36. „Gold to Go“ – Wie erkläre ich meinem Kind seine Diagnose
Shownotes
Wie erkläre ich meinem Kind seine Diagnose und braucht es diese Bezeichnung überhaupt? Viele Eltern fragen sich, ob sie überhaupt mit ihrem Kind darüber sprechen sollen, ab wann das sinnvoll ist und wie man solche Themen so erklärt, dass sie kindgerecht und stärkend wirken - ohne das Kind zu verunsichern. Ich erkläre, warum Kinder sehr früh spüren, dass sie manche Dinge anders erleben, und wie leicht aus fehlenden Erklärungen negative Selbstbilder entstehen können. Wir schauen uns an, warum eine Diagnose Kindern Orientierung geben kann und warum es nicht das „eine große Gespräch“ braucht, sondern eine kontinuierliche, liebevolle Begleitung. Außerdem schauen wir uns an, ab welchem Zeitpunkt die Auseinandersetzung sinnvoll sein kann, wie Eltern ihre eigenen Standpunkt gegenüber Neurodivergenz einschätzen und mit welchen Bildern, Vergleichen und Alltagssituationen man Kindern ihre Wahrnehmungsform gut näherbringen kann.Und natürlich geht es auch darum, wie Bücher, Podcasts oder kurze Erklärvideos helfen können, eine positive Identität aufzubauen.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hi und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Gold to Go.
00:00:04: Hier kläre ich, kurz so knackig aufbereitet, verschiedene Themen rund um neue Divergenz und Beantworte, häufige Fragen mal ganz fokussiert.
00:00:13: Und heute tun wir genau das und befassen uns mal mit einer der ja meistgestelltesten Fragen an mich.
00:00:18: Wie erkläre ich meinem Kind die Diagnose?
00:00:23: Also wie und ab wann spreche ich mit meinem Kind über seine Diagnose?
00:00:26: Braucht es denn überhaupt den konkreten Namen?
00:00:28: Muss es eigentlich überhaupt wissen, dass es neurodivagent ist?
00:00:32: Und wie kann ich das alles so vermitteln, dass es kindgerecht stärkend und eben nicht verunsichernd ist?
00:00:39: Ein Kopf voll Gold.
00:00:42: Was neurodivagente Kinder brauchen und wie wir sie stärken können.
00:00:48: Ein Kopf voll Gold.
00:00:51: Also, schauen wir uns das mal gemeinsam an.
00:00:55: Gleich vorweg, meist kommt diese Frage im Grunde genommen schon während der Diagnostik auf oder auch kurz davor.
00:01:02: Alle Dinge, die ich jetzt nachfolgend nenne, kann man also auch zu einem früheren Zeitpunkt schon setzen, wenn es darum geht, in die Diagnostik zu gehen und der Bedarf besteht, da Erklärungen an der Hand zu haben, warum es überhaupt in die Diagnostik geht.
00:01:18: Also alle Impulse, die ich jetzt nenne, alle Hilfsmittel und Strategien, die eben In diese Richtung gehen kann man eben auch dort schon benutzen und muss die dann eben noch ergänzen.
00:01:31: Und das wollen wir zusammen rausfinden, wie das bei dir ist.
00:01:34: Denn es ist wichtig, dass du dich gut kennenlernst und wir auch damit wir dich bestmöglichst unterstützen können.
00:01:39: Das muss man quasi ein bisschen anpassen und ergänzen.
00:01:42: Aber ansonsten gelten all diese Ideen auch für diesen Fall.
00:01:47: Soll ich denn überhaupt mit meinem Kind über seine Diagnose reden?
00:01:53: Und gleich vorweg, ja, unbedingt und auf jeden Fall.
00:01:57: Neurodivergente Kinder spüren sehr früh, gerade die mit ihren Antennen, dass sie in manchen Dingen eben zum Beispiel anders reagieren, vielleicht andere Dinge interessant finden als die meisten Kinder in ihrem Umfeld und das merken die.
00:02:12: Im besten Fall nehmen sie das erst mal so wertfrei an, aber sie nehmen durchaus ihre Besondere in Anfangstrichen Position war.
00:02:24: Und meist, dass es durchaus erforscht, wird das eben auch von außen so zusätzlich zurückgemeldet oder gespiegelt.
00:02:32: Von anderen Kindern, anderen Bezugsmenschen, manchmal auch von uns Eltern.
00:02:37: Und da geht es gar nicht darum, dass da so krass negative Kommentare kommen, sondern es geht um die vielen kleinen Reaktionen im Alltag oder eben auch das häufige Benennen von unterschieden.
00:02:49: Hä?
00:02:50: Wieso ist denn du hier eigentlich immer nur die Kartoffeln und alles andere nicht?
00:02:54: Und wenn wir das, was wir als Eltern über die Neurodivergenz des Kindes wissen, weil wir es zum Beispiel eben in einer Diagnosestellung herausgefunden haben, unausgesprochen lassen, entwickeln diese Kinder eben irgendwann eigene Erklärungen.
00:03:08: Und die gehen in der Regel eher so in eine Richtung, wie ich bin komisch, ich bin der oder die Einzige, oder die das immer nicht schafft, mit mir stimmt irgendwas nicht.
00:03:18: Und solche Glaubenssätze, das kann ich euch absolut versichern.
00:03:21: Teils aus eigener Erfahrung, teils aus dem Austausch mit spätdiagnostizierten Menschen.
