wenn ich merklich werde, unruhig dann versuchen, frische Luft zu haben oder auch sagen zu dürfen, ich muss kurz den Raum verlassen.

00:48:01: Ich muss kurz aus der Situation raus, dass ich mich bereugen kann, das dann auch zuzulassen, nicht zu sagen, nein, du bleibst jetzt hier, du diskutierst das mit mir aus und guck mir in die Augen.

00:48:09: Da machen wir noch mehr Druck drauf.

00:48:11: Wenn dann schon jemand eigentlich die Beziehung schützen will und sagt, ich muss jetzt gehen, dann sagen okay, ist gut.

00:48:17: Du kommst besprechensfertig, wenn du wieder in dem Zustand bist, wo du kannst.

00:48:21: Dann werden diese Abstände kürzer.

00:48:23: Jemand hält es dann auch besser, wenn er sich mal zurückziehen konnte.

00:48:27: Und dann wirklich gucken, Atmung oder so, dass der Stress rauskommt, alles, was Cortisol rauslässt.

00:48:34: Das kann für ein Kind aber auch sein.

00:48:35: Du darfst gegen den Wand schreien.

00:48:38: Also bei mir darf man fluchen, aber man darf sagen, was für ein Taktag.

00:48:42: Und man sagt nicht, du bist ein Arschloch.

00:48:45: Ich mach noch wohin gehe ich mit der Wut, gell?

00:48:48: Man kann nicht alles nur rausatmen.

00:48:50: Gerade die Jungs, die dann im Testosteronschrub so viel Kraft entwickeln, für die es besser, die können irgendwo reinboxen, wo nichts zerstört wird.

00:49:00: Weil dann kann der Körper das ganze Cortisol und alles, was sich aufgebaut hat, auch abbauen.

00:49:05: Mhm.

00:49:06: Also eine Möglichkeit, Dinge auch rauszulassen und zwar zu sagen, so machst du die Beziehung nicht kaputt.

00:49:12: Du kannst gegen ein Kissen hauen, du kannst notfalls auch mal gegen eine Wand hauen.

00:49:17: Nicht an meinem Kopf vorbei in die Wand, sondern an eine Wand, an der was leer ist.

00:49:21: Also zu verstehen, dass ich sage, du kannst nicht nichts, aber lass uns was finden, was geht.

00:49:27: Ja.

00:49:28: Und da eben, dass die Lehrkräfte dann eher sagen, komm, wir verlassen jetzt mal den Traum.

00:49:33: wenn es geht.

00:49:34: Oder du kannst mal kurz raus.

00:49:35: Und zwar nicht, du gehst jetzt raus als Strafe, sondern hey, jogg doch mal ums Schulgebäude und komm zurück.

00:49:40: Wahrscheinlich darf man Schulgebäude nicht verlassen.

00:49:42: Aber halt, findest du irgendwas?

00:49:44: Bei uns gibt es jetzt auch schon so Schulen, die so Nebenzimmer haben.

00:49:48: Also es ist ein Nebenzimmer vom Klassenzimmer, wo man irgendwie sagen kann, nee, da kannst du mal hin.

00:49:52: Kälte hilft manchmal.

00:49:53: Wenn man sowas irgendwie für sich nutzbar machen kann, so ein kaltes Kühlpett in den Nacken oder an die Hand oder Wasser über die Hand.

00:50:00: Ja.

00:50:01: Soll wir kleinweizen helfen, wirklich?

00:50:03: Also das Wissen, wie baue ich Korpsisol ab?

00:50:07: Ja.

00:50:09: Ich finde auch hier zu Hause, gern genommen, ist alles, was mit Druck zu tun hat.

00:50:13: Also sich zum Beispiel mit ... mit in diesem Wutgefühl, das ja auch sehr körperlich ist, mit aller Kraft in den Türrahmen stemmen, zum Beispiel.