00:03:26: Solche Glaubenssätze aus dem eigenen System zu kriegen, ist eine völlig andere Nummer, als die Aufgabe, sich mit seiner Neurodivagenz auseinanderzusetzen.
00:03:37: Die bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich, auch Diskriminierungserfahrungen.
00:03:41: Und es gibt Tage, da verflucht man diese Neure Divergenzen ein bisschen.
00:03:45: Aber um nichts in der Welt, würde ich sie eintauschen oder loswerden wollen.
00:03:50: Ich würde vielleicht mir überlegen, welche Strategien brauche ich, um Menschen, die mir blöde Sprüche drücken, um denen gut was entgegensetzen zu können, aber ich würde die nicht weghaben wollen.
00:04:00: Ich bin sehr, sehr froh.
00:04:01: um eine neue Divergenz.
00:04:03: Ich hatte hier und habe hier die Chance, eine Identität damit herzustellen, die ich in Balance bringen kann.
00:04:09: Ich kann in einer neue Divergenz auch Stärken entdecken und mich damit auseinandersetzen, was ich denn für ein Umfeld brauche, wie kann ich für mich so sorgen oder wie kann mein Umfeld auch so mit mir gemeinsam für mich sorgen, dass ich die Chance habe, diese Stärken auch zu entdecken.
00:04:27: Es geht dabei um ein Anderssein und das darf ich anerkennen auch in seiner Herausforderung.
00:04:32: Das aber ... ebenwürdig, gut und richtig ist.
00:04:36: Bei meinen tiefsten Glaubenssätzen, die ich aufgebaut habe, weil ich die Antwort know, die wir ganz nicht hatte, habe ich diese Chance auf Balance nicht.
00:04:45: Das sind so Sätze, wie ich bin irgendwie nie gut genug.
00:04:48: Ich bin anstrengend.
00:04:50: Ich bin so fordernd.
00:04:51: Und das ist einer meiner tiefsten Glaubenssätze.
00:04:53: Ich bin böse.
00:04:55: Und die würde ich liebend gern eintauschen.
00:04:57: Die hätte ich gerne weg.
00:04:59: Und ich kämpfe mich noch immer durch einen harten Therapieprozess, um daran zu kommen und, ja, die vielleicht ein bisschen besser im System integrieren zu können oder sie rauszukriegen.
00:05:13: Und das ist wirklich eine andere Aufgabe.
00:05:15: Auf die hätte ich liebend gern verzichtet und mich viel mehr der Aufgabe gewidmet, eine gute Balance und eine gute Identität mit meiner Neurodivagenz zu finden.
00:05:24: Dann kommt ganz oft noch die Frage, ja, aber wenn wir es als Eltern wissen und uns entsprechend stärkend und unterstützend verhalten, braucht dann mein Kind wirklich noch dieses Wort, diese Diagnose.
00:05:37: Auch da, ja.
00:05:39: Es ist ganz, ganz toll, wenn ihr euch so verhaltet.
00:05:42: Und das bringt dann auch ganz, ganz viel.
00:05:44: Es unterstützt das Kind sehr, sehr stark.
00:05:46: Aber was ist denn bitte in all den Situationen, in denen ihr nicht dabei seid?
00:05:51: Was ist in all den Situationen, in denen das Kind ... deutlich selbstständiger agieren muss und selbst für sich einstehen können muss.
00:05:58: Was ist mit dem steigenden Alter und der Wegbewegung vom Elternhaus, die ja ganz natürlich ist, hin zu Peergroups oder ähnliche Dynamiken?
00:06:07: Wenn ich als Kind diese Antwort dann nicht habe, sondern irgendwie nur das Wissen nach zu Hause, wird irgendwie gut für mich gesorgt, woanders aber nicht und irgendwie fühle ich mich woanders sehr, sehr verloren, dann fehlt mir ein ganzes Stück.
00:06:18: erstens Wissen über mich selbst und eben auch ein ganzes Stück.
00:06:22: Kompetenz, eine eigene Kompetenz in Bezug auf mich selbst.
00:06:25: Das heißt, wir können natürlich nicht darüber nachdenken, wann ist ein guter Moment und wie machen wir das.
00:06:31: Aber es reicht nicht aus, dass wir es als Eltern wissen und uns so verhalten, weil dann ganz viel Zeit ins Land geht, in der das Kind keine Chance hatte selbst.
00:06:42: eine Identität damit zu finden, einen Umgang damit zu finden, zu lernen, wie es für sich einstehen kann, wenn vielleicht auch mal nicht so tolle Reaktionen kommen, in denen es einfach sehr kompetent weiß, wenn es sich woanders auffällt, okay, was sind so Strategien, wie ich mich auch eben ohne, dass meine Eltern oder ein Elternteil mich begleitet, dass ich hier gut zurechtkomme.
00:07:01: Und darum brauchen Kinder das Wissen um sich selbst auch außerhalb von eurem Kontext.
00:07:13: Dann kommen wir zur nächsten Frage, die da oft drinsteckt, ab welchem Alter sage ich es denn jetzt?
00:07:18: Also, wann ist so ein guter Zeitpunkt?
00:07:21: Und wenn wir bei Zeitpunkt sind, dann ist eine Frage viel wichtiger für euch selbst oder für dich selbst, nämlich, wann bin ich eigentlich breit, meinem Kind?
00:07:30: das mitzuteilen oder mit meinem Kind darüber zu sprechen.
00:07:33: Und es ist ganz wichtig, dass nach einer Diagnose ihr euch als Eltern, du, der als Elternteil erst mal selbst die Zeit nimmst, das Ganze zu verdauen, einzuordnen, ein Wissen aufzubauen und dich zu stabilisieren.
00:07:46: In der Regel kommen wir aus einem Kontext, wenn man sich so die früheren Zeiten anschaut, ein Kontext, der nicht unbedingt positiv auf diese Sache geschaut hat.
00:07:54: Und wir haben einen Ja, doch er defizitieren Blick auf Neurodivagent mitbekommen in unsere eigenen Sozialisation.
00:08:01: Nicht nur, wenn wir selber Neurodivagent sind und diese Erfahrung gemacht haben, sondern auch, wenn wir das so gesehen haben.
00:08:06: Wie wurde denn mit Kindern agiert, die ADHS hatten?
00:08:09: Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, und da war diese Antwort für mich noch überhaupt nicht auf dem Schirm, wir hatten in unserer Klasse ein Kind, das das hatte.
00:08:17: Und ich meine, das musste auch Medikamente nehmen, obwohl ich mir da nicht mehr ganz sicher bin.
00:08:20: Und dieses Kind, das war was ... Also, dass der das hatte, das war höchst bedauerlich für uns alle.
00:08:26: Und das war für uns, als wäre der wirklich, ich sag's jetzt so, schlimm krank gewesen.
00:08:34: So wurde das vermittelt.
00:08:37: Und das ist das, was wir in unseren Köpfen haben, bis heute.
00:08:40: Und darum ist total ... Okay, und da dürfen wir uns verzeihen, wenn wir vielleicht nicht sofort Horage rein, wenn das eigene Kind eine Diagnose bekommt, sondern erst mal an diese ganzen Sachen ran müssen.
00:08:49: Wir müssen erst mal selber, wenn wir mit unserem Kind stärkenorientiert und möglichst... ja zuversichtlich über seine Diagnose sprechen wollen, dann müssen wir das in uns selber irgendwie auch schon verankert haben.
00:09:02: Dann müssen wir selber schon an einem Punkt sein, wo wir sagen, okay, ich weiß, dass das nicht nur einfach wird.
00:09:07: Ich weiß, was das Vorausforderungen mit sich bringt.
00:09:10: Ich weiß, was das für einen Blick von außen manchmal mit sich bringt.
00:09:13: Aber ich habe mich da stabilisiert.
00:09:15: Ich weiß nicht auch, was da für Stärken drinstecken.
00:09:17: Ich weiß auch, was mein Kind braucht damit.
00:09:20: diese Stärken zum Vorschein kommen können.
00:09:23: Und ich muss mich erst mal selber stabilisieren.
00:09:25: Und hier ein kleiner Tipp, wie ich das, liebst meinem eigenen Wissen, gemacht habe.
00:09:30: Ich habe tatsächlich auch für mich selber eher Kindersendungen und Kinderbücher gelesen.
00:09:35: Weil die einfach, das liegt so in der Natur dieses Produkts, sehr milde, positiv und zuversichtlich auf solche Themen schauen.
00:09:42: Und dann liest man das und denkt, ah ja, stimmt, da ist doch ein positiver Ansatz drin.
00:09:47: Und ich hatte ... dann einfach noch mal ein ganz anderes Gefühl zur Neurodivergenz meiner Kinder und hatte gleich so eine Idee, in welche Richtung so meine Vermittlung gehen könnte.
00:10:00: Und das hat mich auch selber ein bisschen beruhigt.
00:10:03: Das kann ich euch an der Stelle mitgeben.
00:10:04: Bevor ihr so in die tiefen Ratgeber eintaucht, auch das könnt ihr natürlich machen.
00:10:08: Wir sind ja da auch unterschiedlich.
00:10:09: Aber ich fand es irgendwie auch schön, mir selber im Vorfeld mal so Kinder Sendungen anzuhören oder Kinderbücher durchzulesen.
00:10:17: um das Ganze in so einer bestimmten Stimmung mitzunehmen, mit der ich dann in dieses Gespräch gehen konnte.
00:10:25: Und dann, wenn ihr so weit seid und sagt, jetzt fühle ich mich stabil genug, ich habe mich vielleicht auch mit anderen ausgetauscht, auch das ist ein ganz wertvoller Tipp im digitalen oder analogen Kontext, sich mit Menschen auszutauschen, bei denen wir wissen, wir werden da irgendwie... Ja, freundlich unterstützt.
00:10:40: Wir werden ernst genommen in unseren Themen und haben dann gegenüber, dass nicht sofort mit ihr aber um die Ecke kommt, dann ist das auch wertvoll.
00:10:47: Und da sind wir jetzt, wir haben das alles so weit hingekriegt.
00:10:49: Und jetzt ist eben die Frage, wann gehen wir ans Kind?
00:10:54: So früh wie einfach nötig.
00:10:56: Und da habt ihr als Eltern oft einen besseren Blick.
00:11:00: als ihr das so meist vermutet.
00:11:01: Das ist so meine Erfahrung.
00:11:03: Vertraut euch ein bisschen.
00:11:05: Wenn ihr jetzt merkt, dass euer Kind da noch sehr, sehr, sehr unbedarf ist, selber, vielleicht gar nicht so ein krassen, ja, ich bin nicht so dafür, das immer am Leidensdruck festzumachen, weil der auch sehr unsichtbar sein kann.