00:50:23: Die Tiefensensorik wird angesprochen und sofort... Es ist eine kleine Stufe darunter.

00:50:30: Danach ist mein Kind auch kein fröhlicher Buddha, aber zumindest einfach schon mal wieder eine Stufe weiter unten und es kommt in dieses Gefühl von... Ich habe wieder ein Stück mehr Steuer in der Hand, wieder ein Stück mehr.

00:50:43: Ich kriege den Regler wieder ein bisschen mehr zu fassen.

00:50:45: Einfach diese kurze Idee von, ich bin hier nicht eine winzige Nussschale im riesigen Ozean Wut, sondern ich kann da was machen.

00:50:54: Und ich kann dieses Steuer, diesen Regler irgendwie wieder zu fassen kriegen durch so kleine Impulse.

00:51:00: Und die gehen... auch in Schule.

00:51:04: Je älter die Kinder, desto mehr darf man sehr wohl sagen, hey, du kannst mal rennen mal, wir sind im zweiten Stock, renn mal einmal bis runter und die Treppe wieder hoch.

00:51:12: Das geht.

00:51:13: Oder kurz auf die Toilette gehen, wie du sagst, einmal kaltes Wasser über die Hände laufen lassen, ins Gesicht spritzen, was auch immer.

00:51:21: Und ich traue dir das auch zu, dass du da jetzt, dann heißt, ja, aber wenn die dann abhauen oder wenn was ganz, ganz Schlimmes passiert oder was dann ist.

00:51:29: Da ist eben genau das Wichtig, was wir im Vorfeld besprochen haben, dass auch in ruhigen Situationen schon mal irgendwie auf den Schirm bringen.

00:51:36: Pass auf, wenn das das nächste Mal passiert, dann traue ich dir zu, dass du kurz über den Flur aufs Klo gehen kannst und der einmal kaltes Wasser ins Gesicht spritzt.

00:51:45: Was meinst du?

00:51:46: Glaubst du, dass du es hinkriegst?

00:51:48: Traust du es dir zu?

00:51:49: Und das heißt, ja, klar, das probieren wir.

00:51:51: Und ich habe bisher, jetzt bin ich Grundschule, ich kann nicht für die Älteren sprechen, da mag es vielleicht auch noch mal was anderes sein.

00:51:57: Aber ich habe noch nie erlebt, dass ein Kind

00:52:01: in

00:52:02: diesem Zutrauen ... oder dieses Vertrauen in irgendeiner Form missbraucht hat, wenn man so nennen möchte.

00:52:08: Das hat dann schon, ob man dann hinterher gesagt hat, das war jetzt die richtige Methode oder eben, man sieht es, man muss was anderes gucken.

00:52:16: Da haben wir dann schon drüber gesprochen.

00:52:17: Nicht immer war das dann der erfolgreiche Weg, aber es wurde zumindest genau das probiert, was wir vorher auch abgesprochen hatten und nicht plötzlich, weiß ich nicht, sonst was veranstaltet.

00:52:27: Also das hat eigentlich mit dieser Vorbereitung bisher bei mir teuer-teuer.

00:52:32: Immer geklappt.

00:52:35: Du gehst Beziehung ein.

00:52:37: Du bereitest das vor in einem ruhigen Zustand.

00:52:39: Das kenn ich auch zu Hause.

00:52:40: Wie möchte ich, dass wir, wenn Menschen werden, wütend?

00:52:45: Wie geh ich damit um?

00:52:47: Was kann uns schon davor einfallen?

00:52:52: Mein Sohn hat letztes Mal zu meinem Mann gesagt, ich glaub, du gehst jetzt bei einem Besser in den Kellerboxen.

00:52:59: Ich hab gesagt, nein, ich lach jetzt nicht.

00:53:03: Und dann, wenn die Kinder in der Grundschule schon diese Möglichkeiten hatten, wieso soll das dann später nicht mehr funktionieren?