00:11:18: Aber wenn ihr jetzt seht, mein Kind, ich spreche mit dem auch manchmal über Herausforderungen und das sieht das erst mal gar nicht so.
00:11:23: Und es hat noch gar nicht so ein Bewusstsein für diese Unterschiede und fühlt sich gar nicht so sehr anders und hat da gar nicht so ein Thema mit.
00:11:30: Dann wäre es total in Ordnung, weiter zu beobachten, vielleicht hier und damals ein Kinderbuch anzubieten, was eine Thematik aufnimmt und erste Gespräche darüber zu führen.
00:11:40: Aber wenn ich jetzt den Eindruck habe, mein Kind ... ist da noch gar nicht in so einem Setting, wo es diese Unterschiede zwischen sich und anderen sehr wahrnimmt.
00:11:49: Und es bekommt das vielleicht auch noch gar nicht so zurückgespiegelt ist in einem sehr stabilen Umfeld, was das angeht.
00:11:53: Dann ist es okay, erstmal abzuwarten, hier und da Gespräche anzubieten, aber das Ganze einfach weiter gut zu beobachten und dann im entsprechenden Moment weiter in diese Gespräche zu gehen.
00:12:07: Dann kann man eben auch schon, wenn man sagt, na ja, irgendwie ist mir das noch ein bisschen zu früh, oder ich hab nicht das Gefühl, dass das jetzt gerade wirklich schon gebraucht wird, kann man trotzdem anfangen, Unterschiede, die mal so in Einzelsituationen beobachtet werden, kindgerecht zu erklären, z.B.
00:12:21: mit passenden Bildern.
00:12:22: Viele neurodivergente Kinder mögen authentische Vergleiche zu dem, was sie gerne, womit sie sich gerne beschäftigen, oder zum Beispiel in der Welt der Pokémon kann man ganz viel ... Beispiele finden für, wie jemand sich unterschiedlich entwickelt oder das beim einen oder anderen oder bei der einen oder anderen länger dauert, bis bestimmte Sachen sich entwickelt haben.
00:12:47: Das kann man ganz gut nutzen.
00:12:50: Und man kann die auch einfach sehr kindgerecht benennen, diese Unterschiede.
00:12:52: Manche Kinder können schon länger ruhig sitzen, andere haben sehr viel Energie im Körper, so wie du, und beides ist total in Ordnung.
00:13:01: Das kann man einfach benennen.
00:13:03: Und dann eben immer wieder gucken, wie gehen diese Gespräche weiter, ist dann Interesse des Kindes, darüber weiterzusprechen.
00:13:09: Und von dort eben langsam aber sicher eben in das Gespräch über die Diagnose zu kommen.
00:13:15: Wenn ein Kind ... schon doch dann deutlich Leidensdruck zeigt oder immer wieder von bestimmten Unterschieden spricht, von bestimmten Herausforderungen, dann darf sehr gern wirklich unbedingt mit der Diagnose gearbeitet werden.
00:13:30: Und ich bin auch immer dafür, den Begriff zu nennen.
00:13:33: Denn gerade wieder diese Kinder mit ihren Antennen, wenn wir damit so Begriffen rumeiern und die Sache nicht auf den Punkt bringen wollen.
00:13:40: Egal wie gut wir das verstecken und egal wie gut wir das vielleicht irgendwie in ein Gespräch so reinwursteln, Kinder merken, dass wir rum eiern.
00:13:47: Und dann entsteht ja dieses, was ist denn damit?
00:13:51: Warum ist dieses Gespräch so schief oder warum wird so so rumgekreiselt um den Kern?
00:13:55: Da spüren die.
00:13:56: Die können das natürlich nicht irgendwie in der Tiefe benennen, aber die merken das sehr wohl.
00:14:02: Und darum übt das wirklich vorher auch.
00:14:06: Also übt ganz konkret zu sagen, ich werde gleich ein konkretes Beispiel, wie man sowas gut im Ablauf einbringen kann, übt zu sagen, es gibt was, das heißt ADHS oder es gibt was, das heißt Autismus, übt das zu sagen.
00:14:20: Und habe keine Angst vor diesen Begriffen.
00:14:23: Wenn ihr sagt, ein Begriff, irgendwie finde ich den noch nicht so ganz passend, dann dürft ihr das auch ganz authentisch sagen.
00:14:28: Sagt unbedingt authentisch oder seid unbedingt authentisch.
00:14:32: Also ADHS.
00:14:34: Wenn wir dann in die Langform gehen, Aufmerksamkeitsdefizit und über Aktivitätsstörung, dann ist da dieses Wort Störung drin.
00:14:41: Und nun ist aber der Begriff einfach erst mal so.
00:14:44: Und wir dürfen unseren Kindern sagen, irgendwie finde ich persönlich oder viele Menschen diesen Begriff Störung da drin nicht mehr so ganz passen, weil wir heute viel, viel mehr darüber wissen und so weiter und so fort.
00:14:55: Und dann kann man dem Kind das sagen.
00:14:57: Das heißt einfach noch so.
00:14:58: Ich finde es gar nicht mehr so optimal, viele andere Menschen auch nicht, aber bisher heißt es einfach noch so, sagen wir mal, hättest du vielleicht sogar einen anderen Begriff.
00:15:04: Also geht unbedingt in authentische Gespräche, habt keine Angst davor, Begriffe zu nennen und dann zu sagen, ich finde ihn eigentlich gar nicht mehr so optimal.
00:15:16: Also wenn ihr merkt, dass bei eurem Kind zu dem Moment kommt, wo es doch öfter benennt, was schwierig ist, wo ihr richtig merkt, oh, es hat ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass Dinge nicht mehr so laufen wie bei anderen Kindern.
00:15:25: oder sie haben das Gefühl, bei anderen läuft das so einfach, ich muss mich so anstrengen.
00:15:29: Spätestens dann unbedingt wirklich mit den konkreten Begriffen und der konkreten Diagnose um die Ecke kommen.
00:15:41: Und jetzt die wichtigste Frage, wie, wie mache ich das?
00:15:45: Und jetzt ganz wichtig, und das finde ich den entlastensten Gedanken überhaupt, der war für mich eine unfassbar wertvolle Erkenntnis und einfach sehr unterstützend.
00:15:53: Es geht nicht um dieses einmalige Gespräch.
00:15:57: Wir haben irgendwie dieses eine Gespräch im Kopf, wo wir uns mit den Kindern hinsetzen.
00:16:01: Und dann muss das sitzen wie eine Theateraufführung.
00:16:04: Das muss das perfekte Gespräch werden.
00:16:05: Mein Kind muss hinterher hüpfend daraus kommen und sagen, vielen Dank, jetzt weiß ich Bescheid, endlich habe ich eine Antwort.
00:16:12: Weiter geht's.
00:16:13: Sondern das ist halt das erste Gespräch darum.
00:16:16: Das darf authentisch sein.
00:16:17: Das ist manchmal auch vielleicht erst mal ganz, ganz kurz, weil wir merken, okay, unser Kind muss sich auch... ganz stückweise damit erst mal anfreunden.
00:16:24: Also bringen wir vielleicht erst mal nur so erste Dinge rein und dann merken wir, okay, reicht jetzt an der Stelle.
00:16:28: Kinder signalisieren ja sehr gut, wenn ihnen Gespräch dann auch reicht.
00:16:31: Und dann war das erst mal ganz kurz.
00:16:32: Es ist einfach der erste Kontakt.
00:16:34: Das ist das erste Gespräch.
00:16:36: Und das kann ganz, ganz kurz sein.
00:16:38: Das kann schon etwas länger sein.
00:16:39: Wir können erste Dinge vermitteln.
00:16:41: Vielleicht führen wir auch ein ganz langes Gespräch und können schon ganz, ganz viel unterbringen.
00:16:44: Aber ob dann nun jedes Wort so sitzt, wie wir uns das vorher vorgestellt haben, darauf kommt es am Ende nicht an.
00:16:51: Es ist einfach nur das erste Gespräch.
00:16:54: Worum es geht, ist die weitere Begleitung, dass wir ein Leben mit ADHS oder ein Leben mit dyspraxie ausfüllen, dass wir dieses Leben mit dem Kind gemeinsam gestalten.
00:17:06: Wie sieht meine konkrete Unterstützung aus?
00:17:08: Habe ich Antworten parat, wenn dann gezielte Fragen kommen.
00:17:11: Darum geht es am Ende.
00:17:14: Wenn ich jetzt in dieses Gespräch gehen möchte, dann ist der erste Andockpunkt immer die Erlebenswelt der Kinder.
00:17:20: Das habe ich jetzt schon mehrfach angedeutet.
00:17:21: Also wie geht es im Kind?
00:17:23: Hat es gerade schon bewusst sein dafür, dass manche Dinge anders laufen?
00:17:26: Gibt es was, dass das Kind wirklich schon errat oder wo es häufiger sagt, oh, Mensch, das finde ich so blöd, dass Dinge so und so und so sind?
00:17:34: Und genau dieser Punkt, den gibt es eben.
00:17:37: oft schon am Anfang einer Diagnostik, dass man eben auch so erklärt, warum man in eine Diagnostik geht, um eben rauszufinden, warum diese Dinge schwieriger sind und wie wir da besser unterstützen können, aber eben auch um herauszufinden, was das eigentlich schon sehr, sehr gut kann, vielleicht oder was das Kind sehr, sehr gut kann.
00:17:55: Genau, das sind so die Punkte, die gelten eben für die Diagnostik und können auch hier gelten.
00:17:59: Ich nutze, um das so ein bisschen rauszukitzeln, gerne Bücher, Comics, Podcast, kurze Erklärvideos.
00:18:07: Da gibt's mittlerweile Weile, Gott sei Dank.
00:18:09: ist schon eine sehr, sehr große Auswahl, denn das ist oft leichter als die Frage, also, was fällt denn dir in deinem Alltag eigentlich so schwer?
00:18:17: Könnste da mal was nennen?
00:18:19: Das ist oft viel schöner, eben auf Bücher zurückzugreifen, die das Ganze schon in einer gewissen Balance zeigen, also Herausforderungen zeigen und eben auch schon Stärken zeigen.
00:18:28: Ich werde entsprechende Sachen in die Shownots verlinken.
00:18:31: Ich finde das immer einen ganz guten... Moment, um einerseits auch den Druck von sich selbst zu nehmen, dass man das jetzt allein führen muss, das Gespräch, sondern dass man eben so ein Hilfsmittel wie ein Buch, eine Podcast-Folge, ein Erklärvideo, wenn man sowas nutzen kann und dann über diese Inhalte dort in ein Gespräch kommen kann.
00:18:49: Sag mal, kennst du das, was wir gerade geguckt haben?
00:18:51: Manchmal äußern Kinder das auch von ganz alleine.