00:53:08: Weil was ja oft das Doof ist, also ich weiß nicht, wie du es erlebst, die meisten Kinder nach so einem Wutanfall, die ich mitkriege, das sind ja oft das heulende Elend.

00:53:17: Ja,

00:53:17: und meistens fasst

00:53:18: immer,

00:53:19: dass wir in dieser Elendphase, weil wir dann denken, jetzt ist die Wut weg, dass wir dann noch unsere Frustration draufsetzen.

00:53:28: Ja.

00:53:28: Und dann mit Beschämung.

00:53:29: Und ich hab die Schnauze voll, dass du la la la, dann kommt dieser ganze Berg von uns drauf, obwohl das Kind eh schon im Elend steckt.

00:53:36: Und dann haben wir das absolute Scheitern.

00:53:40: Als er das mal sagt, ey, Fehler passieren.

00:53:42: Ich kann zu meiner Tochter gehen und sagen, es tut mir leid.

00:53:45: Ich hab vorher echt eine neue Nummer geliefert.

00:53:47: Bin nicht stolz auf mich.

00:53:49: Das war nicht okay.

00:53:50: Ich möchte es gut machen.

00:53:52: Ja.

00:53:53: Das ändert was.

00:53:54: Es macht nicht alles gut, aber es ändert was.

00:53:57: Ja.

00:54:00: Ich muss Kindern auch zugestehen, dass sie Dinge wieder gut machen können, und dass sie es noch nicht können.

00:54:06: Und mal ganz ehrlich, wie oft verlieren wir die Nerven?

00:54:09: Wir Erwachsene, die noch mehr Kontrolle haben.

00:54:12: Und dann erwarten wir, dass unsere vierjährigen kleine Zen-Budisten sind, die sich da so innerlich so ... Mhm.

00:54:20: Das sag ich so oft.

00:54:21: Wir erwarten von Kindern, egal ob jetzt im privaten, im öffentlichen Raum oder eben im Schule, so viel ... keiner von uns in der Masse gewährleisten könnte.

00:54:35: Das ist fast schon kleine Roboter, die man sich da wünscht, die dann wirklich nach Uhrwerk funktionieren.

00:54:44: Ich finde das manchmal so wahnsinnig, wenn man das miteinander vergleicht, was da erwartet wird von Kindern und wie wenig man ihnen zugesteht, an unterschiedlicher Tagesform oder überhaupt einfach Gefühle zu haben, die ... man einfach nur mal hat.

00:54:59: Und es gibt nicht nur die guten und die sind okay.

00:55:02: Die anderen sind auch okay, aber sie müssen natürlich in einem gewissen Rahmen stattfinden oder dürfen nicht langfristig zerstörerisch sein.

00:55:12: Das ist das, woran wir dann arbeiten.

00:55:15: Da haben wir jetzt ganz gute Ideen, worum es dabei geht und was einerseits für Impulse gesetzt werden, um einen ganz kurz den Regler wieder in die Hand zu geben, mit welchen Bildern wir arbeiten können und wie wichtig es auch ist, dass wir an uns selbst gehen.

00:55:29: Und ich bin der Wut meines besagten Kindes bis heute sehr dankbar.

00:55:34: Denn das hat mir gezeigt, da waren mich dann meine Verantwortung, dass ein deutlicher Teil dieser Wut tatsächlich meine Wut ist.

00:55:40: Denn es ist das Gefühl an, dass ich überhaupt nicht rangekommen bin.

00:55:43: Du hast gesagt in der Therapie, du bist dahin, weil da so viel Wut war, ich hatte irgendwie gar keine.

00:55:49: Und das ist auch eigentlich nicht das, was wir Menschen so mitbringen.

00:55:54: Denn das ist ja eigentlich ein Gefühl, dass ... dass wir alle irgendwo haben und

00:55:59: dass wir auch brauchen.

00:56:00: Genau, dass wir brauchen.