00:18:53: Also wir müssen manchmal diese Impulsfragen gar nicht mehr stellen, sondern von Kindern kommt manchmal auch... Das ist ja wie bei mir, das kenne ich.
00:19:01: Und von dort aus können wir dann weitergehen.
00:19:03: Das ist ein unglaublich authentischer und sehr nah am Kind seinder Weg.
00:19:10: Wenn wir jetzt in die konkrete Erklärung gehen wollen, also wenn ihr euch wünscht, etwas an der Hand zu haben, wie man jetzt wirklich nochmal tiefer erklären kann, was ist denn nun ADHS?
00:19:20: Was ist Autismus?
00:19:21: Was ist das Kalkulier?
00:19:23: Dann wäre jetzt hier mal ein Ja.
00:19:26: Der ist jetzt natürlich sehr zurecht gebogen, damit man das schön erzählen kann, dieser Ablauf.
00:19:31: Aber es ist vielleicht eine gute Orientierung, wie man über so etwas sprechen kann.
00:19:36: Wir können mit unseren Kindern darüber sprechen, dass unsere Gehirne, unsere Körpercomputer, zwar alle sehr ähnlich aussehen, aber trotzdem alle ein bisschen unterschiedlich arbeiten.
00:19:46: Das ist so ein bisschen wie mit Augenfarbe, Haarfarbe, Körperform.
00:19:50: So haben wir eben auch ein Gehirn.
00:19:51: Das ist ganz genau so.
00:19:53: wie es ist und wie es arbeitet.
00:19:55: Nur ein einziges Mal gibt und das ganz genau zu uns gehört und passt so ein bisschen wie ein Fingerabdruck.
00:20:03: Und weil unser Gehirn ganz genau zu uns passt und alle gerne ein bisschen verschieden sind, hat auch jedes Kind ein bisschen einen unterschiedlichen Charakter, mag ganz unterschiedliche Dinge, kann unterschiedliche Dinge sehr, sehr gut.
00:20:19: Und manche Dinge fallen eben etwas schwerer.
00:20:21: Dann könnte man an der Stelle zum Beispiel mal abfragen, ob das Kind das kennt, dass Kinder eben sehr unterschiedliche Dinge gut können.
00:20:29: Was kann das Eigenkind besonders gut?
00:20:32: Was kann vielleicht der beste Freund, die beste Freundin besonders gut, die Schwester, der Bruder?
00:20:36: Da kann man an so ein paar konkrete Beispiele noch nutzen, um das Ganze nochmal deutlicher zu machen.
00:20:43: Dann kann man weiter erklären, dass jeder Mensch, jedes Kind mit seinem Gehirn die Welt ein kleines bisschen anders sieht.
00:20:50: Nehmen wir mal die Wolken am Himmel.
00:20:52: Wir alle sehen diese Wolken am Himmel, sofern wir eben sehend sind.
00:20:56: Und das eine Kind ... Sieht vielleicht einfach die Wolken und freut sich über die Wolken.
00:21:01: Ein anderes Kind kann vielleicht in diesen Wolken sehen, wie das Wetter wird, weil es sich sehr, sehr gut mit Wolken auskennt.
00:21:08: Also es sieht nicht nur einfach die Wolken und freut sich darüber, sondern kann sagen, das ist eine Müh-Müh-Wolke.
00:21:12: Es bedeutet also, dass es morgen wahrscheinlich schönes Wetter wird.
00:21:16: Ein anderes Kind sieht die Wolken und sagt, oh, das sieht ja aus wie Zockerwatte.
00:21:19: Ein anderes Kind sieht die Wolken und denkt an Gebirge.
00:21:23: Und wieder ein anderes Kind sieht in diesen Wolken ganz unterschiedliche Figuren und kann sich da was Tolles ausdenken.
00:21:30: Und jetzt kann man von diesem Beispiel, so ein Beispiel, wie wir etwas Gleiches sehen und uns ganz unterschiedliche Dinge dazu einfallen, von dort aus kann man jetzt in die Erklärung gehen.
00:21:45: Wir alle sehen die Welt also ein bisschen unterschiedlich und eine Möglichkeit, die Welt zu sehen und zu verstehen, was so um einen herum passiert, Die nennt sich ADHS oder Autismus oder Dispraxie oder Discalculi.
00:22:00: Dann haben wir den Begriff reingeschmettert und es geht nicht darum, dass das Kind bis in der Tiefe komplett diesen Argumentationsstrang fühlt und versteht.
00:22:12: Es ist einfach eine sehr unaufgeregte Möglichkeit, den Begriff so reinzuschmeißen.
00:22:15: Also eine Möglichkeit, die Welt zu sehen und zu verstehen, die nennt sich ADHS zum Beispiel.
00:22:22: Und dann können wir weitermachen.
00:22:24: Kinder mit ADHS finden zum Beispiel das oder das anstrengend oder das und das fällt ihnen gar nicht so leicht.
00:22:31: Und sie brauchen vielleicht manchmal mehr Zeit für XY.
00:22:36: Und das kann dann dafür sorgen, dass die sich richtig ärgern oder dass sie wütend sind, weil ihnen irgendwie etwas schwerfällt, dass andere scheinbar ganz leicht schaffen.
00:22:45: Auch da können wir immer wieder andocken, vielleicht kennst du das ja oder hast das schon mal bei jemandem beobachtet.
00:22:50: Manche Kinder mit ADHS wollen das sogar vielleicht verstecken, damit niemand das merkt, weil ihnen unangenehm ist, dass ihnen etwas schwerfällt, was andere so leicht schaffen.
00:23:00: Das kostet die ganz schönen Kraft.
00:23:04: Dann haben wir den Part so abgedeckt und den können wir eben sehr aufs Kind anpassen.
00:23:09: Anders zu denken und anders zu verstehen, kann aber auch ganz, ganz, ganz wichtig sein.
00:23:14: Man entdeckt zum Beispiel Dinge, die andere übersehen oder findet Lösungen, auf die andere Kinder gar nicht kommen.
00:23:19: Sie können sehr kreativ sein und ganz eigene Ideen haben oder sie sind besonders gerecht.
00:23:24: Sie können ganz ganz viele unterschiedliche Stärken haben und auch hier können wir wieder an die Erlebenswelt und an den Charakter unseres Kindes andocken und mal sammeln, was davon vielleicht für das eigene Kind zutrifft.
00:23:36: Man kann auch noch reinbringen, manche Menschen mit zum Beispiel ADHS, konnten diese Stärken, über die wir gerade gesprochen haben, richtig nutzen und sind sogar berühmt geworden.
00:23:45: Ich werde mal noch eine eigene Folge, eine Gold-Go-Folge, über berühmte Persönlichkeiten mit Neure Divergenz machen, weil es total wertvoll ist, da so eine Sammlung zu haben und die in so einen Moment reinbringen zu können oder sich die mal anschauen zu können.
00:24:00: Solche Vorbilder oder Identifikationsfiguren sind ganz, ganz wertvoll für Kinder.
00:24:07: Das wäre jetzt mal so ein Ablauf, wie man relativ unaufgeregt und sehr oft auch beschreibend über so eine Diagnose sprechen kann, die im Grundablauf, glaube ich, für sehr viele neue, divergente Formen passt.
00:24:23: Wir können außerdem auch Bilder benutzen, um bestimmte Funktionsweisen nochmal genauer zu erklären.
00:24:29: Der Klassiker im ADHS-Bereich ist ja dein Gehirn, ist ein super schneller Rennenwagen und er ist manchmal so schnell, dass es vielleicht schwieriger ist, die Kurven zu nehmen.
00:24:39: Oder das Problem ist, dass man zwar ein super schneller Rennwagen ist, aber das Bremsen funktioniert noch nicht so gut.
00:24:46: Und du kannst zum Beispiel, wenn das Kind in eine Therapie geht, bei Frau So und So oder Herr So und So ein bisschen das Bremsen lernen.
00:24:54: Also solche Bilder sind auch eine gute Möglichkeit.
00:24:57: Wir können auch über Computerprogramme sprechen.
00:25:00: Wir haben gerade schon gesagt, das Gehirn ist ein bisschen der Körpercomputer und steuert ganz, ganz viel, was bei uns so passiert, einmal im Körper, aber eben auch, wie wir.
00:25:09: Dinge sehen und verstehen und Menschen haben unterschiedliche Programme und im Bereich Autismus zum Beispiel gibt es das eine Programm und das funktioniert ein bisschen anders als ein anderes Computerprogramm.
00:25:22: Auch sowas kann man gut nutzen, gerade so dieser Technikbereich, Computerprogramme, gerade wenn die Kinder schon so ein bisschen älter sind, kann man das vielleicht reinbringen.
00:25:31: Also einfach Bilder nutzen, die da einfach hilfreich sind und bestimmte einzelne Funktionen nochmal etwas besser erklären.
00:25:38: wichtig ist und das haben wir in dem Ablauf auch gerade gesehen, über Stärken und Herausforderungen zu sprechen.
00:25:43: Nicht in dem wirklich gut gemeinten Ziel, das Kind möglichst stärkenorientiert zu begleiten, die Herausforderungen ausklammern und sagen, oh, du hast ADHS und das ist so toll, weil Menschen mit ADHS, die haben da so eine Superkraft und das und das und das funktioniert da ganz, ganz toll.
00:26:00: Denn das blendet einen riesigen Teil der Lebenswirklichkeit aus.
00:26:05: Ein Leben mit ADHS in einer neurotypischen Welt ist anstrengend und herausfordern.
00:26:10: Und Kinder müssen den Raum haben, über beide sprechen zu können.
00:26:13: Und sie bekommen auch nur so einen wirklich ehrlichen Blick auf ihre Neurodivergenz und wirklich eine Chance darauf, ihre Identität damit gut zu verbinden, wenn beides sein darf.
00:26:23: Wenn man immer nur auf der positiven Seite ist, dann wird das irgendwann so schief, dass vielleicht eine Abwehrhaltung dagegen kommt.
00:26:29: oder das Ganze nach hinten los geht.
00:26:31: Wenn das so eine Superkraft ist, ja, wieso ist denn für mich trotzdem immer alles so schwer?
00:26:35: Nee, das will ich nicht haben.
00:26:38: Also Selbstannahme und Identität funktionieren auf Dauer nur, wenn wir wirklich das ganze Bild aufmachen und beides.
00:26:46: sein darf.
00:26:47: Wir können auch einzelne Situationen, das meinte ich mit der Begleitung, die nach so einem ersten Gespräch, das eigentlich entscheidend ist, immer wieder zu gucken, nutzen wir mal einzelne Situationen.
00:26:57: Hey, das hier war gerade ein gutes Beispiel für, oder wie hat sich das für dich angefühlt?