00:56:01: Und ich glaube, wäre meine Tochter nicht so wütend gewesen.

00:56:07: In vielen Momenten wäre ich nie darauf gekommen, dass ich das so selten bin.

00:56:15: und hätte diesen Weg gar nicht gehen können.

00:56:16: Das hat, wie du sagst, meine Arbeit, die dann angefangen hat, hat ganz, ganz viel in Gang gebracht an dieser Stelle und auch in dem Umgang und in der Entwicklungsarbeit für uns als Familie.

00:56:28: Jetzt sind wir am Ende der Folge, haben ganz, ganz, ganz viel mitgenommen.

00:56:33: Ganz viel wertvolle Sätze.

00:56:35: Ich mache ja am Ende immer so ein Zitat, nehm ich mir mal raus.

00:56:39: Ich habe eben schon in der Zeit gedacht, oh, welches von den vielen guten nehme ich denn mit, die du uns mitgegeben hast.

00:56:46: Jetzt schaue ich gerne auf das Gold am Ende von Kindern mit ADHS.

00:56:52: Das hast du am Anfang aber schon so schön gesagt.

00:56:56: Was ist für dich vielleicht ... Das Gold in der Wut.

00:57:01: Worin liegt die Chance von Wut?

00:57:04: Beziehung.

00:57:06: Wenn ich nicht fügend sein kann, kann ich keine Grenzen setzen.

00:57:09: Wenn ich keine Grenzen setzen kann, habe ich keine Beziehung.

00:57:13: Und das klingt so paradox.

00:57:15: Jetzt denkst du, jetzt ist die Stunde zu Ende.

00:57:17: Jetzt kommt sie mit so.

00:57:18: Jetzt habe ich gerade gedacht, vielleicht nehme ich auch das als Kachel.

00:57:20: Das wird ja immer

00:57:21: besser.

00:57:22: Also, dass Menschen verstehen, Beziehung entsteht erst dann, wenn ich meine Grenzen sichtbar setzen kann.

00:57:28: Dann weiß der andere, wo ich stehe und wo er sich seinen Platz neben mir findet.

00:57:32: Und dann entsteht eine harmonische Beziehung.

00:57:35: Wenn ich das nicht mache, dann habe ich immer ein neues Austarieren von Grenzen.

00:57:39: Das macht Unruhe, das macht Chaos, das macht Verletzungen.

00:57:42: Gut hilft uns schlussendlich.

00:57:44: Wenn wir auf sich hören fragen, es ist in deinem Bedürfnis, um was geht es gerade?

00:57:49: und das Plan zu artikulieren, dann hilft es, ins Beziehen zu führen.

00:57:56: Das lasse ich genauso stehen, das ist ein ganz starkes Ende.

00:58:00: Ich danke dir für dieses aufschlussreiche Gespräch, das ich sehr berührend fand.

00:58:05: Und ich bin so dankbar, dass dieses Thema, das so präsent ist in der Euro-Divagenten-Familien vor allem dort und das so herausfordernd sein kann, dass wir das so liebevoll, ich war das eine ganz liebevolle Folge, dass wir das so liebevoll... auseinandernehmen konnten und besprechen konnten.

00:58:24: Deinen Kanal und dein weiteres Angebot verlinke ich wie immer in den Show Notes.

00:58:29: Schaut dort sehr, sehr gerne vorbei.

00:58:31: Und wir hören uns dann schon in der nächsten Woche wieder mit einer Ausgabe von Gold to Go.

00:58:35: Ich freue mich drauf.

00:58:37: Bis dahin.

00:58:39: Und zu guter Letzt natürlich noch ein herzliches Dankeschön an Jakob Jensch und Voice Art Productions für die Bearbeitung und die Produktion dieser Folge.

00:58:50: Ein Kopf voll Gold.

00:58:52: Was neurodivagente Kinder brauchen und wie wir sie stärken können.

00:58:59: Ein Kopf voll Gold.

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