00:27:03: Oder wie waren das für dich?
00:27:04: Oh, das kenne ich so gut.
00:27:05: Gerade da, wenn man selber Neurodivergent ist, kann man auch die Perspektive mal reinbringen.
00:27:09: Es geht darum, dann im Alltag im weiteren so Strategien sichtbar zu machen.
00:27:13: Ein Beispiel bei uns ist das Szeneputzen.
00:27:16: Wir können durch eine Diagnose noch mal anders sauber sprechen, warum das so schwer ist und dass das nichts damit zu tun hat, dass man nicht in der Lage ist, sich zu pflegen.
00:27:26: Und anderen Kindern fällt es halt leichter.
00:27:28: Für dich ist das eine größere Hürde, damit anzufangen, weil sich die Zahnbürste im Mund vielleicht nicht so toll anfühlt, ne?
00:27:33: Weil dein Gehirn eben dafür sorgt, dass du da sehr viel genauer hin fühlst.
00:27:40: Und dann ist das gar nicht so schön, so eine Zahnwürste und so viel Schaum im Mund zu haben.
00:27:44: Also man kann einmal darüber noch mal sprechen, das macht ein bisschen selbstkompetenter, man versteht wieder einen Punkt mehr über sich.
00:27:50: Und dann kann man gleichzeitig auch Strategien sichtbar machen.
00:27:52: Meine Kinder haben irgendwann ganz selbstverständlich einfach ihre Tonyborgs keine Werbung mitgenommen, um diesen Übergang ins Szene putzen zu schaffen.
00:28:02: Und diese Strategie... kann man dann sichtbar machen und sagen, das was du da gemacht hast, das war doch eine richtig gute Idee.
00:28:08: Es ist ja viel leichter, wenn man einfach seinen Hörspiel mitnimmt, um dann sich ein bisschen zu motivieren ins Badezimmer zu gehen und Zähne zu putzen.
00:28:16: Also wir können dann anhand dieser... ersten Gespräche oder diesem Erklären der Diagnose, das wir da am Anfang haben, kann man dann in die weitere Begleitung gehen und an wirklich authentischen Stellen das immer wieder reinbringen und dem Kind so dieses Wort ADHS und Autismus und Dyspraxie und so weiter.
00:28:33: Wir können dann diese Worte mit Sinn füllen, mit Verstehen füllen und mit Strategien füllen, die ganz authentisch eben im Alltag passieren.
00:28:43: Und darum geht es am Ende.
00:28:45: Einen letzten Punkt möchte ich noch unterbringen.
00:28:47: Ihr dürft auch gerne das medizinische Fachpersonal, das diese Diagnosen stellt, mit ins Boot holen und denen sagen, ich weiß nicht so richtig, wie ich so diese ersten Gespräche darüber führen soll.
00:28:58: Die können euch durchaus unterstützen dabei und mit dem Kind über die Diagnose sprechen.
00:29:02: Müsst ihr so ein bisschen schauen, fehlt euch da aufgehoben, traut ihr?
00:29:06: der Chemie zwischen eurem Kind und dieser Fachperson zu, dass das ein gutes Gespräch wird.
00:29:12: Das muss man natürlich individuell schauen, aber es ist eine Möglichkeit, das eben auch nicht allein machen zu müssen als Eltern, sondern sich da diese Unterstützung zu holen.
00:29:19: Und das Wichtigste, das ist hoffentlich an vielen Stellen immer mal wieder klar geworden, authentisch bleiben.
00:29:24: Wenn euch was komisch vorkommt, ihr bestimmte Worte noch nicht mag, dürfte sie trotzdem nennen und sagen, ich finde das Wort nicht ideal.
00:29:30: Das könnt ihr alles machen, das führt zu sehr authentischen Gesprächen.
00:29:34: Und darum... Geht's am Ende.
00:29:36: Ich hoffe, ihr konntet hier jetzt gut etwas mitnehmen.
00:29:39: In meinem Buch, Ein Kopf voll Gold, habe ich ein ganz ausführliches Kapitel.
00:29:43: Ich glaube sogar, dass das das längste Kapitel ist.
00:29:45: Zum Thema Diagnosen, warum überhaupt?
00:29:48: Warum ist das wichtig?
00:29:49: Warum plädiere ich so dafür?
00:29:50: Wie sprechen wir darüber?
00:29:52: Welche Sorgen sind damit verbunden?
00:29:54: Und, und, und, und, und.
00:29:55: Das sind ganz viele Seiten gefüllt mit dem, was wir jetzt hier in aller Kürze mal besprochen haben.
00:30:00: Und wer sich da noch genauer einlesen möchte, kann das an der Stelle sehr, sehr, sehr gerne tun.
00:30:05: Aber ich glaube, hier gab es jetzt hoffentlich auch schon gute Anhaltspunkte, wie wir mit Kinder darüber in Gespräche kommen können.
00:30:11: Alle Tipps rund um Sendungen, Bücher und so weiter pack ich wie immer in die Show Notes.
00:30:17: Schaut dort gerne vorbei und ich freue mich auf die nächste Folge.
00:30:20: Bis dahin.
00:30:22: Und zu guter Letzt natürlich noch ein herzliches Dankeschön an Jakob Jensch und Voice-Up Productions für die Bearbeitung und die Produktion dieser Folge.
00:30:33: Ein Kopf voll Gold.
00:30:36: Was Neuro-divagente Kinder brauchen?
00:30:38: Und wie wir sie stärken können.
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